Frage:
Logische Konsequenzen??
Guten Tag Frau Schuster,
unser Sohn (2 1/2 Jahre) lotet derzeit verstärkt seine Grenzen aus und veranstaltet dabei recht viel Unfug. Nachfolgend drei Beispiele, die meine Nerven auf Dauer stark strapazieren und für die ich keine (weiteren) logischen Konsequenzen finde:
1. Unser Sohn kippt jede Flüssigkeit, die er in Tassen, Zahnputzbechern, Trinkflaschen u. ä. findet, aus. Man kann ihm gar nichts mehr zu trinken geben, ohne dass er eine riesige Sauerei veranstaltet. Ich habe ihm bereits mehrfach gesagt, warum er das nicht mehr machen darf und habe auch angekündigt, dass er - wenn er sein Verhalten nicht ändert - wieder nur aus der auslaufsicheren Trinkflasche trinken darf. Diese "Drohung" habe ich mittlerweile auch umgesetzt, nur leider nutzt dies ja gar nichts in Bezug auf meine Getränke oder den Zahnputzbecher.
2. Unser Sohn wirft alles auf den Boden, was er in seine Finger bekommt (Spielsachen, Schlafanzug, Handtücher etc.). Dazu gehört auch, dass er sämtliche Kleidungsstücke aus den Kleiderschränken zieht und auf dem Boden liegen lässt. Zum Einkaufen kann man ihn gar nicht mehr mitnehmen. Meine Erklärungen, warum dieses Verhalten unerwünscht ist, prallen an ihm ab. Und auch die Tatsache, dass er alles wieder aufräumen muss, hält ihn von Wiederholungen nicht ab.
3. Unser Sohn lässt seit geraumer Zeit viele Male am Tag die Toilettenspülung oder sehr lange (bis man es bemerkt) den Wasserhahn am Waschbecken laufen - einfach so, weil er es interessant findet (dieses Interesse lässt leider nicht nach). Ich habe ihm angeboten, die Toilettenspülung jedes Mal für mich zu betätigen, wenn ich auf der Toilette war bzw. er dies auch immer machen kann, wenn er demnächst selber auf die Toilette geht (er ist noch nicht sauber). Das reicht ihm aber nicht. Bleibt uns tatsächlich nur übrig, das Badezimmer abzuschließen?
Haben Sie Anregungen für logische Konsequenzen für die vorbezeichneten Fälle? Vielen Dank für Ihre wertvolle Unterstützung!
Silvia
Mitglied inaktiv - 28.07.2008, 14:35
Antwort auf:
Logische Konsequenzen??
Hallo Silvia
Kleiner Trost: die Kleinen im Alter Ihres Sohnes müssen ihre Grenzen jetzt ausprobieren, damit sie ihre eigene, individuelle Position in der Familie, in der Kita usw. finden können und auch zu verteidigen lernen. Wichtig ist es jetzt, Ihrem Sohn einige Eckpunkte, bzw. einen "roten Faden" aufzuzeigen, diese Punkte zu begründen, ihn auf logische Folgen aufmerksam zu machen und sich ggf. konsequent daran zu halten.
Zu 1.: Bitte bleiben Sie bei Ihrer bisherigen, logischen Konsequenz, indem er nur aus einem Trinklernbecher trinken darf, und nur, wenn Sie unmittelbar neben ihm stehen, mit der Begründung, dass er scheinbar doch noch "kleiner" ist, als Sie dachten, sodass er noch gar nicht weiß, wie er mit einem Glas, dem Zahnputzbecher o.Ä. umgehen sollte. Vielleicht regen Sie auf diese Weise dann seinen Ehrgeiz an, doch schon "groß" zu sein.
Zu 2.: Überlegen Sie bitte einmal, ob Sie Ihren Sohn oft genug zu einer KONKRETEN Beschäftigung anregen, damit er nicht unterfordert ist und mit dem beschriebenen Verhalten Ihre HELFENDE Aufmerksamkeit geradezu einfordert. Lassen Sie ihn beim Einkaufen "helfen", indem er z.B. die Ware aus dem Regal holen oder den (eigenen) Einkaufswagen schieben DARF.
Zu 3.: Das Abschließen des Badezimmers können Sie evtl. verhindern, indem Sie nach einer Möglichkeit suchen, Ihren Sohn gezielt mit dem interessanten Element Wasser Erfahrungen sammeln zu lassen: stellen Sie ihm z.B. eine kleine Schüssel mit Wasser ins Bad oder bieten Sie ihm im Garten das Gießen von einem Blumenbeet an; lassen Sie ihn im Waschbecken "Wäsche waschen" o.Ä.
Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 28.07.2008
Antwort auf:
Logische Konsequenzen??
Hallo Silvia,
wenn das ganze Schimpfen nichts bringt, würde ich
1. ihm wirklich nur noch den auslaufsicheren Becher geben und ansonsten alle Getränke, Becher und Flüssigkeiten außer Reichweite von ihm stellen.
