Keuchhusten (Pertussis)

Keuchhusten

© Adobe Stock, Kaspars Grinvalds

Keuchhusten (Pertussis) ist auch heute noch eine der häufigsten Infektions­krankheiten bei Kindern und betrifft inzwischen auch immer mehr Erwachsene. 

Während bei uns 90% der Schulkinder geimpft sind, haben Erwachsene oft nur einen unzureichenden Schutz. Die Impfung hält nämlich nicht ewig und muss nach ca. 10 Jahren aufgefrischt werden. Auch wer die Krankheit selber durchgemacht hat, bleibt nur etwa 10 Jahre lang immun.

Keuchhusten wird durch Bakterien übertragen (Bordetella pertussis). Sie setzten sich in den Atemwegen fest und produzieren dort ein Gift, mit dem sie die Schleimhäute angreifen. Diese Bakterien sind extrem infektiös. Praktisch jeder, der mit dem Erreger in Kontakt kommt und nicht immun ist, steckt sich an. Neugeborene und Säuglinge sind besonders gefährdet, weil sie keinen Nestschutz gegen Keuchhusten haben. Bei ihnen verläuft die Krankheit häufig tödlich.

Ansteckung mit Keuchhusten

Keuchhusten-Bakterien sind hochgradig ansteckend und werden durch Tröpfcheninfektion übertragen - also beim Husten, Niesen, Küssen oder auch wenn man gemeinsames Geschirr benutzt. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch vergehen etwa 7 bis 20 Tage. Tückischer Weise ist der Patient aber schon ansteckend, bevor sich eindeutige Symptome wie der starke Reizhusten einstellen. Insgesamt besteht über etwa 4 Wochen eine Ansteckungsgefahr. Die Zeit verkürzt sich auf 5 Tage, wenn mit Antibiotika behandelt wird.

Symptome von Keuchhusten

  • Zunächst Erkältungssymptome wie Schnupfen, leichter Husten, Heiserkeit und leichtes Fieber
  • Nach etwa zwei Wochen krampfartige Hustenanfälle

Verlauf von Keuchhusten

Eine Keuchhusten-Erkrankung kann sich über mehrere Monate hinziehen. Bei Kindern verläuft sie gewöhnlich in 3 Phasen: Erkältungsphase, Anfallsphase und Erholungsphase. Bei Jugendlichen und Erwachsenen fehlen oft die klassischen Anzeichen. Der Husten ist bei ihnen länger anhaltend, aber dafür nicht so heftig. Vor allem Säuglinge bekommen selten die typischen Hustenattacken. Bei ihnen verursacht der Erreger aber häufig gefährliche Atemaussetzer (Apnoen).

Der typische Verlauf bei Kindern ist folgender Maßen:

  • Erkältungsphase:
    Etwa 1 bis 2 Wochen nach der Ansteckung zeigt der kleine Patient typische Erkältungsanzeichen wie Schnupfen, leichten Husten und leichtes Fieber. Diese erste Phase dauert etwa 1 bis 2 Wochen. Bereits jetzt ist der Patient hochansteckend.
  • Anfallsphase:
    In den folgenden 4 bis 6 Wochen kommt es zum typischen "Keuchhusten" mit starken krampfartigen Hustenanfällen bis hin zur Atemnot. Diese Attacken sind oft "stakkatoartig", dauern minutenlang an und enden mit einem pfeifenden Geräusch beim Einatmen. Typisch ist die heraushängende Zunge. Oft kommt es durch den starken Husten zu Würgeanfällen mit Erbrechen.
  • Erholungsphase:
    Während der nächsten 6 bis 10 Wochen klingen die Hustenattacken allmählich ab. Bis zum völligen Ausheilen der Krankheit kann durchaus ein Vierteljahr vergehen.

Komplikationen bei Keuchhusten

Komplikationen gibt es besonders oft bei Säuglingen im ersten Lebensjahr. Dazu gehören Lungenentzündung, Mittelohrentzündung und Gehirnhautentzündung mit Krampfanfällen und Bewusstlosigkeit. Hier können bleibende Schäden wie Lähmungen, Sehstörungen, Hörstörungen und geistige Behinderung die Folge sein. Besonders gefährlich bei kleinen Säuglingen und Neugeborenen sind Atemstillstände mit Todesfolge.

