Guten Tag und Frohes Neues!
Meine Frage ist leider nicht nur theoretischer Natur. Ich möchte mich vom Kindsvater scheiden lassen. Schon lange ist die Ehe krisenbehaftet, seit der Geburt meines Sohnes (13 Monate) ist der Zustand nicht mehr tragbar. Das Kindeswohl ist nicht akut gefährdet, es gab allerdings bisher einen bedenklichen Vorfall. Im Grunde lieben sich Vater und Sohn sehr!
Es eilt aber nicht.
Jendrik ist - wie gesagt - 13 Monate alt. Ich frage mich, zu welchem Zeitpunkt die Trennung hinsichtlich zum Beispiel der LL "sinnvoll" wäre.
Jendrik ist gestillt, getragen, familiengebettet, bedürfnisorientiert großgezogen und sehr eng an mich gebunden.
Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Arbeit in diesem Forum und die respektvolle Art, die Bedürfnisse der Kleinsten zu erklären!
LG
Sarah mit Jendrik
von
Jendriks_Mama
am 02.01.2014, 11:26
Antwort auf:
Zeitpunkt Trennung der Eltern
Liebe Sarah, wie Ihnen vermutlich längst klar ist, gibt es auf diese Frage keine befriedigende Antwort. Selbst halbweg erwachsene Kinder leiden noch unter der Trennung ihrer Eltern. Aber eins ist sicher richtig. Das Loslösungskonzept gibt vor, wenigstens bis etwa 3 Jahre zu warten, damit die Selbstausbildung einigermaßen ungestört verläuft und das Kind einen deutlichen Schritt in Richtung Selbstständigkeit vollziehen kann. Aber dafür muss man sich als Eltern soweit verstehen, dass man ohne ständigen Streit noch miteinander leben kann. Wenn das gewährleistet ist, ist es also besser, die ersten 3-4 Lebensjahre abzuwarten.
Sobald das Kindeswohl gefährdet erscheint, muss allerdings ein sofortiger Trennungsstrich gezogen werden. Kindeswohlgefährdung ist aber auch schon lautes Anschreien des Kindes. Es gibt eben auch verbale Gewalt. Jede Form von köperlicher und seelischer Gewalt muss unterbleiben. Die Loslösungsphase würde jetzt beginnen (noch einmal unterbrochen von der Wiederannäherungskrise). Das jetzige Verhalten Ihres Sohnes seinem Vater gegenüber ist demzufolge noch kein Maßstab. Da wird sich noch viel entwickeln, wenn Ihr Man den nötigen Einsatz zeigt. Viele Grüße, vielen Dank und alles Gute für das kommende Jahr.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.01.2014