Massive Probleme in der Krippe. Was tun?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Massive Probleme in der Krippe. Was tun?

Guten Tag Frau Ubbens, Unser Sohn Alexander geht seid seinem 2 Geburtstag in die Krippe. Leider läuft es dort nicht so gut und langsam sind mein Mann und ich wirklich verzweifelt und wissen nicht mehr weiter. Vielleicht haben sie ja einen Rat für uns was wir tun können? Beginnen wir am Anfang: Seine Betreuungszeit ist von 8h bis 16h und er ist für sein Alter (2J. 5Monate) sehr groß mit knapp 100cm und 18kg. Am Dienstag den 01.11. war Alexanders erster Tag. Ein Monat also nach seinem zweiten Geburtstag. Mir wurde damals gesagt, dass wir am ersten Tag je nachdem wie er sich macht 1-2 std bleiben und dann mal schauen. Also habe ich ihm Frühstück gemacht für die Krippe. Erklärt was wir machen und er hat sich sehr gefreut. Leider kam es anders als wir dann da waren. Ca. 45 min nachdem wir da waren sollte es Frühstück geben. Alexander zeigte ganz stolz seinen Rucksack und sagte das er Essen mit hat, aber die Erzieherin meinte am ersten Tag frühstückt er noch nicht mit und wir sollten jetzt nach Hause gehen. Alexander wollte nicht, da er gesehen hatte das ein anderes Kind für alle Muffins mitgebracht hatte. Lösung der Erzieherin war nicht das er mitessen darf, sondern das sie ihm sagte er würde ein Stück abbekommen wenn er sich jetzt anziehen lässt und mit Mama nach Hause geht. Am zweiten Tag war ich die erste halbe Stunde dabei und habe ihn anschließend zum früstücken eine halbe Stunde allein gelassen. Klappte gut. Donnerstag (3Tag) bekam ich Morgens einen Anruf, dass die Betreuung nicht gewährleistet werden kann da viele Betreuer krank sind und so blieben wir Donnerstag und Freitag zuhause. In der zweiten Woche war ich nur am ersten Tag noch kurz dabei und ließ ihn dann eine Stunde allein, am Dienstag und Mittwoch sollte ich mich schon gleich verabschieden und holte ihn Dienstag nach dem Früchstück ab ca. 9.30h und Mittwoch meine ich gegen 10:30h. Donnerstag bekam ich kurz nach dem Frühstück einen Anruf das Alexander Durchfall hat und holte ihn ab. Auch am Freitag blieb er noch zuhause. In der dritten Woche schafften wir dann das erste Mal die vollen 5 Tage. Ich brachte ihn Morgens hin und holte ihn vor dem Mittagessen wieder ab (11.30h). Alexander fand es nicht so toll. Wenn ich ging weinte er und wenn ich ihn abholte auch. Dazwischen war aber laut den Erzieherinnen alles in Ordnung. Er äußerte nur Protest wenn er mich sah. Dachte es lag daran das er die Trennung ja nicht kannte und die Erzieher krankheitsbedingt auch dauernd wechselten. Normalerweise sind es aber vier Feste in einer Gruppe mit 10-12 Kindern. Zwei arbeiten Ganztags und zwei halbtags. Wobei immer nur 2-3 anwesend sind und sich die Tage irgendwie aufteilen, da nicht alle immer die ganze Woche arbeiten. In der vierten Woche war Alexander komplett krank und blieb zuhause. Soweit so gut jetzt bekomme ich es nur noch Bruchstückhaft zusammen. In der ersten Dezemberwoche weiß ich noch das wir die Zeit langsam steigerten vom abholen nach dem Mittag, bis nach dem Mittagsschlaf und zum Ende der ersten Dezemberwoche blieb er dann ganz da, allerdings schafften wir bis Weihnachten nur in der ersten Dezemberwoche die Tage voll. Danch wurde ich jeden Donnerstag oder Freitag angerufen, dass Alexander Durchfall oder Fieber hat und ich ihn abholen muss. Im Dezember begannen dann auch die Beschwerden. Alexander sagte mir Morgen immer, dass er dort nicht hin will und weinte jedes mal wenn ich ihn abholen kam. In der Zeit meiner Abwesenheit fragte er wohl manchmal nach mir aber ohne Tränen. Tja und dann bekam ich die ersten Beschwerden das Alexander beißt, haut und schubst. Am Anfang fanden Sie es