Diphtherie

Diphterie

© Adobe Stock, Kaspars Grinvalds

Bei Diphtherie handelt es sich um eine gefährliche, akut ansteckende und lebensbedrohliche Infektionskrankheit. 

Dabei werden die oberen Atemwege durch Bakterien befallen (Corynebacterium diphteriae), die ein gefährliches Gift absondern. Diphtherie kommt vor allem bei Kindern vor und ist in verschiedenen Ausprägungen möglich: als Rachendiphtherie, Kehlkopfdiphtherie, Nasendiphtherie oder als Wunddiphtherie. Am häufigsten ist die Rachendiphtherie, bei der der gesamte Hals-Nasen-Rachenraum hochrot entzündet und geschwollen ist. Häufig schwillt dabei der Hals des kleinen Patienten so stark an, dass er kaum noch Luft bekommt.

Auch heute verläuft die Diphtherie noch bei ca. 20 Prozent der Erkrankten tödlich, deshalb sollte man eine starke, eitrige Halsentzündung immer vom Kinderarzt anschauen lassen. Zum Glück kommt die Krankheit in Westeuropa aufgrund der hohen Impfrate inzwischen nur noch selten vor. Die meisten registrierten Fälle haben sich im Ausland angesteckt.

Ansteckung mit Diphtherie

Diphtherie wird durch Tröpfcheninfektion z.B. beim Husten, Niesen oder Küssen übertragen. Nach der Ansteckung dauert es nur etwa zwei bis fünf Tag, bis sich erste Symptome wie Fieber oder Halsweh zeigen. Das Diphtherie-Bakterium kann aber auch unerkannt in einem gesunden Menschen überleben - ohne das Gift zu bilden - und ist auch dann ansteckend. Grundsätzlich besteht eine Ansteckungsgefahr so lange, wie der Erreger im Blut nachweisbar ist.

Auch nach einer Diphtherie-Erkrankung kann man sich unter Umständen wieder anstecken. Eine lebenslange Immunität besteht nicht automatisch. Ein wirksamer Schutz kann nur durch eine Impfung gewährleistet werden.

Symptome der Diphtherie

  • Erst allgemeine Symptome: Unwohlsein, Halsweh, Fieber
  • Dann typische Symptome: weißlich-graue Beläge auf Mandeln
    und Rachen, süßlicher Mundgeruch, Husten, Heiserkeit, Atemnot

Verlauf der Diphtherie

Die Rachendiphtherie beginnt wenige Tage nach der Ansteckung mit einer akuten Schleimhautinfektion. Die ersten Anzeichen wie Fieber, Schluckbeschwerden, Halsschmerzen, Bauchschmerzen und Unwohlsein sind ganz ähnlich wie bei einer Angina und können leicht verwechselt werden. Die gesamte Rachenschleimhaut ist hochrot, entzündet und geschwollen. Auf Mandeln und Rachen zeigen sich grau-weiße Beläge, die aussehen wie eine Haut und einen starken süßlichen Mundgeruch verursachen. Eine "kloßige" Sprache, Husten oder Heiserkeit sind weitere Symptome. Eine Diphtherie ist langwierig und dauert etwa sechs Wochen, bis sie vollständig ausgeheilt ist.

Die Nasendiphtherie, die vor allem bei Babys und Kleinkindern vorkommt, zeigt sich mit einem eitrigen, oft auch blutigen Schnupfen.

Selten ist heutzutage die Kehlkopfdiphtherie, die man auch als "echten Krupp" bezeichnet. Sie beginnt mit Heiserkeit und bellendem Husten, der vor allem nachts auftritt. In der Folge schwillt der Rachen oft so stark an, dass die Gefahr des Erstickungstodes besteht.

Komplikationen bei Diphtherie

Das Gift des Diphtherie-Bakteriums kann auch Organe angreifen, die weit weg vom eigentlichen Entzündungsherd liegen - beispielsweise Herz, Niere oder Leber. Dadurch kann es zum Kreislaufversagen kommen. Am häufigsten - und gefährlichsten - ist eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Der Erreger kann auch Nerven befallen und damit Muskellähmungen verursachen. Gesichtslähmungen, Sehstörungen oder Schluckstörungen können die Folge sein.

Behandlung von Diphtherie

Um keine Zeit zu verlieren, muss bereits beim bloßen Verdacht auf Diphtherie sofort eine gezielte Behandlung eingeleitet werden. Dann stehen die Chancen auf eine Heilung gut.

Als wichtigste Maßnahme wird ein Gegengift gegen das Diphtherie-Bakterium verabreicht. Zusätzlich werden Antibiotika gegeben, um die Krankheitserreger selbst abzutöten. Meistens wird der kleine Patient in eine Klinik eingewiesen, damit man bei Komplikationen wie z.B. Atemschwierigkeiten sofort eingreifen kann.

Strikte Bettruhe ist jetzt ganz wichtig, um die Gefahr einer Herzmuskelentzündung so gering wie möglich zu halten. Jede Aufregung und Anstrengung sollte unbedingt vermieden werden!

Impfung bei Diphtherie

Der einzig sichere Schutz ist die vorbeugende Impfung ab dem 2. Lebensmonat. Bis dahin ist das Baby durch Antikörper, die es von der Mutter mitbekommen hat, geschützt. Die Impfung verläuft in 4 Dosen im Babyalter, einer Auffrischimpfung im 5. bis 6. Lebensjahr und einer weiteren mit ca. 15 Jahren. Als Reaktionen auf die Impfungen sind ein Anschwellen der Einstichstelle, allgemeines Unwohlsein, Gliederschmerzen und Fieber möglich. Eine Kombi-Impfung gegen verschiedene andere Infektionskrankheiten steht zur Verfügung. Damit der Schutz bestehen bleibt, muss er später alle 10 Jahre aufgefrischt werden.

Diphtherie in der Schwangerschaft

Eine Diphtherieerkrankung während der Schwangerschaft kann zu Fehlbildungen beim Baby führen. Deshalb sollten sich Frauen mit Kinderwunsch möglichst schon vorher impfen lassen. Eine Impfung während der Schwangerschaft birgt immer ein gewisses Risiko fürs Baby und sollte möglichst nicht im ersten Schwangerschaftsdrittel erfolgen. Grundsätzlich ist es aber möglich, wenn Sie als werdende Mutter z.B. ins außereuropäische Ausland reisen. In diesem Fall sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt.

Wenn Sie allgemeine Fragen zu diesem Thema haben, können Sie diese gern im kinderärztlichen Forum von Kinderarzt Dr. Busse stellen.

Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

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