Windpocken

Windpocken

© Adobe Stock, Kaspars Grinvalds

Windpocken (med. Varizellen) gehören zu den häufigsten Kinderkrankheiten. Über 90 Prozent aller Erwachsenen haben sie im Laufe ihrer Kindheit durchgemacht.

Windpocken sind hoch ansteckend, deshalb auch der Name "Windpocken", da diese Viren buchstäblich über mehrere Meter durch die Luft fliegen können. Als klassische Windpockenzeit gelten der Winter und das Frühjahr.

Windpocken erkennt man an einem roten, bläschenförmigen Hautausschlag, der stark juckt. Sie treten typischer Weise bei Kindern im Vorschulalter auf und sind gewöhnlich harmlos. Häufiger gibt es Komplikationen bei Säuglingen, bei Jugendlichen und Erwachsenen und bei immungeschwächten Personen. Wirklich gefährlich ist die Krankheit für Neugeborene, bei denen sie auch tödlich verlaufen kann.

Wer einmal im Leben Windpocken hatte, ist für gewöhnlich immun. Er trägt aber auch das Risiko mit sich herum, an Gürtelrose zu erkranken. Das Virus setzt sich nämlich in den Nervenzellen ab und kann vor dort aus wieder aktiv werden, wenn man viel Stress hat oder die Abwehr geschwächt ist.

Ansteckung mit Windpocken

Windpocken werden durch das "Varicella-Zoster-Virus" ausgelöst, das zur Familie der Herpes-Viren gehört. Diese Viren können sogar größere Entfernungen überwinden, deshalb sind sie so hoch ansteckend. Sie verbreiten sich durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen, oder auch über die extrem infektiöse Flüssigkeit in den Hautbläschen. Auch Menschen mit Gürtelrose können andere mit Windpocken anstecken.

Von der Infektion bis zum Ausbruch vergehen 1 bis 3 Wochen, typischerweise beträgt die Inkubationszeit 14 bis 16 Tage. Windpocken sind bereits 1 bis 2 Tage, bevor sich die ersten Bläschen bilden, ansteckend und bleiben dies etwa 5 bis 10 Tage lang, bis die letzten Bläschen verkrustet sind. Wenn die Krusten abgefallen sind, können die Kinder wieder in den Kindergarten oder die Schule gehen.

Symptome bei Windpocken

  • Fieber
  • Kopfschmerzen und Gliederschmerzen
  • Ausschlag mit roten Flecken und Bläschen

Verlauf von Windpocken

Zu Beginn der Krankheit bekommt das Kind meist leichtes Fieber und Kopfschmerzen. Ein bis zwei Tage später treten dann - meist am Rumpf - die ersten roten Pickelchen auf, die sich innerhalb von Stunden in mit Flüssigkeit gefüllte, stark juckende Bläschen verwandeln. Diese Bläschen verkrusten nach ein paar Tagen. Der Ausschlag breitet sich sehr schnell überall auf dem ganzen Körper aus - von der Kopfhaut über die Mundschleimhaut bis hin zu den Genitalien. Windpocken verlaufen in Schüben, dadurch kommen ständig wieder neue Bläschen dazu. Nach rund 10 Tagen sind alle Krusten abgefallen und es bleiben nur helle Flecken zurück, die ebenfalls nach einigen Wochen vollständig verschwinden.

Komplikationen bei Windpocken

Komplikationen treten meistens im ersten und nach dem 16. Lebensjahr auf. Dazwischen verläuft die Krankheit normalerweise harmlos. Die häufigsten Komplikationen sind bakterielle Sekundärinfektionen wie Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung. Aufgekratzte Bläschen können auch zu Hautinfektionen bis hin zur Sepsis ("Blutvergiftung") führen.

Behandlung von Windpocken

Die meisten Kinder leiden vor allem unter den stark juckenden Bläschen. Am besten helfen dagegen Juckreiz stillende Lotionen oder Puder, die der Kinderarzt verschreiben kann. Um Infektionen vorzubeugen, schneiden Sie am besten die Fingernägel ihres Kindes so kurz wie möglich. Bei sehr kleinen Kindern können auch dünne Baumwollhandschuhe helfen. Wenn es trotzdem zu Infektionen oder zu Narben kommt, gibt es auch dafür spezielle Salben.

Ziehen Sie Ihrem Kind lockere, luftige Kleidung an, denn enge Kleidung verstärkt den Juckreiz. Gegen hohes Fieber hilft ein Paracetamol- oder Ibuprofen-Präparat. Am besten sprechen Sie auch darüber mit Ihrem Arzt. Abzuraten ist in diesem Fall von Wadenwickeln, da Feuchtigkeit und Wärme den Juckreiz noch verschlimmern.

Impfung gegen Windpocken

Seit 2004 wird eine Impfung gegen Varizellen von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Kinder ab dem 12. Lebensmonat empfohlen. Und zwar am besten zusammen mit der Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMRV). Die zweite Impfdosis folgt mit 15 bis 23 Monaten. Außerdem sollten alle Jugendlichen, die noch keine Windpocken hatten, geimpft werden, da die Krankheit bei Erwachsenen sehr viel unangenehmer verläuft. Ein positiver Nebeneffekt ist der gleichzeitige Schutz vor Gürtelrose.

Windpocken in der Schwangerschaft

Windpocken kommen bei Schwangeren zum Glück ausgesprochen selten vor, da über 90 Prozent der werdenden Mütter immun sind. Erkrankt eine schwangere Frau aber doch, kann das für das Ungeborene große Gefahr bedeuten. Schwere Missbildungen bis hin zur Fehlgeburt können die Folge sein. Entscheidend ist hier vor allem der Zeitpunkt der Infektion. Besonders heikel ist die Zeit zwischen der 8. und 20. Schwangerschaftswoche, wenn sich die Gliedmaßen und Organe entwickeln. Eine spätere Infektion ist weniger riskant. Gefährlich sind Windpocken auch wenige Tage vor oder nach der Entbindung. Das Neugeborene hat in dieser Zeit noch keinen ausreichenden Immunschutz und erkrankt oft schwer.

Aus diesem Grund sollten Sie sich möglichst bereits 3 Monate vor einer geplanten Schwangerschaft impfen lassen. Eine Impfung während der Schwangerschaft ist nicht zugelassen. Aber keine Sorge, wenn Sie versehentlich geimpft wurden. Bisher sind keine Schäden am ungeborenen Kind durch eine Impfung bekannt geworden.

Wenn Sie allgemeine Fragen zu diesem Thema haben, können Sie diese gern im kinderärztlichen Forum von Kinderarzt Dr. Busse stellen.

Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

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