Masern

Masern

© Adobe Stock, Kaspars Grinvalds

"Masern" sind eine Infektion durch das hochgradig ansteckende Masernvirus. 

Da man sie nur einmal im Leben bekommen kann, zählt man sie zu den klassischen Kinderkrankheiten - selbst wenn heute immer mehr Jugendliche und Erwachsene daran erkranken. Typisch ist ein Verlauf in zwei Phasen: die Krankheit beginnt mit einem grippeähnlichem Vorstadium gefolgt von einem Hauptstadium mit Hautauschlag. Masern sind keine harmlose Erkrankung. In etwa 10 bis 20 Prozent der Fälle führen sie zu ernsthaften Komplikationen, die sogar tödlich verlaufen können. Seit Einführung der Schutzimpfung vor 40 Jahren ist die Infektion in Westeuropa stark zurückgegangen. Vollständig ausgerottet ist sie allerdings auch bei uns noch nicht.

Ansteckung mit Masern

Das Masernvirus (med. Briarcus morbillorum) wird durch Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Husten und Niesen oder über den Speichel - z.B. beim Trinken aus demselben Glas - übertragen. Nach der Ansteckung vergehen etwa 8 bis 10 Tage, bis grippeähnliche Symptome auftreten. Nach etwa 14 bis 25 Tagen zeigt sich der typische Hautausschlag.

Der kleine Patient ist etwa 5 Tage vor und bis 4 Tage nach Beginn des Ausschlages hochgradig ansteckend. Er sollte in dieser Zeit konsequent von allen nicht geimpften Personen ferngehalten werden, vor allem von kleineren Geschwistern zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat.

Symptome von Masern

  • Fieber, Erkältungszeichen, trockener Husten, Augenrötung
  • Nach 3 bis 4 Tagen: dunkelroter, fleckiger Hautausschlag

Verlauf von Masern

Typisch für Masern ist der Verlauf in zwei Phasen. Etwa 10 bis 14 Tage nach der Ansteckung zeigt das Kind zunächst erkältungsartige Symptome wie Schnupfen, einen trockenen Husten und Bindehautentzündung. Diese Phase kann man sehr treffend mit den Worten "verrotzt, verheult, verschwollen" beschreiben. Oft treten auch Fieber bis 41 Grad, Halsschmerzen, Kopfschmerzen und Übelkeit auf.

Drei bis vier Tage später folgt die zweite Phase mit dem typischen fleckig-dunkelroten Hautauschlag. Er beginnt fast immer hinter den Ohren und im Gesicht und breitet sich innerhalb von 24 Stunden auf den ganzen Körper aus. Nach vier bis fünf Tagen verschwinden die Symptome langsam. Das Fieber verläuft oft mit zwei Höhepunkten: es steigt während beider Phasen stark an und geht aber dazwischen kurz zurück.

Komplikationen bei Masern

Masern schwächen das Immunsystem, deshalb entwickeln sich im Verlauf der nächsten 6 Wochen nach der Erkrankung oft Folgeinfektionen wie Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen und Durchfälle. Bei etwa 1 von 1000 Kindern kommt es zu einer Hirnentzündung (Enzephalitis) mit Bewusstseinstrübung, Koma, Krampfanfällen und Lähmungen. Sie führt in 30% zum Tode und in 20% zu einer dauerhaften Behinderung. Eine sehr seltene Spätfolge ist die sogenannte "Panenzephalitis". Sie tritt meist etwa 6 bis 8 Jahre nach einer Maserninfektion auf und verläuft immer tödlich.

Behandlung von Masern

Bei Verdacht auf Masern sollten Sie unbedingt mit Ihrem Kinderarzt sprechen. Er kann Ihnen Mittel gegen das Fieber oder den Reizhusten verschreiben. Ideal wäre ein Hausbesuch, denn bei Masern ist grundsätzlich strikte Bettruhe angesagt. Der Raum sollte gut gelüftet und abgedunkelt sein, weil viele der kleinen Patienten lichtempfindlich reagieren. Gegen das Fieber helfen kalte Wadenwickel. Viel Trinken ist jetzt sehr wichtig und eine vitaminreiche Kost, um das Immunsystem zu stärken.

Impfung bei Masern

Wegen der teilweise schwerwiegenden Folgen einer Masernerkrankung empfehlen Kinderärzte eine Impfung. Sie stellt den einzig wirksamen Schutz gegen die Infektion dar. Die Masern-Impfung erfolgt zusammen mit der Impfung gegen Mumps und Röteln (MMR) zweimal ab dem 12. Lebensmonat. Nebenwirkungen wie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle sind möglich.

Bei etwa 5 Prozent der Kinder kommt es nach der Impfung zu sogenannten "Impfmasern". Dabei treten die typischen Symptome in abgeschwächter Form auf. Impfmasern sind aber nicht ansteckend und auch nicht gefährlich.

Masern in der Schwangerschaft

Masern sind eine schwere Infektionskrankheit, die in der Schwangerschaft zu problematischen Komplikationen wie hohem Fieber und schwerer Lungenentzündungen führen kann. Bei einer Ansteckung der Mutter während der Schwangerschaft kommen bis zu 25% der Babys zu früh auf die Welt. Wenn die Infektion sehr spät in der Schwangerschaft auftritt, kann das Baby mit Masern geboren werden. Da Neugeborene noch kein ausgereiftes Immunsystem haben, ist so eine Erkrankung lebensbedrohlich. Fehlbildungen durch eine Maserninfektion sind allerdings nicht zu befürchten. Deshalb besteht auch keine Veranlassung für einen Schwangerschaftsabbruch, wenn eine Infektion während der Schwangerschaft auftritt. Dasselbe gilt für Masernimpfungen, die aus Versehen in einer frühen Phase der Schwangerschaft durchgeführt werden. Dennoch wird eine Impfung während der Schwangerschaft grundsätzlich nicht empfohlen.

Lassen Sie sich bitte bei Kinderwunsch möglichst drei Monate vor einer geplanten Schwangerschaft impfen. Damit ist dann auch Ihr Baby in den ersten 6 Monaten geschützt (Nestschutz).

Wenn Sie allgemeine Fragen zu diesem Thema haben, können Sie diese gern im kinderärztlichen Forum von Kinderarzt Dr. Busse stellen.

Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.