dort allerdings nur halb so wild. Sie sagten mir zwar das vor allem das beißen gar nicht geht, aber er wäre ja erst kurz nach der Eingewöhnung. Alexander müsse sich erst in die Gruppe integrieren und Eingewöhnen und sie würden sich erst Sorgen machen wenn sich nichts ändert und er es in 2 Monaten immer noch macht, sprich Februar. Zwischen Weihnachten und Neujahr blieb die Einrichtung geschlossen und wir gingen Am 02. Januar wider hin. Der Januar machte mir Hoffnung. Ich fragte immer ob alles ok war und sie versicherten mir das es besser würde. Kurz vor Ende Januar biß er dann wohl auch nicht mehr und schubsen bzw. hauen hatte sich reduziert. Es war nicht mehr jeden Tag. Außerdem half er wohl viel beim aufräumen, fing an die Kleineren zu trösten wenn sie weinten und ein kleines Mädchen was im Januar dazu kam, mit knapp 1 Jahr und 2 Monaten, fing er an zu beschützen vor den Größeren wenn die ihr Spielzeug wegnehemen wolten und passte auf das sie nach dem Essen auch ihre Brotdose und Flasche wieder im Rucksack hatte. Außerdem teilte er gerne sein Obst und seine Kekse Nachmittags zur Knusperzeit. Morgens ging er jetzt gerne hin und freute sich wenn wir zur Tür reinkamen. Zum abholen fing er nur noch selten an zu weinen wenn er mich sah. Aber dann kam der Februar. In der ersten Februarwoche waren seine vier Erzieher/innen entweder krank oder im Urlaub und sie konnten nur noch eine Notbetreuung anbieten bis nach dem Mittagessen. Zu diesem Zeitpunkt ging es wieder los mit dem beißen und auch das hauen und schubsen vermehrte sich wieder. In der zweiten Februarwoche waren seine "Bezugspersonen" wieder da und zogen ihre Konsequenz aus seinem Verhalten. Immer wenn er die Anderen verletzte nahmen sie Alexander aus dem Spiel und setzen ihn auf den Strafstuhl und er musste dort 5min sitzen bleiben. Gegen Ende Februar wurde ich dann eines Morgens in das Büro der Leiterin gebeten die mir mitteilte, dass es schon zwei Elternbeschwerden gegeben habe... Sie müssten sehen ob es eine Lösung gibt, da es so nicht weitergehen kann und Alexander doch schon Verhaltensauffälligkeiten zeigt. Die Eingewöhnung wäre ja schon lange rum. Den älteren Kindern wurde gesagt sie sollen sich wehren wenn er böse wird (was ich auch ok finde), seit dem lässt er sie in Ruhe. Laut Erzieherinnen hat er wohl Angst vor Ihnen, weil sie sich wehren und geht ihnen aus dem Weg. Tja aber die Kleineren sollen wohl massiv unter ihm leiden. Sie nennen es seine Aussetzer zwischendurch. Erst dachten sie, (noch im Dezember), er versucht Kontakte zu knüpfen. Im Februar hieß es dann er versucht Aufmerksamkeit zu bekommen und Anfang März dann, dass er mit der Situation überfordert ist. Sie meinen beobachtet zu haben, dass er es nicht macht wenn die Gruppe kleiner ist und mir deshalb auch schon gesagt, dass ein Wechsel rüber in den Kindergarten wahrscheinlich nicht sinnvoll ist (wenn er drei wird), da sie ein offenes Konzept haben und es dann, bei über 70 Kindern auf einmal, ja nur noch schlimmer werden kann. Heute hat er wohl 2x gebissen und einmal ein Mädchen an den Haaren gezogen. Dazu muss man aber sagen: Alexander geht sehr gerne in die Krippe. Er freut sich jeden Morgen und wenn ich Nachmittags frage wie es war strahlt er immer und sagt gut. Zuhause ist er ein wirklich liebes Kind, klar hat er auch mal seine Wutanfälle wenn etwas nicht so läuft wie er will, aber nach mir oder meinen Mann hauen kommt fast nie vor und gebissen hat er uns Ende letzten Jahres vielleicht 2x mal und danach nicht mehr. So das war jetzt vielleicht etwas viel, aber ich hoffe das sie vielleicht eine Idee haben wie es besser werden kann? Liebe Grüße Victoria R.

von Vicky.R am 14.03.2017, 18:24



Antwort auf: Massive Probleme in der Krippe. Was tun?

