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Sehr geehrte Frau Henkes, auch bei meiner Frage dreht es sich uns Thema Eingewöhnung und bitte um Ihre Einschätzung zur Situation. Meine Tochter ist gerade 3 geworden und bisher nie fremdbetreut worden. Wir waren in vielen Spielgruppen, aber eben immer zusammen. Generell haben wir sehr viel Zeit zusammen verbracht und uns in den 3 Jahren eine schöne Routine geschaffen. Natürlich war meine Tochter auch mit ihrem Papa unterwegs oder bei den Omas, was sehr sehr gut klappt. Meine Tochter ist grundsätzlich sehr offen. Sie geht auf andere Kinder zu, kann unglaublich gut sprechen. Ich begleite meine Tochter noch in den Schlaf. Sie schläft auch im Familienbett. Wenn sie müde oder krank ist, dann will sie nur zu mir. Ansonsten wie gesagt auch Papa oder Oma. Nun sind wir in einer Kita für Kinder ab 3 Jahren in der 4. Woche der Eingewöhnung. Ich habe das Gefühl, dass sie sich schwer tut. Wir sind morgens gegen 8.30 Uhr dort. Meine Tochter geht auch gerne dorthin, spricht nie schlecht über die Kita, sie sagt auch nie, dass sie nicht gehen möchte. Nun sind wir da und meiner Tochter fällt es schwer anzukommen, sie ist jeden morgen total paralysiert von dem Gewusel dort. Sie beobachtet jegliche Situationen zwischen anderen Kindern und den Erziehern, zwischen den Kindern untereinander oder wie andere Eltern ihre Kinder bringen und dann gehen. Ich bleibe noch vor Ort und halte mich im Flur auf. Meine Tochter geht schon in den Gruppenraum, schafft es aber noch nicht sich von selbst in ein Spiel zu integrieren. Sie taut quasi erst auf, wenn eine Erzieherin sie konkret einlädt sozusagen. Dass ich erstmal etwas bleibe ist auch so mit der Kita abgesprochen. Sie braucht irgendwie immer Zeit zum warm werden. Meine Tochter kommt ab und zu zu mir, wenn sie mir ein Bild zeigen möchte. Ab und zu fragt sie auch, ob ich da bleibe. Wenn sie aber Hilfe benötigt oder etwas wissen möchte, dann fragt sie grundsätzlich die Erzieher. Sie geht auch mal zu den Kindern aus den anderen Gruppen und fragt, wie diese heißen oder lädt sie zum spielen ein. Wenn dies ignoriert wird, dann versteht meine Tochter das nicht wirklich. Wenn ich dann aber mal gehe, einkaufen zum Beispiel, dann verabschiede ich mich und sie lässt mich ohne Probleme gehen. Sie ist ganz locker und sagt auch - bis gleich Mama. Weint auch nie. Aber jeden Tag werde ich angerufen, nach etwa 1, bis 1,5 Stunden, dass ich sie abholen möchte. Sie fragt nach mir. Manchmal ist sie recht entspannt, wenn ich sie hole, manchmal weint sie auch sehr. Kurz gefasst geht meine Tochter gerne in die Kita und spielt auch erstmal richtig schön mit, wenn ich nicht da bin. Aber ich habe das Gefühl, dass sie max. 3 Stunden aushält insgesamt und dann überreizt ist. Und quasi nur max. 1,5 Stunden ohne mich aushält. Nun Frage ich mich die ganze Zeit, ob ich vielleicht etwas falsch gemacht habe? Dass sie sich schlecht lösen kann? Warum ist die so abhängig, falls ich das so formulieren darf? Hat sie etwa zu wenig Selbstwert? Ich möchte einfach das Beste für sie, habe aber Angst, dass ich ihre Autonomie untergraben habe durch die Einschlafbegleitung zum Beispiel. Sie ist es von Zuhause gewohnt, viel Aufmerksamkeit zu bekommen, da sie Einzelkind ist. Andererseits ist sie sehr weit, kann sich komplett alleine an und ausziehen, komplexe Sachverhalte wiedergeben. Beherrscht Zahlenraum bis 10. Ich habe ihr vor der Kita auch oft erklärt, was Kinder dort machen und warum es Kitas gibt. Sie spielt Zuhause auch mit ihren Puppen Rollenspiele. Sie ist die Mama und erklärt ihren „Kindern„, dass sie nun arbeiten muss und sie sie nachher wieder abholt, wenn sie Feierabend hat. Die Erzieher passen solange auf und spielen mit euch. Sowas erzählt sie ihren Puppen. Aber immer fröhlich. Was meinen sie? Weshalb tut sie sich schwer? Erwarte ich zu viel nach 3 Wochen, nachdem sie 3 Jahre eben nur Zuhause war mit Mama? Habe ich ihr durch meine Erziehung Steine in den Weg gelegt? Ich dachte gut gebundene Kinder können sich eigentlich gut trennen? Sie merken, mir schwirrt der Kopf. Ich freue mich sehr über Ihre Meinung. Herzlichen Dank!
Guten Tag, Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass Sie in der Beziehung zu Ihrer Tochter etwas falsch gemacht haben. Es ist zudem keine Frage der Autonomie oder des Selbstwertgefühls. Auch für sicher gebundene Kinder ist die Eingewöhnung in die Kita mit allen verbundenen Umstellungen - fremde Umgebung und fremde Personen - und vor allem der Trennung von der Mutter, eine große Herausforderung. Diese bewältigt jedes Kind in seinem Tempo. Das hängt auch vom Temperament ab. Ihre Tochter lässt sich doch auf die Kita ein. Es ist völlig normal, dass sie zum morgendlichen Ankommen eine Weile braucht, um erstmal zu beobachten. Sie geht ja dann auch auf die anderen Kinder zu. Sie können Ihre Tochter unterstützen, indem Sie ihr vermitteln, dass Sie ihr den Kitabesuch zutrauen. Das stärkt sie und lässt sie die Trennung leichter bewältigen. Möglichweise sind Sie selbst ein wenig irritiert, weil Sie vom Flur aus erleben, dass Ihre Tochter langsam in der Kita ankommt. Wenn Ihre Tochter das spürt, könnte sie dadurch verunsichert sein. Versuchen Sie zu akzeptieren, dass die Art und Weise, in der Ihre Tochter sich morgens auf die Kita einlässt, ihr eigener Weg ist, die neue Entwicklungsaufgabe zu bewältigen. Mit der Zeit macht Ihre Tochter zudem die Erfahrung, dass Sie sie zuverlässig immer abholen. Auch das hilft bei der Bewältigung der Trennung. Besprechen Sie das immer wieder mit ihr. Es ist doch wunderbar, dass Ihre Tochter die Kitasituation in Rollenspielen aufgreift. Spielen Sie mit und übernehmen Sie die Rolle des Kindes, das aushalten muss, sich von der Mutter zu trennen oder dass die Mutter erst zu einem verabredeten Zeitpunkt kommt. Spielen Sie verschiedene Strategien, wie das Kind diese Situation bewältigen kann. Das kann für Ihre Tochter sehr hilfreich sein, um sich in der Vorstellung diesem Thema zu nähern. Die Einschlafbegleitung untergräbt nicht die Autonomie Ihrer Tochter. In der sensiblen Einschlafphase kommen viele Tageserlebnisse wieder hoch - besonders bei neuen Entwicklungsaufgaben. Dann ist es hilfreich, wenn ein Elternteil anwesend ist und das Kind bei der Bewältigung dieser Ereignisse unterstützt und Sicherheit vermittelt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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