Pseudokrupp (Krupp)

Pseudokrupp

© Adobe Stock, Kaspars Grinvalds

Schreck in der Nacht: Von einem Moment auf den anderen fängt Ihr Kind an zu röcheln und zu husten und bekommt keine Luft mehr. Es hat einen Pseudokrupp- Anfall (med. stenosierende Laryngitis).

Pseudokrupp - oder auch einfach Krupp - wird durch eine Entzündung im Bereich des Kehlkopfes ausgelöst und entsteht meist in Verbindung mit einem grippalen Infekt. Aber auch verschiedene andere Krankheiten und eine hohe Schadstoffbelastung in der Luft können die Anfälle auslösen.

In erster Linie sind Babys und Kinder im Alter von 6 Monaten bis 6 Jahren betroffen, weil bei ihnen der Kehlkopf noch sehr eng ist und schnell zuschwillt. Im Laufe der Grundschulzeit sind Krupp-Anfälle dann meist kein Thema mehr. Pseudokrupp darf nicht mit dem "echten Krupp" bei Diphtherie verwechselt werden. Nachdem die Diphtherie durch die Impfung bei uns inzwischen aber so gut wie ausgerottet ist, ist man dazu übergegangen, den Pseudokrupp einfach nur als Krupp zu bezeichnen.

In den meisten Fällen verlaufen Krupp-Anfälle ohne Folgen, es kommt aber auch immer wieder vor, dass der Kehlkopf so stark anschwillt, dass die Kleinen wirklich zu ersticken drohen. Deshalb sollten Sie im Zweifel sofort den Notarzt verständigen.

Ursache von Pseudokrupp

Der Pseudokrupp entsteht durch eine Entzündung der Kehlkopfschleimhaut, die meistens von Erkältungsviren ausgelöst wird. Durch die Entzündung schwillt die Schleimhaut so stark an, dass sich die Luftwege, die bei kleinen Kindern noch sehr eng sind, extrem verengen und manchmal sogar komplett verschließen können. Pseudokrupp tritt fast immer in der Zeit zwischen 24 und 4 Uhr nachts auf. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Körper in dieser Zeit weniger Kortisol produziert und damit schlechter auf Entzündungen reagieren kann. Entsprechend gilt die Gabe von Cortison
(in Zäpfchenform) auch als wirksamstes Mittel gegen Krupp.

Pseudokrupp ist nicht ansteckend. Lediglich die Erkältungsviren, die für den Anfall verantwortlich sind, sind natürlich auch auf andere übertragbar.

Symptome bei Pseudokrupp

  • Trockener, bellender Husten und Heiserkeit
  • Atemnot
  • Panikattacke, Herzrasen

Verlauf von Pseudokrupp

Ein Krupp-Anfall tritt fast immer ohne jede Vorwarnung abends oder in der Nacht auf. Der kleine Patient wird ganz plötzlich von einem bellenden, rauen Husten geplagt und bekommt keine Luft mehr. Dieser Husten hört sich etwa so an, als ob das Kind in einen Blecheimer husten würde.
Beim Einatmen tritt ein ganz typisches ziehendes Geräusch auf, die Ausatmung hört sich normal an. Durch die Atemnot reagiert das Kind oft mit extremer Panik und Herzrasen, weil es Angst vor dem Ersticken hat. Abgesehen von dieser Panik geht es den Kindern aber einigermaßen gut. Das heißt, sie wirken nicht übermäßig krank und haben meistens auch kein oder nur leichtes Fieber.
Am nächsten Morgen ist von dem Anfall oft nichts mehr zu merken, er kann aber durchaus in den folgenden Nächten wieder auftreten.

Komplikationen bei Pseudokrupp

Manchmal schwillt bei einem Pseudokrupp der Kehlkopf so stark an, dass das Kind tatsächlich keine Luft mehr bekommt und zu ersticken droht. Deshalb verständigen Sie bei einem Krupp-Anfall bitte immer Ihren Kinderarzt und rufen Sie bei stärkeren Anfällen sofort den Notarzt. Einen lebensbedrohlichen Anfall erkennen Sie daran, dass sich Lippen und Fingernägel durch den akuten Sauerstoffmangel blau färben.

Erste Hilfe bei Pseudokrupp

Wenn Ihr Kind einen Pseudokrupp-Anfall hat, ist die erste und wichtigste Divise: Ruhe bewahren! Versuchen Sie unbedingt Ihr Kind zu beruhigen, weil Panik die Atemnot noch verschlimmert. Nehmen Sie es hoch oder setzen Sie es aufrecht hin. Dann rufen Sie den Kinderarzt, wenn der Anfall sehr stark ist auch den Notarzt. Falls Sie Kortisonzäpfchen zuhause haben, z.B. weil Ihr Kind schon einmal einen Krupp-Anfall hatte, dann geben Sie ihm bitte gleich eins. Es dauert aber einige Zeit, bis das Zäpfchen wirkt.

Kühle, feuchte Luft hilft jetzt am besten, damit Ihr Kind wieder Luft bekommt. Gehen Sie mit ihm nach draußen an die frische Luft oder zumindest ans offene Fenster. Sie können sich auch mit Ihrem Kind vor den geöffneten Kühlschrank oder die Gefriertruhe setzen, damit es die kühle, feuchte Luft einatmet. Dadurch schwellen die Schleimhäute meist recht schnell ab, das Kind kann wieder atmen und beruhigt sich dann auch. Ist der Anfall halbwegs vorbei, können Sie Ihrem Kind etwas Kaltes zu trinken geben, aber bitte keine Milch!

Bei einem stärkeren Krupp-Anfall wird der Notarzt Ihr Kind vermutlich über Nacht in eine Klinik zur Beobachtung einweisen.

Schutz vor Pseudokrupp

Wenn Ihr Kind schon einmal einen Pseudokrupp-Anfall hatte, empfiehlt es sich, vorsorglich immer Kortison-Zäpfchen zuhause zu haben. Als weitere Vorsorgemaßnahmen sollten Sie die Luft im Schlafzimmer Ihres Kindes im Winter feucht halten. Am einfachsten geht das mit einem Luftbefeuchter. Es hilft aber auch schon, nasse Wäsche oder ein feuchtes Handtuch über dem Heizkörper aufzuhängen.

Kinder von Rauchern bekommen wesentlich häufiger Krupp. Deshalb halten Sie Ihr Kind von Zigarettenrauch fern und rauchen Sie nicht in der eigenen Wohnung oder im Auto.

Wenn Sie allgemeine Fragen zu diesem Thema haben, können Sie diese gern im kinderärztlichen Forum von Kinderarzt Dr. Busse stellen.

Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.