Guten Tag, Ich muss ein wenig ausholen, bevor ich zu meinen Fragen zu Beikost bzw. Alternative zu gelöffelten Milchmahlzeiten bzw. Abstillen komme. Mein Sohn (knapp 10 Monate) hat eine Regulationsstörung, die sich massiv auf sein Schlafverhalten auswirkt und auch eine Fütterproblematik mit sich brachte/ bringt. Ich habe zum 5. Lebensmonat die ersten Brei-Versuche gestartet, aber er hat Brei und vor allem das "Löffeln" komplett verweigert. Immer mal wieder habe ich dann mittags Fingerfood angeboten, aber er hat es nie als Nahrung verstanden, nur damit experimentiert. Aufgrund der extremen Belastung wegen seiner Schlafproblematik hatte ich keine Kraft, Energie und vor allem Zeit um mich intensiver mit dem Thema Beikost zu beschäftigen, zumal auch das Stillen nicht gut lief (aufgrund seiner Unruhe hat er oft nur 1-2 Minuten pro Stillmahlzeit getrunken, sodass ich ihn tagsüber alle 1.5 Std anlegen musste, damit er überhaupt „ausreichend“ Nahrung zu sich nahm. Nachts habe ich dafür dauergestillt bzw. fungierte als lebendiger Schnuller, da er anders nicht geschlafen hat und so und so alle 20-50 Minuten wach wurde). Gewichtstechnisch war er immer okay, er ist sportlich und eher zart aber nicht unterernährt. Im 8. Lebensmonat wurde ich aufgrund der Schlafstörung dann 3 Wochen stationär in einer Sozialpädiatrischen Klinik aufgenommen; hier hat mein Sohn gelernt immerhin manchmal 3-4 Stunden am Stück zu schlafen und das Dauerstillen nachts ist seither glücklicherweise ganz vorbei. Auch zu Beginn des 9. Monats hat sich endlich sein Essverhalten verändert. Die Muttermilch allein schien ihm nicht mehr zu reichen, was ich daran merkte, dass er trotz ausreichend Stillmahlzeiten plötzlich zu Tisch immer noch etwas gegessen hat - ich hatte einfach begonnen, ihn zu jeder Mahlzeit in seinen Hochstuhl zu setzen. Plötzlich mochte er auch Milch-Getreidebrei und Obst-Getreidebrei, beide auch gelöffelt. Nicht in großen Mengen, aber immerhin. Herzhaften Brei mochte er aber nach wie vor überhaupt nicht, Gläschen widern ihn komplett an und selbstgekocht gingen vielleicht hin und wieder 5 Löffel. Da waren wir wieder bei der Löffel-Problematik, denn er will alles immer selbst machen, also auch selbst essen. In der Klinik wurde bei ihm ein Eisenmangel festgestellt, also bekommt er 2-mal täglich Eisen-Tropfen. Mittlerweile fahre ich ein sehr striktes Fütterprogramm bei ihm und seit etwa 1 Woche isst er für seine Verhältnisse - finde ich - ganz in Ordnung. Ich habe mich die letzten 3 Wochen über getraut, immer mehr Stillmahlzeiten wegzulassen, da ich erreichen wollte, dass er das Essen auch als solches versteht und lernt, dass er essen muss, um satt zu werden und die Brust nicht mehr als Hauptnahrungsquelle und das Essen nur als spaßige Häppchen für zwischendurch versteht. Nach wie vor geht das Löffeln bei ihm leider kaum und beim Fingerfood isst er sicher nicht annähernd die Mengen, die andere Babys mit knapp 10 Monaten verspeisen. Bzw. wenn ich es mit den Gläschen vergleiche. Auch ist es beim Fingerfood ja nicht so einfach, pro Mahlzeit oder am Tag alle Nahrungsgruppen abzudecken, er ist zudem sehr