Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Bindung

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Bindung

Siegfriedstochter

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Hallo Dr. Nohr, T. 2,5 J. vermtl. hoch intelligent (schreibt 3 Worte, malt detailliert Mensch u. Tier, Autos, spricht eloquent u. kompex, singt > 50 Lieder) schon angesp. u. ängstl. geboren. Stets alles getan um gute B. zu ermögl., nie schreien gelassen, 13 Monate gestillt, getragen, in E-Bett etc. Mit 19 M. fr. Sit. Test - dort eher vermeid. (?). Bei Trennung zur Tür. Kein Weinen, aber Mama gerufen. Bei Wiederver., kurz geguckt, Kontaktaufn., nachdem tröstende Person ging. Dann mit mir gespielt. Nicht ignoriert. Heute: lässt sich am liebsten von mir trösten, Körperkont. wird gesucht, umarmt wenig selbst, sitzt aber gern auf Schoß oder lässt sich kuscheln, will manchm. ins große Bett, begrüßt bei Wiederver. oft gar nicht (warum bist du schon da?) mal freundl., mal überschwängl. (wenn gerade sehr gut gelaunt), Fremden ggnü. reserviert, wenn angespr., wartet dann, wie ich mich verhalte und reagiert entsprechend. Wenn freudig aufgekratzt (Schwimmbad) selbst Kontaktaufn. m. Fremden. Verlangt sich derz. oft bei Oma zu sein. Bei "nein" den ganzen Tag dysthym. Kl. Schwester gerade 6 M. alt. Erziehung bedürfnisor. mit liebevoll. Konsequenz (wer nicht Zähne putzt, kann nicht naschen). Immer noch sehr angesp. und nervös. Kann aber im Spiel loslassen und Quatsch machen. Sonst sehr "kopflastig". Bin sehr veruns. bzgl. Bindung. Will alles gut machen. Katastrophe?


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Ich habe den Eindruck, dass Ihre Verunsicherung ein Teil des Problems ist, gepaart mit einem Riesenanspruch an sich als Mutter. Das führt zu Anspannung, man verliert die Gelassenheit und auch das Gefühl für das Ganze. Ein Test wie der "Fremde Situation Test" ist ein Mosaikstein, vielleicht ein Hinweis, mehr nicht. Es hilft nicht, jede s Verhalten Ihrer Tochter zu interpretieren oder verstehen zu wollen. Affekt attunement nannte Stern das sich auf das Kind einlassen, einstimmen aufeinander. Nicht meinen es müsste so oder so sein, Erwartungen erfüllen müssen, regelhaft sein. Also versuchen Sie einen Schritt zurückzugehen, es nicht so bedenken, Situationen zu nehmen wie sie sind, ohne sich so oft verunsichern zu lassen. Ihr Kind zeigt eine ganze Menge altersgerechtes Verhalten und Nähe zu Ihnen. Da geht es weiter. Dr.Ludger Nohr


Siegfriedstochter

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Ich wollte gerne noch eine recht klassische Wiedervereinigungssituation hinzufügen, um Ihnen die Einschätzung zu erleichtern. Ich hole die kleine von der Oma ab oder sie wird gebracht. Sie grüßt zunächst nicht, nimmt aber (meist) Blickkontakt auf. Dann frage ich sie, ob sie mir nicht Hallo sagen will. Sie sagt dann "hallo" und beklettert mich, die ich auf Augenhöhe gegangen bin, meistens vom Rücken her spielend. All das dauert weniger als 1 Minute. Dieses Bindungsthema treibt mich ehrlich gesagt in den Wahnsinn. Ich habe von Anfang an versucht die beste Mutter zu sein, die ich irgend sein kann. Aber die Anspannung, die mein Kind zeigt, macht mich so elend unsicher. Ich denke, dass vieles ihrem extrem weit entwickeltem Kopf geschuldet ist, dem sie emotional nicht gewachsen ist. Das sagt der rationale Teil in mir. Der emotional besetzte, unsichere Teil in mir, bezieht alles auf sich selbst und ich fühle mich nicht genügend und unzulänglich - als hätte ich als Mutter versagt. Dabei weiß ich, dass ich unmöglich noch mehr hätte auf sie eingehen können. Trotzdem wäre es so gut zu wissen, dass ich ihr diesen wichtige Baustein für ein gesundes Selbst habe geben können. Vielleicht können Sie mich ja etwas beruhigen. Herzlichst, S.


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