2. alle Schränke, an die er nicht gehen soll, verriegeln und abschließen und ihm konsequent verbieten, irgendwo in der Wohnung (außer seinem Zimmer) die Sachen rumzuschmeißen, zur Not würde ich ihn sofort auffordern, die Sachen wieder aufzuheben und damit in sein Zimmer zu gehen, und wenn er das nicht freiwillig tut, ihn selbst hinbringen, immer wieder mit Kommentar "wenn du Sachen rumschmeißen willst, dann mach das hier". Beibehalten, dass er sein Zimmer wieder aufräumen muss mehrfach am Tag (nur bisschen helfen). (Mein Sohn Ben ist auch 2 1/2 und hat auch diese Rumschmeißphase, aber seit er letztens einmal auf eins seiner rumfliegenden Autos getreten und sich den Fuß weh getan hat, (was ich natürlich prompt mit "Ja nun, wenn du überall alles rumschmeißt, dass man keinen Schritt mehr gehen kann, dann tut man sich eben auch mal weh!" kommentierte,) hat das nachgelassen.)
3. Ja, ich würde das Bad dann abschließen, und wenn er zetert, weil er nicht mehr rein kann, würde ich ihm den Grund nennen und sagen: "Deshalb darfst du nur noch in Begleitung ins Bad, anscheinend bist du ja noch viel zu klein, um da allein reinzugehen, wenn du immer nur Blödsinn machst!" Das wird sitzen! ;-)
Am Ende würde ich alles versuchen, was MIR hilft, meine Nerven zu schonen. Nicht alles kann man wegerziehen, manche Sachen muss man eben einfach aussitzen und warten, bis die Kids etwas älter/vernünftiger sind und dann von allein mit dem unerwünschten Verhalten aufhören. Wichtig ist eben dann bloß, die Kette der Gewohnheit zu durchbrechen, indem man ihnen eben durch Türabschließen und Außer-Reichweite-Bringen eine Weile gar nicht mehr ermöglicht, das zu tun. Nach einigen Wochen haben sie das dann meist schon wieder vergessen, und machen es gar nicht wieder, wenn die Tür plötzlich nicht mehr zu ist (Ben hat uns eine Weile die Abstellkammer immer ausgeräumt, habe sie ein paar Wochen abgeschlossen, das dann irgendwann immer wieder vergessen, aber er machte es dann auch nicht mehr! Er hatte es wohl einfach vergessen! ;-))
LG
Claudia
Mitglied inaktiv - 28.07.2008, 15:01
Antwort auf:
Logische Konsequenzen??
Hallo Knöpfchen,
Zu Punkt 1:
ich würde auch den auslaufsicheren Becher nehmen, was Du ja schon tust. Wenn er dann Zähne putzt, würde ich ihm das Wasser reichen - wie bei einem "Baby"... und Dein eigenes Getränk würde ich dann außer Reichweite stellen ,so daß er keine Chance hat, es umzukippen. Die Phase hatten wir auch, und die wurde recht schnell uninteressant. Zumal ich sie dann auch nicht mehr aus Flaschen, Bechern o.ä. trinken ließ, damit sie merkt, daß es so nicht geht (in der Stadt zum Beispiel, beim Essen gehen o.ä. - sonst durfte sie von mir immer mal was mittrinken (Saftschorle o.ä. natürlich nur).
Zu Punkt 2:
Ich würde 2 bis max. 3 x sagen, daß er die Dinge, die er absichtlich runter geschmissen hat, aufheben soll. Immer im direkten Blick- und Körperkontakt, so daß er Deine Aufforderung auch wirklich registriert. Wenn er das nciht tut, dann würde ich sagen "gut, dann bleiben wir jetz so lange hier sitzen, bis Du das aufgehoben hast und dann ist keine Zeit mehr zum Spielen"..... Wenn das alles nicht hilft (insbesondere bei Spielsachen), habe ich meiner Maus gesagt "wenn Du jetzt nicht mit mir gemeinsam die Sachen aufhebst und in die Boxen räumst, hole ich einen Sack, tu alles rein und gebe es einem anderen Kind". DAS hat gezogen.
Seither ist Ruhe.
Beim Einkaufen würde ich mir da verständlicher Weise auch mehr Sorgen machen.. wäre ja blöd, wenn er da die Regale ausräumt und es ggf. kaputt geht. Da würde ich dann ggf. sehen, daß Du alleine einkaufen gehst (wenn Partner, Oma, Freundin o.ä. auf ihn aufpassen könnte...).
Zu Punkt 3:
Wasser ist eine Sache, die auch meine Kleine (3) brennend interessiert. Ich gebe ihr einen 10 l Eimer und zig verschiedene Gefäße und lasse sie draußen rumexperimentieren: wie viel passt in eine Tasse? Passt der Tassenihalt in eine andere Tasse? Hin- und Her-kippen. Aus verschiedenen Höhen was in den Eimer plätschern lassen etc.
Das macht Spaß, kühlt bei den Temperaturen und stillt deren Experimentierdurst.
Von abschließen oder wegschließen halte ich rein gar nichts, weil alles das, was VERBOTEN IST, erst recht INTERESSANT wird. Ist ja wie mit einer Diät: 2 Wochen keien Schoki und danach wieder erlaubt. Was tut man in der Regel? Schoki vermissen... weil es verboten ist...
Somit: stell ggf. eine Schüssel unter den Wasserhahn, während er dort spielt, dann kannst DU das Wasser ggf. noch zum Blumengießen o.ä. nutzen. Oder versuch es mit dem Eimer. Zeig ihm, wie man mit einer Arztspritze toll spritzen kann, wie man Schwämme befüllt, die blubbern unter Wasser so schön, und wie man sie ausquetschen kann (schult ja nebenbei auch noch die Motorik)... das wären so meine Ideen dazu!
Viel Erfolg!
Mira
Mitglied inaktiv - 28.07.2008, 16:47