Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen, IQos und Risperidon

Frage: Stillen, IQos und Risperidon

Katelyn09

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Hallo liebe Frau Welter, einen riesen Dank an dieses Forum. Sie machen alle einen tollen Job. Mich plagt ein schlechtes Gewissen, bzw. ich bin mir immernoch nicht sicher, ob meine Muttermilch besser ist als Pre-Nahrung.  Und zwar nehme ich 2,5mg Risperidon täglich, aufgrund einer psychischen Störung und habe leider wieder mit dem Rauchen von IQos angefangen. Ich rauche ca. 10 halbe (!!!) am Tag, ich verwerfe immer nach der Hälfte und stille soweit es geht ca. nach einer Stunde, nach dem Rauchen. Ich fühle mich sehr schlecht, ich kann aber auch nicht aufhören. Ist stillen trotzdem besser als Pre-Nahrung? Mich lässt der Gedanke nicht los, dass Pre-Nahrung doch besser sein könnte.   Liebe Grüße 


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Katelyn09, sämtliche Hersteller von „E-Zigaretten“ raten schwangeren und stillenden Frauen dringend von der Nutzung dieses Produktes ab. Nikotin hat eine Halbwertszeit von 90 Minuten. Eine Halbwertszeit von 90 Minuten bedeutet, dass nach 90 Minuten noch die Hälfte der ursprünglichen Menge vorhanden ist, nach weiteren 90 Minuten die Hälfte der Hälfte (= ein Viertel) und nach weiteren 90 Minuten halbiert sich diese Menge wieder (das heißt, dann ist noch ein Achtel der Ursprungsmenge vorhanden). Nach drei Stunden ist also noch ein Viertel der Ursprungsmenge vorhanden bei dieser Halbwertszeit. Natürlich ist es das Beste, wenn eine stillende Mutter nicht raucht (oder dampft), darüber brauchen wir wohl nicht zu diskutieren. Doch Rauchen und Stillen schließen sich gegenseitig keinesfalls aus. Wenn man sich die Situation mal objektiv anschaut, wird ein Kind einer Raucherin in einem Umfeld mit Zigarettenrauchs mit all seinen Nachteilen aufwachsen. Demgegenüber stehen die Vorteile des Stillens, auch wenn die Milch mit Nikotin belastet sein wird. Nikotin tritt rasch in die Muttermilch über. Cotinin, das wichtigste Stoffwechselprodukt des Nikotins, erscheint ebenfalls rasch in der Muttermilch. Mit zunehmender Zahl gerauchter Zigaretten steigen Nikotin- und Cotiningehalt in der Muttermilch an (Schwartz-Bickenbach et al., 1987). Neben Nikotin und Cotinin sind weitere hochgiftige und auch krebserregende Stoffe in der Muttermilch von Raucherinnen zu erwarten. So sind z.B. die Kadmiumkonzentrationen in der Muttermilch gegenüber denen von Nichtraucherinnen deutlich erhöht (Radisch et al., 1987). Mögliche Folgen des mütterlichen Rauchens können bei der Mutter ein niedrigerer Prolaktinspiegel und beim Baby ein höheres Risiko für Atemwegserkrankungen, ein höheres Risiko für den Plötzlichen Kindstod und bei extrem starken Rauchen Erbrechen, Durchfall und schneller Herzschlag sein. Diese kindlichen Probleme treten aber auch bei passivem Rauchen auf. Der Plötzliche Kindstod (SIDS) kommt häufiger vor bei Babys von Rauchern. Gestillte Babys von Rauchern haben ein SIDS Risiko, das dem von nicht gestillten (nicht gestillte Babys haben ein höheres Risiko als gestillte Babys) Babys von Nichtrauchern gleich ist. Babys von Rauchern haben häufiger Atemwegserkrankungen. Diese Auswirkungen des Rauchens werden abgemildert wenn das Babys gestillt wird. In„Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann: „Stillenden Müttern ist dringend zu raten, das Rauchen einzustellen und auch darauf zu achten, dass der Säugling nicht durch andere Raucher in der Umgebung mitrauchen muss. Wenn nicht bereits während der Schwangerschaft, sollte spätestens ab der Geburt der Haushalt zur Nichtraucherzone erklärt werden. Sollte der Mutter das Einstellen des Rauchens nicht möglich sein, muss zumindest versucht werden, die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten auf 5 zu begrenzen. Ob ab 10 oder 15 Zigaretten täglich empfohlen werden sollte (Anmerkung: andere Autoren geben eine Zahl von 20 an) ist müßig zu erörtern. Es gibt keine Studien, die belegen, ab welcher Zigarettenzahl die Vorteile des Stillens von den Nachteilen des Rauchens überwogen werden. Außerdem ist nicht nur die Anzahl relevant. Das individuelle Rauchverhalten wie Inhalieren, Verwerfen von Zigarettenresten und Markenwahl beeinflusst den Toxineintrag in die Milch ebenfalls erheblich. Einige Autoren empfehlen, wenigstens 2 bis 3 Stunden vor dem Anlegen nicht zu rauchen. Dies erscheint bei Vielraucherinnen wenig praktikabel. Es mag aber als Anreiz zum Wenigerrauchen dienen." Vielleicht kannst du in deinem eigenen Interesse versuchen, den Zigarettenkonsum möglichst gering zu halten und rauche bitte nicht neben deinem Kind. Schau mal, was ich zu dem Medikament gefunden habe: https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/risperidon   Liebe Grüße Biggi  


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