Frage:
Schulkind nach 4 Wochen keine Lust mehr
Guten Tag Frau Ubbens,
vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken (gerne auch an alle).
Unser Kind wurde vor 4 Wochen (gerade 6) eingeschult. Er hat sich sehr darauf gefreut, KiGa war die letzten Monate langweilig. Seit Woche 2 fängt jeder Morgen mit "ich gehe heute nicht zur Schule" an. Über Gespräche/sanftes Nachfragen war dann die Begründung: die ganze Zeit lernen ist doof. Die OGS findet er hingegen übrigens toll und ist gut gelaunt beim abholen. Er ist gut integriert, hat schon Freunde dort gefunden.
Zuerst haben wir es auf das frühere Aufstehen und den jetzt durchgetakteren Morgen geschoben und das Schlafen gehen vorverlegt. Brachte nichts. Tatsächlich wird es eher "schlimmer". Um Mißverständnissen vorzubeugen: mir ist klar, dass Schule eine große Umstellung ist und auch anstrengend.
Er scheint aber überhaupt kein eigenes Interesse daran zu haben, Dinge zu lernen oder Stolz zu entwickeln, etwas geschafft zu haben. Das war schon immer so. Explizites oder seiner Meinung nach zu ausführliches Lob wird abgelehnt. Motivationsversuche führen eher zu Verweigerung. Manchmal denke ich schon, es liegt zum Teil an einer gewissen Versagensangst ("kann ich nicht" und dann wird es auch gelassen). Es wirkt aber meistens leider eher wie absolute Unlust, sich für etwas anzustrengen bzw. eben wie völlig fehlender Wille, etwas selbst zu erlernen.
Wie gehen wir damit um? Wie können wir ihm mehr Freude daran vermitteln, Dinge zu erlernen? Stolz zu empfinden?
Und ganz konkret: wir gehen wir mit dem morgendlichen "ich will nicht/gehe nicht zur Schule" um? Immer wieder darauf eingehen/hinterfragen/zuhören oder jetzt eher ignorieren? Zu Kiga-Zeiten wird ja - solange ein Kind nicht wirklich leidet - gerne gesagt, ein einfaches "Mama/Papa gehen arbeiten und du darfst in den KIGa" reicht. Hier auch?
Ich bin wirklich verunsichert und will selbstverständlich nicht, dass er bereits im 1. HJ in eine Verweigerungshaltung verfällt, weil wir falsch damit umgehen.
von
cube
am 26.09.2018, 09:18
Antwort auf:
Schulkind nach 4 Wochen keine Lust mehr
Liebe cube,
sprechen Sie mit der Klassenlehrerin. Warten Sie nicht bis November. Schildern Sie das morgendliche Verhalten Ihres Sohnes und fragen nach, ob sich das Verhalten oder zumindest Anteile davon auch in der Schule zeigen.
Vielleicht wecken Sie Ihren Sohn morgens 10 Minuten früher, damit noch ein wenig Zeit zum Kuscheln oder Spielen bleibt. Ansonsten gilt, wie Sie schon von meinen Vorrednerinnen gelesen haben, dass die Schule für Kinder nun einmal Pflicht ist und er genau wie alle anderen Kinder auch in die Schule muss.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 28.09.2018
Antwort auf:
Schulkind nach 4 Wochen keine Lust mehr
Rückstellung stand übrigens nie zur Diskussion. Die Schuleingangsuntersuchung war auch top.
Hilfe oder Erklärungen mag er nicht annehmen.
von
cube
am 26.09.2018, 09:44
Antwort auf:
Schulkind nach 4 Wochen keine Lust mehr
Sprich mit der Lehrkraft und höre dir an, welchen Eindruck sie hat.
Dann solltest du auch dringend kurz darstellen, wie dein Sohn tickt (nicht überschwänglich loben, von selbst kommen lassen statt externer Motivation etc.). Mein Sohn ist ähnlich - er hat wochenlang im Kiga rumgestanden, WEIL die Erzieherin ihm immer wieder sagte, dass er jetzt spielen soll... Als sie endlich - nach Rücksprache - damit aufhörte, spielte das Kind.
Wenn das gelaufen ist würde ich ihm sagen, dass er konkrete Probleme immer mit dir besprechen kann, aber ansonsten gilt das Mantra "Alle Kinder gehen in die Schule" und "Man darf viele tolle Sachen lernen aber manchmal gibt es eben auch Sachen, die man nicht ganz so toll findet."
