MoniMahony
Guten Morgen Fr.Henkes! Erstmal vielen Dank für ihre tolle Arbeit. Meine Tochter ist 21 Monate. Dass ich ihre absolute "Nummer 1" bin, ist für meinen Mann absolut kein Problem. Dass er jedoch oft Ablehnung erfährt,macht ihm sehr zu schaffen. Meist möchte Sie von ihm nicht angefasst und auf den Arm genommen werden oder kommt von sich aus kaum zum Kuscheln.Sie sagt dann nein und dreht den Kopf weg oder drückt die Hand weg.Manchmal verteilt sie aber auch Küsschen und möchte von ihm rum getragen werden. Was meinen Mann am meisten frustriert, ist, dass Besuch (auch seltener) für sie total interessant ist, sie mit ihm spielt und auch kuschelt. Ich versuche ihn immer mit " Ist nur eine Phase" zu trösten. Aber kann das wirklich sein? Oder liegt es daran, dass mein Mann und meine Tochter berufsbedingt nicht viel Zeit miteinander verbringen? Oder mein Mann öfters gestresst ist? Vielen Dank und Liebe Grüße!
Guten Tag, ich kann mir gut vorstellen, dass das für Ihren Mann schwer auszuhalten ist. Aber auch hier gilt das alte Motto "Kein Küsschen auf Kommando". Es sehr wichtig, dass Ihre Tochter lernen kann, dass - vor allem im Bereich des Körperkontakts - ihre Grenzen gelten und ernst genommen werden. Das ist eine sehr wichtige Erfahrung für das ganze Leben. Dass Ihre Tochter am Besuch so interessiert ist, zeigt doch, dass der Vater für sie ganz selbstverständlich ist und dazugehört. Da ist der seltene Besuch häufig kurzfristig attraktiver. Aus der Ferne kann ich nicht einschätzen, wie sehr sich der Stress Ihres Mannes in seinem Verhalten zeigt und damit auf das Verhalten Ihrer Tochter auswirkt. Kinder haben ja oft ein ausgesprochen gutes Gespür für Stimmungen, auch wenn diese gar nicht ausgesprochen werden. Mit 21 Monaten kann Ihre Tochter noch nicht mitteilen, ob und was sie da wahrnimmt. Aber wenn der Vater nicht ganz bei der Sache ist oder angespannt und nicht gut gelaunt, das spürt sie schon. Das könnten Sie vermutlich mit Ihrem Mann im Gespräch herausfinden. Für Ihre Tochter ist es sicherlich auch wichtig, dass der Vater es gut aushält, wenn sie den Körperkontakt zu ihm mal ablehnt. Kinder brauchen die Erfahrung, dass die Eltern die oft unsortierten und unbewussten Gefühle und Stimmungen der Kinder aushalten und "überstehen". Möglicherweise hat Ihre Tochter schon entdeckt, dass sie den Vater mit ihrem Verhalten beeinflussen kann und seine Stimmung verändern. Auch kleine Kinder können schon versuchen die Eltern gegeneinander auszuspielen. Das geschieht nicht aus bösem Willen, sondern weil sie irgendwann entdecken, dass sie so etwas schaffen. Und etwas zu schaffen ist eine schöne Erfahrung für ein Kind, die es wiederholen möchte. Wenn es geschieht, dass die Kinder ihre Eltern eifersüchtig machen, ist es besonders wichtig, dass der nicht bevorzugte Elternteil dies gut erträgt, bzw. dass das Kind das glauben kann. Kinder brauchen starke Eltern, damit sie an ihnen Halt und Orientierung finden. Das Verhalten Ihrer Tochter kann sich auch wieder sehr ändern, wenn sie merkt, was der Vater alles Tolles mit ihr macht, was die Mutter nicht macht oder machen kann. Geben Sie ihr Zeit. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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