Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Pflegekind sagen, wer die leiblichen Eltern sind

Rund ums Baby Adventskalender 2025
Frage: Pflegekind sagen, wer die leiblichen Eltern sind

ChristinaAgnes

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Liebe Frau Henkes, wir haben einen 6-Jährigen Pflegesohn. Er lebt bei uns seit er 8Monate alt ist.  Wir sind sehr stark verbunden und wir lieben ihn sehr, da wir nur eine kleine Familie sind und er weiß bisher noch nicht, dass er eine andere leibliche Mutter hat.  Die leibliche Mutter sieht er alle paar Monate für eine oder zwei Stunden. Er weiß auch dass es die Mama A. ist aber er bringt sie noch nicht mit sich in Zusammenhang. Die beiden haben keine Bindung. Sie sieht ihm auch gar nicht ähnlich. Daher bringt er sie schon gar nicht mit sich in Zusammenhang. Er hat auch Halbgeschwister, die wir ab und an treffen. Aber auch da weiß er nicht, dass es Geschwister sind und auch da ist keine Ähnlichkeit in keinster Weise. Der leibliche Vater ist unbekannt. Die Mutter kannte ihn nicht. Er hat eine dunklere Hautfarbe gehabt daher ist unser Kind auch dunkler.  Unser Kind ist jetzt in die Schule gekommen und ich denke, da wurde er gefragt, weshalb wir Eltern anderst aussehen wie er.  Seit einigen Wochen fragt er immer wieder, ob ich wirklich seine Mama bin und ob Papa wirklich sein Papa ist. Er war heute Morgen ganz anhänglich und  hat mich gedrückt und wollte wieder wissen, ob ich seine Mama bin. Ich meine es beschäftigt ihn aber er versteht es noch nicht von alleine.  Wie sagen wir ihm das alles schonend. Herzliche Grüße  ChristinaAgnes  


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, für Ihren Sohn ist es sehr wichtig, dass Sie ihn über seine Herkunft aufklären. Das Thema scheint ihn bereits zu beschäftigen und zu irritieren, weshalb er so häufig nachfragt. Wenn die eigene Herkunft ein Familiengeheimnis bleibt, kann dies die Identitätsentwicklung beeinträchtigen. In der Phantasie werden dann die leiblichen Eltern zu schrecklichen Menschen, weil sie das Kind nicht behalten wollten. Die Vorstellung von schrecklichen Menschen abzustammen, beeinträchtigt das Selbstwertgefühl stark. Eine schonende Aufklärung Ihres Sohnes ist sicher hilfreich. Sie können ihm selbstbewusst vermitteln, dass er Ihr Kind ist, weil Sie ihn lieben und mit ihm leben. Geboren haben Sie ihn jedoch nicht. Das war Mama A. Manchen Kindern hilft die Vorstellung zwei Mütter zu haben. Zum Vater brauchen Sie nichts zu sagen. Das ist Aufgabe von Mama A. Sie können Ihrem Sohn anbieten, sie gemeinsam nach dem leiblichen Vater zu fragen. Da Ihr Sohn sich bei Ihnen sicher und geborgen fühlt, reichen ihm zum aktuellen Zeitpunkt die grundlegenden Tatsachen sicher aus. Wichtig ist noch, dass weder Sie noch er die leiblichen Eltern in ein negatives Licht rücken. Kein Kind möchte von schlechten Eltern abstammen. Das wirkt sich negativ auf das Selbstwertgefühl aus. Vielleicht dient es Ihrer Beruhigung zu wissen, dass die meisten Adoptiv- und Pflegekinder mehr unter ihren unbewussten Ängsten und Fantasien über ihre leiblichen Eltern leiden als über die Aufklärung über ihre Herkunft. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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