Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Baby meckert beim Essen (füttern)

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Baby meckert beim Essen (füttern)

Jullla

Hallo zusammen, mein Mann und ich verzweifeln langsam… das Essen mit unserem 11 Jährigen Sohn ist jedes Mal ein Kampf. Sobald wir anfangen ihn mit Brei zu füttern fängt er an zu klagen und Schüttelt mit dem Kopf… und tut so, als würden wir ihn quälen. Dabei zwingen wir ihn nicht, sondern halten nur den Löffel hin und nehmen ihn wieder weg, sobald er Terz macht. Dann müssen wir unserem Sohn etwas in die Hand zur ablenkung geben, dann macht er automatisch den Mund auf und wartet darauf, dass wir ihn füttern. Ist aber das in seiner Hand langweilig geworden, geht alles wieder von vorne los und wir suchen händeringend nach etwas anderen was ihn interessiert und wir ihm in dir Hand drücken können… An Gemüse sticks bzw fester Nahrung hat er noch nicht so das Interesse. Manchmal bekommt er eine Scheibe Brot, das snackt er dann weg, das geht… Oder Babykekse mag er auch gern und isst diese auch allein und ruhig. Er bekommt immer noch die Flasche, Wasser mag er nicht und spielt nur damit. Er geht jetzt in die Kita und ich hab Angst, dass er dort nicht genug isst wenn er immer so einen Aufstand macht. Die Erzieher können sich ja nicht nur um ihn kümmern. Woran kann das liegen, was machen wir falsch? Haben Sie einen Tipp für uns? Als er noch gestillt wurde war er auch immer unruhig beim trinken. Ich dachte, das sei eine Phase. Zudem ist er sehr dünn und gross, obwohl er genug isst, aber der Kinderarzt sagte wir müssen sehr drauf achten dass er immer genug isst.


Hallo, leider passiert es oft bei Kindern, die sog. schlechte Esser sind, dass sich die Mahlzeiten zu einem Platz der Auseinandersetzung entwickeln und das Essen eher ein Machtkampf ist, als die genussvolle Möglichkeit, den Hunger zu stillen. Die Kinder essen dann nicht mehr hauptsächlich um satt zu werden, sondern weil die Eltern es so wollen. Wie in anderen Bereichen, widersetzen sich die Kinder gerade mit zunehmender Autonomieentwicklung gerne mal den Wünschen der Eltern. Ziel ist es, dass Kinder essen, weil sie Hunger haben, also etwas für sich tun und wenn möglich, auch noch mit Freude und Genuss. Das ist das Ideal. Was können Sie tun? In diesem Alter ist das noch oft eine Mischung aus motivieren/interessieren und "überlisten". Ich glaube aber, dass Letzteres weniger werden sollte und die Eltern sich auch trauen können, Hunger entstehen zu lassen. Das könnte so aussehen, dass man Essen anbietet und bei deutlicher Ablehnung es lässt und abwartet, bis das Kind sich selbst meldet (und das wird er, wenn man selbst nicht wieder schneller ist). Dann kann man bis zur nächsten Mahlzeit mit Obst o.ä. überbrücken, und dann das normale Essen anbieten. Vor allem die Haltung, "wenn das Kind jetzt was will, dann kriegt es auch was", führt oft zu einer ganztägigen Beschäftigung mit dem Essen, was nicht hilfreich ist. Je mehr das Kind merkt, wie stark Sie an seinem Essen interessiert sind, desto schwerer ist es, eine Eigenmotivation dazu zu entwickeln. Sie sehen, Essen ist auch keine einfache Geschichte und oft mit Anderem belastet. Aber es lohnt sich, hier eine gute Haltung zu finden, da Essen im ganzen Leben wichtig ist. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei diesem nicht einfachen Unterfangen. Dr.Ludger Nohr


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