Liebe Victoria R., sprechen Sie noch einmal mit den Erziehern. Fragen Sie nach, ob diese konkret beobachten konnten, in welchen Situationen Ihr Sohn beißt. Hat er vielleicht vorher versucht, Kontakt zu den Kindern aufzunehmen und als dies so nicht funktionierte zugebissen? Dann genügt es natürlich nicht, ihn auf einen Strafstuhl zu setzen. Hier fehlt das Lernvorbild. Besser wäre dann, mit Ihrem Sohn nach einem Nein und dem Trösten des gebissenen Kindes auf das Kind zuzugehen und ihm zu zeigen, wie er in Kontakt treten kann. Beißt er, wenn die Gruppe zu groß ist, kann er immer wieder zu kleinen "Arbeiten" in einer kleinen Gruppe oder ruhigen Ecke motiviert werden. Usw. Es gibt viele Möglichkeiten, auf das Verhalten Ihres Sohnes zu reagieren. Wichtig ist zu wissen, in welchen Situationen Ihr Sohn beißt, damit angemessen reagiert und mit Ihrem Sohn zusammen gehandelt werden kann. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 14.03.2017



Antwort auf: Massive Probleme in der Krippe. Was tun?

Entschuldige, wenn ich hier als Laie schreibe aber das hatte mein Sohn kurz nach der Geburt des kleinen Bruders auch ganz genauso (auch wenn er jünger war). Bei mir standen damals auch die Erzieher, sie wüssten gerade nicht mehr weiter. Solche Vorwürfe gegen das Kind gab es aber nie und ich finde das ehrlich gesagt arm von den Erziehern. Bei uns haben wir gemeinsam darüber gesprochen und verschiedene Ansätze erarbeitet, die wir Zuhause und in der Krippe konsequent duchgezogen haben. Unser Fazit damals... Er ist schlichtweg gerade völlig überfordert und weiß nicht damit umzugehen. Vielleicht spielt bei euch auch noch die Trotzphase mit rein und macht es ihm noch schwerer, weil er seine Impulskontrolle nicht in den Griff bekommt. In meinen Augen wäre es Aufgabe der Erzieher das in der Krippe in den Griff zu bekommen. Du kannst da doch von Außen im Nachhinein nichts machen. Bei uns hat es ganz klassisch funktioniert. Auf Augenhöhe und ruhig aber bestimmt bleiben. "Stopp! Es reicht. Es ist mein Ernst. Hör auf." Wir haben auch das Buch "Jakob sagt stopp" in die Krippe gegeben und das hat eine Weile funktioniert, dass die anderen Kinder gelernt haben Stopp zu sagen. Wirklich aufgelöst hat sich die Situation erst als er Zuhause mit der Situation besser klar kam. Deshalb denke ich, dass die Erzieher als erstes dafür Sorgen müssen, dass er wirklich ankommt. Dieses Chaos "Eingewöhnung" zu nennen (keine Kritik an dir!) ist lächerlich. Er ist nicht eingewöhnt. Und das Hauen und Beißen macht er aus Unsicherheit, weil e nicht weiß, was er tun soll. Meiner ist jetzt ein Monat jünger als Deiner und er haut oder wirft Sachen, wenn er unsicher in einer Situation wird. Er weiß, dass dann jemand auf ihn aufmerksam wird und glaubt - denke ich zumindest - dass derjenige ihm dann schon irgendwie die Unsicherheit nehmen wird. Dass sein Verhalten aber in erster Linie zu Ärger und Schimpfen führt, kann er in dem Moment nicht vorhersehen. So sehe ich das zumindest bei unserem Sohn und das Verhalten von Deinem klingt für mich sehr ähnlich. Ich würde nochmal mit den Erzieher reden und sie sollen dir sagen, was sie konkret planen zu tun und was sie denn bitte erwarten, dass du tun sollst. So schlecht eingewöhnt würde ich persönlich ihn auch nicht in einen KiGa mit offenem Konzept stecken. LG Lilly

Mitglied inaktiv - 14.03.2017, 21:13



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