Liebe Frau Schuster, lange habe ich ihre Hilfe nicht in Anspruch nehmen müssen, aber am Wochenende hat mich mein Kind relativ ratlos zurück gelassen. Wir sind im Mai2010 aus diversen Gründen 30 km weit weg umgezogen. Ein Berufswechsel meines Mannes war der Anlass unser schönes, altes Miethaus auf den Prüfstand zu stellen. Ich beschreibe das deshalb, weil solche Gründe wie "nicht isoliert" 5000 l Heizöl, Schimmel, Käfer in den Rollokästen und ein Vermieter der nichts machen wollte, die Gründe waren um eine neue Bleibe zu suchen. Also alles Gründe die für meinen Sohn "nicht relevant" sind. Wir hatten da unsere Seilschaften, bestehend aus einigen Kiga Freunden meines Sohnes und dessen Eltern. (In den Ort waren wir auch erst einige Jahre vorher hingezogen). Der Kindergarten war wirklich toll und mein Sohn voll anerkannt. Jetzt haben wir also nochmal von vorne angefangen, in einem reizenden Städtchen, in einem dieser, modernen, hochkant gebauten Doppelhaushälften, mit handtuchgroßem Garten, aber dafür energetisch günstig etc.. Wir haben für einen sanften Übergang gesorgt, bis zum Sommer ging mein Sohn noch in den alten Kiga (ich fuhr dreimal in der Woche) und erst nach den Sommerferien in den neuen Kindergarten. Er ist eigentlich ein offener Typ, aber tatsächlich ist der Kindergarten von der ganzen Art wenig flexibel und es hat sich bis jetzt kein Kontakt ergeben, der sich vertiefen konnte- (liegt z.B.. daran, dass oft die Väter die Kinder bringen, die grüßen dann freundlich und weg sind sie wieder) Die Kindergärtnerin sagt unser Sohn würde sich wohlfühlen. Am Samstag bricht aus meinem bitterlich weinenden Kind heraus, dass er seine alten Kigafreunde vermisst, den alten Kiga und das alte Haus. Er konnte mit Details aufwarten, die mich umgehauen haben. Dass er hier ein eigenes, großes Zimmer hat, und dass er da es hier eben ist, mit dem Fahrrad in den Kiga darf, vermochte ihn nicht zu trösten. Ich war mit dem Ausbruch leider völlig überfordert, weil es mir insgeheim auch so geht. Mein Mann sagt, ich solle das nicht überbewerten, das hieße ja nicht, dass er allgemein unglücklich sei, aber das Thema "alter Wohnort" ist für meinen Sohn sehr regelmässig eins. Dort hätte er in unserem Garten Schlitten fahren können, da hätten wir ein viel größeres Wohnzimmer gehabt. (Was stimmt, aber dafür hatte er nur ein kleines gemeinsames Kinderzimmer, mit seiner kleinen Schwester) Ich bemühe mich den Kontakt zu halten, aber ich möchte ja nicht dauernd nach hinten sehen. Wenn ich allerdings einige Zeit nichts von seinem Freund oder den alten Wohnort gehört habe, kann ich darauf wetten, dass er kommt und fragt, warum wir die nicht mehr sehen und sie besuchen etc. Jetzt hatte er seinen fünften Geburtstag und wollte nur Kinder aus dem alten Kiga einladen, da haben wir uns auf drei alte und zwei neue geeinigt haben. Als er jetzt weinte, warf er mir vor, dass er einen bestimmten Jungen (von dem wir nie wieder was gehört haben) nicht einladen durfte... Im neuen Ort darf mein Sohn jetzt in die Musikschule gehen, ich hoffe, dass sich irgendwo für ihn eine Freundschaft ergibt. Er hat tatsächlich ein wenig Pech. Obwohl es jetzt hier einen Haufen Neubauhäuser gibt, sind entweder keine Kinder da oder die Nachbarskinder zu denen er sehnsüchtig hinüberschaut sind etwa drei Jahre älter und so nur wenig an ihm interessiert, da sie innerhalb kürzester Zeit eine Clique gebildet haben. Bevor das jetzt ausufert, höre ich lieber einmal auf. Ich versuche es konkret zu machen. Wie kann ich meinem Sohn die ganze Sache erleichtern? Wie oft und wieviel Kontakt soll ich zum alten Wohnort aufrecht erhalten? Vielen Dank für Ihre Hilfe, Susanne
Mitglied inaktiv - 31.01.2011, 09:42