Tetanus (Wundstarrkrampf)

Tetanus

© Adobe Stock, Kaspars Grinvalds

Tetanus ist eine weit verbreitete Infektionskrankheit, die durch Bakterien verursacht wird. 

Diese Bakterien sind sehr widerstandsfähig und kommen praktisch überall vor: am Boden, im Straßenstaub, in der Gartenerde. Wenn sie in eine offene Wunde geraten, sondern sie dort ein Gift ab, das die Nervenzellen angreift und dadurch zu Lähmungen und Muskelkrämpfe führt. Deshalb auch die Bezeichnung "Wundstarrkrampf".

Weltweit erkranken etwa 1 Mio. Menschen jährlich, 600.000 sterben daran. Seit Einführung der Impfung ist die Krankheit in Deutschland zum Glück selten geworden. Vereinzelt kommt es aber immer wieder zu Tetanus-Fällen, vor allem bei älteren Menschen, die nicht mehr ausreichend durch Impfung geschützt sind.

Ansteckung mit Tetanus

Das Bakterium "Clostridium tetani", das für den Wundstarrkrampf verantwortlich ist, existiert praktisch überall. Gelangt der Erreger in eine Wunde, dann findet er dort in der sauerstoff-armen Umgebung die idealen Voraussetzungen um sich auszubreiten. Dabei muss die Wunde gar nicht besonders groß sein. Kleine Bisse, Kratzer oder Schürfwunden können schon genügen. Mit Tetanus kann man sich allerdings nur direkt durch eine infizierte Wunde anstecken. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist ausgeschlossen.

Symptome von Tetanus

  • Erst allgemeines Krankheitsgefühl mit Unruhe, Schweißausbrüchen, Mattigkeit
  • Dann schwere Krämpfe zunächst im Gesicht, dann am ganzen Körper

Verlauf von Tetanus

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch (Inkubationszeit) kann zwischen 3 Tagen und 3 Wochen variieren und manchmal sogar mehrere Monate betragen.

Zuerst tritt ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Kopfschmerzen, Schwindel, Mattigkeit und Schweißausbrüchen auf. Der Patient ist unruhig, zittrig und klagt über Muskelschmerzen. Dann kommt es zu Muskelkrämpfen, die typischerweise im Gesicht beginnen (als Kiefersperre und zwanghaftes Grinsen). Der Patient hat auch zunehmend Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken. Vom Gesicht breiten sich die heftigen, sehr schmerzhaften Krämpfe über Nacken, Rücken, Bauch und Gliedmaßen aus. Oft ist die Atemmuskulatur stark betroffen, deshalb kommt es trotzt modernster Intensivtherapie in 10 bis 20 Prozent der Fälle zum Tod durch Ersticken.

Nach etwa 4 bis 12 Wochen klingen die Symptome langsam ab. Es erfolgt aber keine Immunisierung. Eine Tetanus-Erkrankung könnte man also theoretisch jederzeit wieder bekommen.

Komplikationen bei Tetanus

Tetanus kann zu verschiedenen schwerwiegenden Komplikationen führen wie Wirbelbrüche, Knochenbrüche, Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand und - durch die Beeinträchtigung der Atemmuskulatur - zum Ersticken.

Behandlung von Tetanus

Eine effektive Behandlung der Ursache ist nicht möglich. Hier hilft nur die Impfung und die ist auch nachträglich noch wirksam! Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich oder Ihr Kind im Falle einer Verletzung so schnell wie möglich impfen lassen, falls noch kein ausreichender Schutz besteht.

Wenn doch eine Tetanus-Infektion auftritt, ist es wichtig, dass die Wunde vom Arzt gründlich und großflächig gereinigt, eventuell auch ausgeschnitten wird. Die Erkrankung verläuft nämlich umso schwerer, je mehr giftige Bakterien in den Körper gelangen können. Hochdosierte Antibiotika und eine aktive Immunisierung mit Immunglobulin helfen zusätzlich, den Erreger einzudämmen. Beruhigungsmittel und Mittel zur Muskelentspannung machen die Beschwerden etwas erträglicher. Nachdem die Krämpfe durch Störung von außen ausgelöst werden, sollte der Patienten in einem dunklen, schallgeschützten Raum untergebracht werden. Bei Beeinträchtigung der Atemmuskulatur muss er künstlich beatmet werden.

Vorsorge bzw. Impfung gegen Tetanus

Der einzig wirksame Schutz gegen Tetanus ist die Impfung. Sie erfolgt in mehreren Dosen beginnend im Altern von zwei Monaten, meistens in Kombination mit Polio, Diphtherie und Keuchhusten (6-fach-Impfung). Mit etwa 5 bis 6 Jahren und dann noch mal mit 11 bis 18 Jahren sollte sie aufgefrischt werden. Auch Erwachsene sollten ihren Impfschutz alle 10 Jahre erneuern.

Tetanus in der Schwangerschaft

Eigentlich werden Impfungen in der Schwangerschaft eher nicht empfohlen und sollten möglichst schon 3 Monate vorher erfolgen. Bei Tetanus sieht die Sache aber anders aus. Eine Impfung schützt hier nicht nur die Mutter, sondern nach der Geburt auch das Baby, bis es alt genug ist und selber geimpft werden kann. Immer wieder kommt es nämlich zu Fällen, wo sich Neugeborene über die frische Nabelwunde anstecken (sog. "neonataler Tetanus").

Vor allem wenn Sie sich akut verletzt haben, ist die Abwägung zwischen Risiko und Nutzen ganz klar: Eine Tetanus-Erkrankung ist lebensgefährlich und Sie sollten sich unbedingt sofort impfen lassen!

Wenn Sie allgemeine Fragen zu diesem Thema haben, können Sie diese gern im kinderärztlichen Forum von Kinderarzt Dr. Busse stellen.

Zuletzt überarbeitet: Juni 2020

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