Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Beziehung Mutter - Kind

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Beziehung Mutter - Kind

Kokos_80

Hallo Herr Dr. Nohr, es geht um die Beziehung zw meinem 13 Monate alten Sohn u mir. Es war schon immer so, dass der Kleine sehr auf seinen Papa fixiert war u ich quasi abgemeldet bin, sobald der Papa da ist. Ich war ein Jahr lang in EZ zuhause, mein Mann hat gearbeitet. Ich finde es auch toll, wie gut das Verhältnis der Beiden ist u könnte sie stundenlang zusammen beobachten. Seit 6 Wo geht unser Sohn i d Kita. Die Eingewöhnung verlief m.E. sehr gut (auch lt Erzieherinnen). Er mag die anderen Kinder sehr, spielt entspannt, hat auch dort einen guten Appetit, schläft nach dem Essen problemlos, freut sich aber auch sehr, wenn er abgeholt wird. Beruhigen, wenn er quengelig war: lt. Erzieherin kein Problem. Seit 2 Wochen arbeite ich wieder 30 Std die Woche, mein Mann hat 1 Monat EZ. Weiterhin schenkt mir unser Sohn bedeutend weniger Beachtung als meinem Mann und weint nun auch morgens, wenn mein Mann ihn morgens zur Kita bringt. Bei mir hat er nie geweint... er möchte auch nie so lange bei mir auf dem Arm bleiben, wenn er andere Personen "zur Verfügung" hat. Sind wir alleine, habe ich schon das Gefühl, dass wir ein inniges Verhältnis haben. Sobald andere auftauchen, nicht mehr. Ich mache mir Gedanken, ob ich etwas falsch mache. Ich habe immer versucht, ihm alle Aufmerksamtkeit zu geben, die er braucht. Muss ich mir Gedanken um die Bindung machen? Bitte entschuldigen Sie den Roman. Vielen Dank vorab & viele Grüße!


Hallo, eigentlich ist da Ihr Gefühl ein viel besserer Gradmesser als meine Ansicht. Was Sie beschreiben ist sehr wohl auch mit einer guten Bindung vereinbar. Sie erlaubt Ihrem Kind auch ohne Angst mit anderen in Kontakt zu gehen, wissend, dass Sie im Hintergrund sind. Da der Vater seltener anwesend war, ist er natürlich interessanter, aber er ersetzt Sie nicht. Das könnte auch das morgendliche Weinen erklären, da diese Hintergrundsicherheit fehlt. Es spricht also mehr dafür, dass Ihr Sohn sich gut auf Sie verlässt und verlassen kann, er die Beziehung als genügend Sicherheit gebend erlebt. So weit meine Einschätzung aus der Ferne, nur ausgestattet mit Ihren Informationen. Dr.Ludger Nohr


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