Franziska00
Sehr geehrte Frau Henkes, mein Sohn Tim (6 Jahre) war vom großen Geschäft her noch nie trocken. Einnässen tut er nicht, da ist er trocken, seitdem er zweieinhalb Jahre alt ist. Vor zwei Jahren wurde eine chronische Verstopfung diagnostiziert, die seitdem mit Movicol behandelt wurde. Inzwischen ist die Verstopfung weg, organischen Ursachen für das Einkoten wurden ausgeschlossen. Er nimmt trotzdem weiterhin 2-3 Beutel Movicol täglich. Mein Sohn kotet täglich ein, oft mehrmals. Mal ist mehr Stuhlgang in der Hose, mal weniger. Er macht sich nur selten bemerkbar, wenn er eingekotet hat. Generell reagiert er wütend, wenn man ihn drauf anspricht. Wir haben schon das Belohnungssystem ausprobiert, damit geht das Ganze nur kurzzeitig gut. Wir haben auch schon versucht völlig gelassen zu reagieren, aber auch damit ist es nicht besser geworden. Wenn er zB weiß, dass er 5 Tage "trocken" sein muss, um etwas Bestimmtes zu bekommen, schafft er das und kotet direkt danach wieder ein. Es ist immer eine bestimmte Art von Druck nötig. Wir wollen ihn allerdings auch ungern bestrafen, nur wissen wir uns langsam keinen Rat mehr, zumal er auch diesen Sommer in die Schule gehen soll. In der KiTa funktioniert es seit kurzem besser, doch auch dort ist es ein auf und ab. Tim ist ansonsten völlig normal entwickelt. Er ist früh gekrabbelt und gelaufen, hat einen guten Wortschatz, Freundschaften usw. Wenn wir ihn fragen, warum er das macht, sagt er, er wollte lieber spielen. Haben Sie einen Rat, wie wir uns weiter verhalten sollen? Mit freundlichen Grüßen Franziska R.
Guten Tag, es ist sicher ganz richtig, dass Sie Ihren Sohn nicht für das Einkoten bestrafen. Psychisch geht es bei diesem Symptom schon genug um Druck. Da ist es nicht hilfreich, in diese psychischen Vorgänge noch mehr Druck zu bringen. Selbst wenn Ihr Sohn den Stuhlgang kontrollieren und auf der Toilette erledigen könnte, kann er es eben tatsächlich nicht. Vermutlich handelt es sich hier um ein seelisches Problem, welches Ihr Sohn nicht alleine bewältigen kann. Medizinische Ursachen sind nach Ihrer Beschreibung ausgeschlossen. Es könnte also hilfreich sein, sich professionelle Hilfe bei Kindertherapeut/innen zu holen. Ihr Sohn ist noch in einem Alter, wo eine Therapie auch begonnen werden kann, wenn er nicht auf sein Problem angesprochen werden möchte. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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