Guten Tag Herr Dr. Paulus,
ich habe am 24.04.2022 Alkohol getrunken (1Flasche Wein). Die Schwangerschaft war nicht geplant und ich habe erst mit dem Ausbleiben meiner Periode davon erfahren.
In der 16.SSW wurde eine Zyste im Bauchraum meines Babys entdeckt. Diese wurde punktiert und ist seitdem weg. Mein Frauenarzt meinte, dass eine Zyste eine Laune der Natur sei und nichts mit dem Alkohol zu tun hat. Wie denken sie darüber? Ich habe Angst, dass zusätzlich evtl das Gehirn beeinflusst wurde. Bin jetzt regelmäßig bei der pränatalen Untersuchung und bisher ist immer alles unauffällig. Haben ein riesengroßes schlechtes Gewissen, dass ich daran Schuld haben könnte.
Vielen Dank für die Rückmeldung und Viele Grüße.
von
Sophia95
am 23.09.2022, 15:49
Antwort auf:
Alkohol Frühschwangerschaft
Nach Ihren Angaben zum zeitlichen Ablauf erfolgte die Exposition in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft, in der noch die Alles-oder-Nichts-Regel gilt: Sofern die Exposition mit einer potentiell fruchtschädigenden Substanz im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht.
Die Zyste hat sicher nichts mit dem Alkoholkonsum zu tun. Allerdings lässt sich die Gehirnfunktion durch die Ultraschalldiagnostik in der Schwangerschaft nicht beurteilen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 23.09.2022