bajadera
Hallo, unsere Tochter ist 3,5 Monate alt und schläft nur an der Brust oder im Kinderwagen ein (da aber auch nicht immer). Außerdem muss ich sie dann tagsüber beim Schlafen auf dem Arm halten. Dies ist nun seit ca.6-7 Wochen so. Vorher konnte ich sie zumindest ablegen und sie hat weitergeschlafen (45 min bis 2,5 Stunden). Nun wacht sie jedesmal auf, wenn ich sie tagsüber ablege. Grundsätzlich ist gegen diese Kuschelzeit ja nichts zu sagen, aber ich komme zu nichts, denn entweder habe ich sie auf dem Arm oder ich laufe mit dem Kinderwagen herum. Den Bondolino mag sie nicht, ebenso den Schnuller. Wie kann ich denn die Schlafsituation und auch das Einschlafen an der Brust für alle erträglich ändern? Auch, wenn sie nachts weint lässt sie sich nicht von uns anders beruhigen, als dass ich sie "andocke". Liebe Grüße bajadera
Kristina Wrede
LIebe bajadera, dein Baby verhält sich ziemlich altersgerecht, denn wenn du dich hier im Forum umschaust wirst du sehen, dass viele Mütter mit Babys im Alter zwischen 4 und 8 Monaten eher unruhige Nächte haben. Meine Antwort wird etwas lang, um dir alle möglichen Aspekte zu zeigen, warum das Verhalten so "normal" ist... Ich hoffe, es ist dir nicht ZU lang! Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte und ein vier bis fünf Monate altes Baby ist in aller Regel auch Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das Abstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, kannst Du eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Wenn wir uns die Geschichte der Menschheit anschauen, dann wissen wir, dass es sich ein Urmensch und auch heute noch Menschen, die nicht so komfortabel wie wir in einem fest gemauerten Haus in "zivilisierter" Umgebung wohnen, nie leisten konnten und könnten, ihr Kind einfach "wach" irgendwo hinzulegen, damit es alleine schläft. Das Risiko, dann innerhalb von kürzester Zeit den Verlust eines Kindes betrauern zu müssen ist da viel zu groß. Der Punkt ist der, dass Babys und Kleinkinder ganz gleich was alle diesen Bücher und Hochglanzbroschüren sagen nicht dazu gedacht sind, alleine (ein)zuschlafen. Für ein Baby ist es absolut normal, dass es in den Armen und an der Brust der Mutter einschläft. "Emanzipierte" Babys sind in der Evolution noch nicht vorgesehen und da unsere Kinder mit der gleichen genetischen Ausstattung auf die Welt kommen, wie in grauer Vorzeit, funktioniert nicht alles sofort so, wie es in unsere moderne Welt passen würde. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Alleine sein bedeutet für ein Baby oder Kleinkind aus seiner Sicht Lebensgefahr. Sie wissen nicht, dass es heute und in unserer Gesellschaft unwahrscheinlich ist, dass sie von einem wilden Tier gefressen werden, wenn sie alleine sind. Wir können einfach nicht erwarten, dass unsere Babys "begreifen" dass ihnen doch alleine nichts passieren kann und wir können sie auch nicht dazu bringen, dass sie in diesem jungen Alter ein Gefühl dafür entwickeln, dass es doch "nur fünf Minuten" oder welche Zeitspanne auch immer ist, die sie warten müssen bis wieder jemand kommt. Also: Das Einschlafen an der Brust ist nicht wirklich ein Problem, denn es entspricht der Natur der Kinder, die genau dort die Ruhe, Geborgenheit und Zuversicht finden (mal ganz abgesehen von der wertvollen Muttermilch), die es ihnen ermöglicht, sich dem Schlaf hinzugeben. Kleine Kinder haben es sehr schwer, einzuschlafen, das hängt mit ihrem unreifen Nervensystem zusammen und wird ganz von allein, sobald sie reif genug dafür sind, sich auflösen! Es