Vielleicht dazu noch den Hinweis, dass er sich morgens schon auf die OGS Zeit freuen kann.
von
schneeziege08
am 26.09.2018, 13:38
Antwort auf:
Schulkind nach 4 Wochen keine Lust mehr
Danke für deine Antwort. Im November sind Elternsprechtage.
Die Lehrerin selbst hat sich bislang nicht bei uns gemeldet, also scheint es im Unterricht selbst keine Probleme zu geben.
Deinen Rat bzgl. Hinweis auf OGS habe ich versucht - leider interessiert es ihn in dem Moment, wo er eben nicht will, auch nicht; dann ist die OGS eben auch doof.
Heute morgen mussten wir ein sich wehrendes, um sich schlagendes Kind zum Auto tragen :-( (zu etwas sozusagen körperlich gezwungen zu werden ruft natürlich Widerstand hervor, aber es ging leider nicht anders)
Habe den Eindruck, es ist wie bei der Eingewöhnung KiGa. 1. Woche alles neu, toll, aufregend - dann dämmert die Erkenntnis, dass dies keine Spaß nach Lust und Laune ist, sondern tägliches Programm.
Dabei hat er schon total viel gelernt. Merkt man einfach im Alltag. Ich bin teilweise echt verblüfft, was er trotz dieser Anti-Haltung (bei uns) offenbar alles aufsaugt.
Nun war KiGa etwas, wo man eben auch mal motzig abhängen kann - Schule eben nicht. Seufz ...
von
cube
am 27.09.2018, 08:49
Antwort auf:
Schulkind nach 4 Wochen keine Lust mehr
Hallo Cube!
Da alles gut zureden nichts hilft, würde ich ihm einfach klipp und klar zu verstehen geben, dass er nun einmal die Plicht hat die Schule zu besuchen und DU verpflichtet bist, dafür zu sorgen, dass er täglich pünktlich dort hingeht. Ob er will oder nicht!
Es liegt an ihm, ob er sich künftig jeden Tag schreiend, tobend und wütend dort hin schleppen lassen möchte, oder ob er sich zusammenreißt und der Morgen friedlich abläuft. Hin muss er sowieso!
Nach diesem Gespräch würde ich morgens gar nicht mehr auf sein Gezeter eingehen und vor allem nicht diskutieren. Ihn wenn nötig wirklich die nächsten Tage hinschleifen.
Ich denke mal, dass dieser Spuck dann bald vorbei ist.
Sollte dies nicht der Fall sein, würde ich wohl einen Schulpsychologen mit ihm aufsuchen.
Vielleicht ist ja irgendetwas vorgefallen über das er nicht mit dir sprechen will od kann?
Ich wünsche euch alles Gute und hoffe, er kann dem Ganzen Thema bald doch etwas positives abgewinnen.
Lg minitouch
von
minitouch
am 27.09.2018, 09:46
Antwort auf:
Schulkind nach 4 Wochen keine Lust mehr
Hmm, ganz ehrlich? Bei der Entwicklung würde ich nicht bis zum Elternsprechtag im November warten, sondern um einen kurzfristigen Termin bitten.
Die massive Ablehung der Schule rechtfertigt dies ganz sicher und ich würde unbedingt vermeiden, dass sich das so "verfestigt" und abspeichert.
Ich würde erst einmal allein mit der Lehrkraft sprechen und hören, was diese als weiteres Vorgehen vorschlägt.
Für solche Probleme sind die wenigen Minuten am Elternsprechtag auch gar nicht geeignet und es ist auch im Interesse der Lehrkraft, dass sie nicht erst von dem Problem erfährt, wenn das Kind schon 6 Wochen dorthin "gezerrt" wurde.
Sicher darf man die Schulplicht vor ihm nicht in Frage stellen, aber bei dieser "Panik" ist es sicher nicht angemessen, es bei dieser Feststellung zu belassen, da es ja deutlich über eine Unlust hinauszugehen scheint.
Ich denke schon, dass es wichtig ist, dass er das Gefühl hat, dass man ihm - im Rahmen der Möglichkeiten- helfen möchte.
von
schneeziege08
am 27.09.2018, 12:58