Welche Rolle spielt Jod
in der Schwangerschaft?

Fisch mit Schild Jod Spender gesucht

© Rund-ums-Baby

Untersuchungen zeigen, dass die tägliche Jodaufnahme mit einem Schnitt von 70 bis 80µg bei den Deutschen überall deutlich unter der von der DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung) geforderten Mindestmenge von ca. 200µg liegt.

Was ist eigentlich Jod?

Jod gehört zu den Spurenelementen, die der menschliche Organismus braucht, um seinen Stoffwechsel aufrechtzuerhalten. Es ist ein ganz wesentlicher Baustein des in der Schilddrüse gebildeten Schilddrüsenhormons (Tetrajodthyronin oder Thyroxin, kurz: T3), das u. a. die Geschwindigkeit des Stoffwechsels steuert.

Außerdem ist es an der Steuerung des Wachstums, der Knochenbildung und der Gehirnentwicklung beim Heranwachsen des Babys im Mutterleib beteiligt.

Wie gesagt, wird dieses Hormon in der Schilddrüse gebildet, einem rund 20 bis 25 g schweren Organ, das wie die geöffneten Flügel eines Schmetterlings geformt ist und unterhalb des Kehlkopfes liegt. Bekommt die Schilddrüse zuwenig Jod, um das Schilddrüsenhormon bilden zu können, vermehren und vergrößern sich ihre Zellen, um das wenige vorhandene Jod optimal nutzen zu können. Dabei nimmt ihr Umfang zu und Mediziner sprechen von einer Schilddrüsenvergrößerung, einer "Struma".

Frauen sind stärker betroffen als Männer

Frauen sind von einer Vergrößerung der Schilddrüse zwei- bis dreimal so häufig betroffen als Männer, weil bei ihnen der Jodbedarf in der Pubertät, in der Schwangerschaft und den Wechseljahren besonders hoch ist. Etwa jede dritte schwangere Frau neigt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse, sagt das Deutsche Grüne Kreuz. Andere Studien sprechen von bis zu 70% aller Schwangeren, die im Verlauf der Schwangerschaft selbst oder unmittelbar nach der Geburt eine zumindest leicht vergrößerte Schilddrüse entwickeln.

Einige Studien deuten darauf hin, dass sich eine Unterversorgung mit Jod, besonders in der Frühschwangerschaft, ungünstig auf die geistige und psychomotorische Entwicklung des Kindes auswirken kann.

Zudem hat man festgestellt, dass Mütter, die zusätzlich Jod einnehmen, ein geringeres Risiko haben, nach der Schwangerschaft eine Schilddrüsenüberfunktion zu entwickeln.

Warum diese Auswirkungen auf das Baby?

Das Allermeiste, was das Baby für seine Entwicklung braucht, bekommt es über die Plazenta aus dem Blutkreislauf der Mutter. Doch die Stoffwechselmembran innerhalb der Plazenta ist als natürliche "Schranke" so beschaffen, dass sie nicht alle Stoffe passieren können. Zu diesen Stoffen zählt auch das Schilddrüsenhormon der Mutter, weshalb das Baby dieses Hormon für seine Stoffwechselfunktionen selbst produzieren muss.

Bereits in der 10. bis 12. Schwangerschaftswoche beginnt die winzige, kindliche Schilddrüse mit dieser Produktion, um die Entwicklung des Zentralen Nervensystems, Körperwachstum und -reifung zu gewährleisten. Doch um die Herstellung aufrechterhalten zu können, wird in der Folgezeit in ausreichendem Maße Jod benötigt, welches die Stoffwechselmembran der Plazenta problemlos passieren kann.

Leidet nun aber die Mutter unter einem Jodmangel, kann sie auch keines abgeben, weshalb es in der Folge auch beim Ungeborenen zu einem Jodmangel kommt.

Da während der Schwangerschaft also zwei Schilddrüsen mit Jod versorgt werden müssen, ist der Bedarf deutlich erhöht. Während ein Erwachsener bei einer Aufnahme von 180 bis 200µg ausreichend versorgt ist (die DEG empfiehlt je nach Alter zwischen 180 und 200µg), brauchen Schwangere 230, Stillende sogar 260µg pro Tag.

Wie stellt man die Versorgung mit dieser Menge Jod sicher?

Um den hohen Bedarf zu decken, kann es über eine jodreiche Ernährung hinaus ratsam sein, nach Rücksprache mit dem Arzt Jodtabletten einzunehmen.

"Die Forderung nach einer Jodmangelprophylaxe in Deutschland gilt insbesondere für Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit", sagt auch das Bundesgesundheitsamt. Es empfiehlt - wie auch das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz - die folgenden Maßnahmen:

1. Ausschließliche Verwendung von jodiertem Speisesalz bzw. jodiertem Kochsalzersatz im Haushalt.

2. Bevorzugung der unter Verwendung von jodiertem Speisesalz hergestellten Lebensmittel, insbesondere Brot und Fleischwaren.

3. Regelmäßiger Verzehr von Seefisch als der besten natürlichen Jodquelle - und Milch

4. Tägliche, zusätzliche Einnahme von 150 bis 200µg - z.B. in Tablettenform.

Bekommen Säuglinge genügend Jod?

Bei gestillten Kindern ist eine ausreichende Versorgung der Mutter mit der o. g. täglichen Menge Voraussetzung. Alles Jod, was der Säugling für seine eigene Hormonbildung braucht, kann er - wenn er voll gestillt wird - nur über die Muttermilch beziehen.

Bei Babys, die nicht gestillt werden, ist die Jodversorgung heute über die Säuglingsnahrung sichergestellt, die aufgrund von gesetzlichen Verordnungen besonders mit Jod angereichert wird.

Zuletzt überarbeitet: März 2020

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