Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Eingewöhnung

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Eingewöhnung

Julikasch

Liebe Frau Henkes, Ich habe hier schon viele Fragen zur Eingewöhnung in die Kita gelesen. Dennoch würde ich gerne Ihre Meinung erfragen, da ich momentan nicht genau weiß was richtig und was falsch ist. Unsere Tochter (2,5 Jahre) ist seit ca 5 Wochen in der Eingewöhnung. Die erste Woche war katastrophal und es war null individuell sodass es stetige Rückschritt gab anstatt Fortschritte. Wir gingen dann ins Gespräch und nun wird nach dem Berliner Modell eingewöhnt.  Ich ging also die ersten zwei Wochen mit und meine Tochter brauchte mindestens eine halbe Stunde um sich nach vielen Spielangeboten der Erzieherin von mir zu lösen.  Danach spielte sie aber und sprach auch offen mit der Erzieherin. Es wirkt als hätte sie eine innere Hemmschwelle die sie manchmal einfach nicht schafft zu überwinden. Momentan muss ich überall mit hinkommen. Denn sie will spielen, aber ich soll eben dabei sein. Dabei muss ich nicht mal aktiv spielen.... wirkt eher als wäre ich eine Sicherheit oder eine Stütze. Sie bleibt nirgends alleine. Weder bei Papa noch bei Oma (war früher nie ein Problem). Seit letzter Woche wurden Trennungen gestartet. 1x kurz zur Toilette, am nächsten Tag 10 Minuten etc.. Manchmal lässt sie sich schnell beruhigen... manchmal fängt sie immer wieder an zu weinen und nach mir zu rufen. Jetzt ist die Bezugserzieherin im Urlaub und es werden dennoch Trennungen vollzogen. Zuhause ist sie gefühlt sehr unausgeglichen, vermehrt Witausbrüche mit starkem kreischen (kennen wir sonst so nicht von ihr). Zudem kontrolliert sie Zuhause ob ich noch da bin. Die Erzieherin sagte das sei normal und würde wieder vergehen.  Sie ist generell eher zurückhaltend und beobachtet ganz ganz viel. Nach der Kita sagt sie oft, dass sie geweint hat, weil uch nicht da war und dass sie das traurig macht. Ich frage mich ob es sinnvoll wäre noch ein Jahr zu warten.. ob es dann besser wäre und sie sich vielleicht von alleine schon etwas mehr lösen kann. Oder ist es mit 3.5 zu spät ? Ich habe Angst, dass ich ihr etwas verwehre, dass sie brauchen könnte. Ich bekam schon Aussagen wie "eure Bindung ist einfach zu eng" "da muss sie eben durch" zu hören.. obwohl ich das nicht denke, verunsichert es natürlich trotzdem, wenn man nicht genau weiß was das richtige ist. In der Kita hängt sie sehr an mir. Wir gehen beispielsweise auch zum Kindertanzen. Dort bewegt sie sich frei und wirkt mit mir an ihrer Seite sehr ausgelassen. Dort geht sie auch mit anderen Kindern in Kontakt.   Ich wäre Ihnen sehr dankbar für eine Einschätzung. Danke für Ihre Arbeit hier ! 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, für Ihre Entscheidung kann ich Ihnen aus der Distanz nur einige Hinweise geben. Für ein Kind ist es nicht schädlich, "erst" mit drei Jahren in den Kiga zu gehen. In der Regel sind Kinder dann psychisch stabiler und können Trennungen von den Bezugspersonen besser aushalten. Wenn Sie den Eindruck haben, dass die Eingewöhnung allmählich fortschreitet und Ihre Tochter die Trennung von Ihnen ertragen kann, wäre es sicher sinnvoll, das Erreichte beizubehalten. Dass Ihre Tochter zu Hause sehr anhänglich ist und zu stärkeren Wutausbrüchen neigt, ist tatsächlich ganz normal und vorübergehend. Schließlich fordert die Eingewöhnung in den Kiga Kindern einiges ab. "Da muss sie eben durch" ist keine hilfreiche Bemerkung, da die Bedürfnisse des Kindess hier unberücksichtigt bleiben. Wenn Sie es anders einrichten können, ist es sicher angemessener, Ihre Tochter nicht in den Kiga zu zwingen, obwohl sie den Anforderungen noch nicht gewachsen ist. Es geht auch nicht um eine zu enge Bindung. Kinder haben ihre eigene Entwicklungszeit. Das zu akzeptieren, ist sicher unterstützend für eine Zweijährige. Muten Sie sich solche Bemerkungen nicht zu. Sie kennen Ihre Tochter am besten. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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