Wachstumsschmerzen treten nachts auf:
ein warmes Bad am Abend kann helfen

X-Beine und O-Beine

© Adobe Stock, JenkoAtaman

Jedes dritte Kind zwischen drei bis zwölf Jahren leidet mal an Wachstumsschmerzen. Das ist nichts Ungewöhnliches - aber die Schmerzen sind natürlich unangenehm.

Leichte Massagen, Dehnungsübungen, warme Umschläge können helfen

"Kinder beschreiben brennende, ziehende oder stechende Schmerzen - vorzugsweise an der Vorderseite der Oberschenkel und Unterschenkel sowie an den Waden und in den Kniekehlen", beschreibt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Mitglied im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) die Beschwerden. Kennzeichnend sei, dass die Schmerzen spätabends oder in der ersten Nachthälfte auftreten und die Kinder davon aufwachen. "Morgens sind die Beschwerden meist verschwunden", so der Kinderarzt. Um die Schmerzen zu lindern, empfehlen sich leichte Massagen der Oberschenkel und Waden, Dehnungsübungen, Kälte oder Wärmeanwendungen, wie z.B. warme Umschläge oder ein warmes Bad vor dem Zubettgehen.

Hormonelle Einflüssen können die Ursache sein

Die Schmerzen treten nachts häufiger auf, wenn die Kinder am Tag vermehrt körperlich aktiv waren, dies zeigten verschiedene Untersuchungen. Aber während sie sich bewegten und sich sportlich betätigten, gab es keine Beeinträchtigungen. Pausen bei einem anstrengenden Training können demnach als Vorbeugung dienen, außerdem sollten einseitige Belastungen vermieden werden.

Insgesamt sind zu den Ursachen der Wachstumsschmerzen aber unterschiedliche Theorien bekannt: Eventuell können Belastungen durch das Knochenwachstum die Schmerzen auslösen. Die Forscher halten weiter hormonelle Einflüsse als Ursache für möglich, denn Wachstumshormone werden insbesondere nachts ausgeschüttet. Einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel sehen türkische Wissenschaftler als Auslöser für Wachstumsschmerzen. Sie stellten erniedrigte Vitamin-D-Blutwerte bei Kindern mit Wachstumsschmerzen fest, nach der Gabe von Vitamin D verringerten sich die Beschwerden.

Bei weiteren Beschwerden: nach ein bis zwei Wochen zum Arzt gehen

Vorsicht ist geboten, wenn die Wachstumsschmerzen von weiteren Beschwerden begleitet werden, etwa wenn das Kind gleichzeitig unter Nachtschweiß, Schwellungen, Gewichtsverlust, Fieber, Übelkeit, Müdigkeit oder Hautveränderungen leidet. "Um sicherzugehen, dass sich keine Erkrankung wie Rheuma oder eine bakterielle Entzündung hinter den Schmerzen verbirgt, sollten Eltern spätestens nach ein bis zwei Wochen mit ihrem Kind zur Abklärung zum Kinderarzt gehen", rät Professor Nentwich.

Auf eine rheumatische Erkrankung deutet es, wenn das Kind morgens steif und unbeweglich ist, eine Schonhaltung einnimmt oder hinkt. Kleine Kinder krabbeln morgens, obwohl sie schon laufen können, und wollen getragen werden. Genauso können geschwollene und warme Gelenke auf eine rheumatische Erkrankung hinweisen. "Dann ist eine frühe Erkennung und Behandlung besonders wichtig, um Gelenkschäden zu vermeiden", betont Prof. Nentwich.

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Zuletzt überarbeitet: Mai 2023

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