Unsere Tochter ist jetzt 27 Monate alt und mein Mann möchte sich von mir trennen. Wir beide möchten, dass unsere Kleine sowenig Schaden wie möglich davon trägt und hätten gerne gewusst, was wir konkret berücksichten sollten.
Lilly ist ein sehr fröhliches, lebhaftes Kind, das bislang nur sehr wenig trotzt und dem Vater gegenüber bisher recht reserviert war. Ich bin ihre primäre Bezugsperson und die Oma, die im gleichen Haus wohnt, wird auch oft dem Papa vorgezogen, der seine Praxis auch in unserem Haus hat(noch). Sie ist bei einer Tagesmutter, seit sie ein Jahr alt war.
Wie erklärt man am besten einem Kind dieses Alters, dass der Vater nun bei einer anderen Frau leben möchte, wie häufig sollte er sie sehen (wir gehen nicht im Streit auseinander), wie wirkt es auf ein Kind, wenn die Wohnung durch den Auszug bedingt, umgeräumt wird.
Vielleicht haben Sie ja auch einen Literaturtipp für dieses doch sehr einschneidende Ereignis im Leben eines Kindes.
Vielen Dank im Voraus
Tina
Mitglied inaktiv - 05.05.2008, 12:32
Antwort auf:
Trennung der Eltern
Stichwort: Trennung der Eltern und Scheidung
Liebe Tina, das Auseinanderbrechen der Familie ist für ein Kind immer ein schwerwiegendes Ereignis, das nie ganz ohne Folgen bleibt. Das sollten sich beide Elternteile ganz klar vor Augen führen. Natürlich ist es wichtig, dasss der vorausgehende Streit nicht vor dem Kind ausgetragen wird. Ebenso wichtig ist es, dass das Kind nach der Trennung nicht gegen den anderen Elternteil instrumentalisiert wird. Es gerät sonst in einen unerträglichen Loyalitätskonflikt.
Das Kind sollte den ausziehenden Elternteil so oft wie möglich sehen, und es ist Aufgabe dieses Elternteil, seine Aufgabe als Bindungsperson oder Loslösungsvorbild nach Kräften aufrecht zu erhalten. Sicher wird sich das Kind nach Ersatzbezugspersonen umsehen, denn das gebietet ihm sein Drang, in der Entwicklung seines Selbst voranzukommen und erfolgreich zu sein. Aber wegen der Frage der Identität ist natürlich der leibliche Elternteil immer der Wichtigste. Ich glaube, man tut den Kindern damit den größten Gefallen, wenn man sich als Vater und Mutter genau das immer wieder aufsagt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.05.2008