ist schwer, diese große Abhängigkeit des Babys zu ertragen, und die meisten Mütter, auch ich selbst, hätten zeitweise sehr viel dafür gegeben nur einmal einfach weiterschlafen zu können und am nächsten Tag nicht vor einem Berg unerledigter (Haus)Arbeit zu stehen. Doch es hat sich gelohnt, den Haushalt zurückzuschrauben, mir Nischen zu suchen, in denen ich auftanken konnte (sowohl körperlich als auch emotional) und zu akzeptieren, dass meine Kinder keine kleinen Roboter sind, die auf das Durchschlafen (o.a.) "programmiert" werden können. Überlege dir einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Die Hausarbeit lässt sich optimieren, und wenn du am Rande der Erschöpfung stehst wäre es auch eine Möglichkeit, dass dir euer Hausarzt eine Haushaltshilfe zu verschreiben, die dir dann einige Tage (die Stunden lassen sich schön auf einen längeren Zeitraum verteilen!) im Haushalt hilft. Lieben Gruß, Kristina
bajadera
Danke für die schnelle und ausführliche Antwort- nein, sie war nicht zu lang ;-) Die Nacht ist für mich auch nicht DAS Problem (auch wenn ich mich sehr freuen, wenn sie Phasen von 9-11 Stunden Schlaf hat, aber auch das ändert sich immer wieder zugunsten von Kurzschlafphasen, aber okay). Ich finde es tagsüber so schwierig, sie zum Schlafen abzulegen, um auch mal in einigermaßen Ruhe zu essen o.ä. zu tun (ja auch mal den Haushalt). Wenn es nach dem Abdocken ginge, wäre es ja okay für mich, aber so ist es teilweise so, dass sie quasi den ganzen Tag an mir ist (nicht falsch verstehen)- wach möchte sie bespaßt werden (und bekommt auch gaaaaanz viel Aufmerksamkeit) und schlafend ist sie eben auf dem Arm. Von anderen Leuten (auch Papa oder Omas) lässt sie sich nur ganz kurz nehmen oder beschäftigen (10 Minuten vielleicht, dann wird nach der Mama gebrüllt). Manchmal klappt es, dass sie eine Runde mit ihr gehen, aber auch dann wird viel gebrüllt. Ich möchte ihr alle Aufmerksamkeit und Zuwendung geben, die sie braucht, aber es wäre auch schön, wenn sie sich von einer 2. oder 3. Bezugsperson beruhigen ließe- nur um auch mal kurz durchzuschnaufen. Vielleicht habe ich das nicht so klar beschrieben. Trotzdem schonmal Danke für die erste Antwort- vielleicht hast du ja noch einen Tipp für mich.
Kristina Wrede
Hast du denn außer dem Bondolino noch andere Tragehilfen ausprobiert? Wenn ein Kind gern im Arm schläft, dann lässt es sich in der Regel doch auch gern tragen, aber vielleicht "sitzt" die eine Tragehilfe nicht so gut wie z.B. ein Tragetuch, dass noch flexibler gebunden werden kann und sich dem Baby noch besser anpasst... Lieben Gruß, Kristina
brittawirdmama
Hallo, unsere Kleine mochte den Bondolino etwa zu dem Zeitpunkt auch nicht, und bei ihr lag es daran, dass sie nicht herausgucken konnte, sie wollte unbedingt etwas sehen. Seit sie dann ein paar Zentimeter größer war, fand sie ihn wieder toll. Kann es bei Euch auch so einfach sein? Dann probiere doch ein Tuch und binde es so, dass sie etwas sieht von der Welt :-) Liebe Grüße Britta
bajadera
Nein, es liegt bei ihr wohl daran, dass sie nicht gerne "eingesperrt" ist. Sei es im Maxi Cosi, im Bondolino ( wir haben auch den Ergocarrier mit Einsatz versucht) oder beim Pucken- sie schreit sich weg. Bis auf den Maxi Cosi versuche ich Alternativen zu finden, also Schlafsack statt pucken- das geht nachts viel besser (zumindest ruhiger). Ich habe auch schon überlegt, ob es die Sitzhaltung ist, wobei die doch eigentlich gut sein soll. Die Hoffnung habe ich noch nicht aufgegeben.
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