Auch etwa 10 Prozent der älteren Kinder machen einen schweren Verlauf durch. Bei den heftigen Hustenanfällen kann es zu lebensbedrohlicher Atemnot kommen, manchmal auch zu Nasenbluten, Leisten-, Nabel- oder sogar Rippenbrüchen.

Behandlung von Keuchhusten

Medikamentöse Behandlung:
Sobald der Keuchhusten als solcher erkannt wird, sollte er mit Antibiotika behandelt werden. Den Ausbruch kann man damit zwar nicht verhindern, aber die Krankheit verläuft etwas milder und der Patient ist nach etwa 5 Tagen nicht mehr ansteckend.

Begleitende Maßnahmen:
Ihr kleiner Patient sollte jetzt viel trinken. Häufige, kleine Mahlzeiten sind besser als große, weil es durch den heftigen Husten oft zum Erbrechen kommt. Kühle, feuchte Raumluft hilft etwas gegen die nächtlichen Hustenattacken. Mit feuchten Handtüchern oder einem Luftbefeuchter können Sie etwas nachhelfen. Inhalieren mit Meersalzlösung und warme Brustwickel mit Zitronensaft vor dem Schlafengehen sind gute Hausmittel gegen nächtlichen Reizhusten. Viel Ruhe, Liebe und Geduld sind jetzt ganz wichtig! Beruhigen Sie Ihr Kind während der Hustenanfälle und behalten Sie die Nerven. Die wochenlangen, nächtlichen "Bellattacken" sind nämlich oft ganz schön belastend für die ganze Familie.

Stationäre Behandlung:
Säuglinge sind noch nicht in der Lage, den zähen Schleim abzuhusten. Deshalb sollten sie bei Keuchhusten grundsätzlich immer ins Krankenhaus eingewiesen werden, wo der Schleim abgesaugt werden kann und im Notfall Beatmungsgeräte zur Verfügung stehen.

Vorsorge bzw. Impfung bei Keuchhusten

Mit der empfohlenen 6-fach-Grundimpfung im Säuglingsalter und im 2. Lebensjahr können Sie Ihr Kind gegen Keuchhusten schützen. Die Impfung hält allerdings nur ca. 10 Jahre und muss immer wieder aufgefrischt werden. Leider steht kein einzelner Keuchhusten-Impfstoff zur Verfügung. Jugendliche und Erwachsene, die den Schutz auffrischen wollen, sollten dies also am besten gemeinsam mit der Impfung gegen Tetanus und Diphtherie tun.

Nachdem die Keuchhusten-Antikörper nicht durch das Blut von der Mutter auf das Kind übertragen werden, haben Neugeborene keinen sogenannten "Nestschutz" gegen diese Krankheit. Im Fall einer Erkrankung sind sie sehr stark gefährdet. Um das neue Familienmitglied zu schützen, sollten sich alle, die mit einem Neugeborenen in Kontakt kommen, vorsorglich impfen lassen (auch Oma, Opa oder Au-Pair!).

Keuchhusten in der Schwangerschaft

Wenn möglich sollten Sie sich schon drei Monate vor einer geplanten Schwangerschaft impfen lassen. Ansonsten sollten Sie das direkt nach der Entbindung nachholen.

Eine Keuchhusten-Erkrankung während der Schwangerschaft gefährdet das Kind nicht direkt, weil es im Mutterleib normalerweise nicht angesteckt wird. Die starken Hustenattacken können aber Wehen ausgelösen. Außerdem ist die Infektion für den Körper natürlich eine starke Belastung. Wenn Sie also fürchten, dass Sie sich angesteckt haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Frauenarzt. Er wird Ihnen vorsorgliche eine Antibiotika-Prophylaxe ("Erythromycin") verschreiben, die den Ausbruch der Krankheit verhindert.

Wenn Sie allgemeine Fragen zu diesem Thema haben, können Sie diese gern im kinderärztlichen Forum von Kinderarzt Dr. Busse stellen.

Zuletzt überarbeitet: Juni 2020

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