pingelig und hat nicht viel Ausdauer beim Essen. Viele Baby-led-weaning/ Familientisch Rezepte sind zudem einfach zu ausgefallen für ihn und/oder nicht einfach genug zu essen. Ich habe daher 2 Hauptthemen/-fragen. Anbei geschildert was mein Sohn an einem guten Ess-Tag mittlerweile isst, inkl. Stillmahlzeiten. Finden Sie dies ausreichend? Welche Nahrungsmittel können Sie noch empfehlen für „Anfänger“-Familientisch-Esser? Nachts: 1 mal stillen, maximal 2 mal bei sehr schlechten Nächten 6h: stillen nach dem Aufwachen 7:15h: 1. Frühstück. Paar Stückchen Obst (zB Beeren, Kiwi Gold, Wassermelone) & 1 Mini-Bananen-Blaubeer-Haferflocken-Pancake oder 1-2 Waffelherzen (Apfel-Dinkelgrieswaffel) in Kokosjoghurt gedippt 9:30h: 2. Frühstück nach seinem ersten Schläfchen. Hier geht der Milch-Getreide-Brei oder Porridge, etwa 8-10 Löffel. Dazu nochmal Obst siehe oben oder ein paar Stücke weißes hartgekochtes Ei oder 3 Mini Stückchen Mischbrot mit Frischkäse. 11:30: Mittagessen. Der aktuelle Hit: Gemüsenudeln (bestehend aus Tomate/Spinat) sehr weich gekocht mit selbstgemachter Tomaten-oder Bolognese Soße (hier mache ich auch immer Gemüse rein, Karotten, Zucchini, Aubergine, und für eine etwas cremige Substanz Schuss Cashew-Drink oder Löffel Frischkäse dazu). Davon isst er gut und gerne 1 gute Handvoll. Ansonsten „mag“ er gedünsteten Brokkoli, Blumenkohl und Zucchini. Halt keine großen Mengen. Kartoffel-oder Süßkartoffel-Sticks mag er nicht, Zucchini-Kartoffelpuffer auch nur mäßig. Reis mag er an sich, aber kann er selbst schlecht essen und mit dem Löffel ist eben nach max. 8 Schluss, auch wenn der Hunger noch da ist… 13:30 Stillen nach Schläfchen 14:30: Snack. Mit Glück 1/3 Glas Obst-Getreidebrei gelöffelt, wenn er den Löffel mal wieder ganz verschmäht dann 3 Stücke Obst oder paar Happen Banane und dazu 1 Reiswaffel (Sorte Apfel-Karotte) 16:15 Stillen nach Schläfchen 17:30: Abendessen. Hier meist kleine Reste vom Mittagessen oder paar Stücke Mischbrot mit Frischkäse; Gurke lutscht er gerne, Käsestreifen (Bio-Butterkäse oder Mozzarella) findet er interessant, aber kann es noch nicht soo gut essen. Milch-Getreidebrei mag er abends nicht mehr. 18:30 Stillen vor Einschlafen Ich muss dazu sagen, dass er tagsüber nicht mehr viel an der Brust trinkt. Am ehesten noch die Stillmahlzeit am Nachmittag. Ich biete ihm die Brust tagsüber auch nur noch an, weil ich Angst habe, dass er nicht genug gegessen hat und ihm natürlich auch sonst Nährstoffe fehlen, da er ja nicht sonderlich ausgewogen isst. Wasser trinkt er übrigens extrem gut und gerne aus der Flasche. Nun zu meiner 2. Frage. Ich würde gerne weitere Stillmahlzeiten v.a. tagsüber reduzieren. Perspektivisch möchte ich meinen Sohn mit 1 Jahr komplett abstillen. Pre-oder Folgemilch akzeptiert er aber nicht aus der Flasche. Und auch Kuhmilch aus der Tasse schmeckt ihm nicht sonderlich, mehr als 2 Schlücke sind da nicht drin. Da er aber ja auch den Löffel nicht mag, weiß ich nicht, wie ich ihm ausreichend „Milchmahlzeiten“ zuführen kann (in Form von Milchbrei, oder auch Joghurt/ Quark?). Welche Alternativen habe ich hier? Muss ich warten, bis mein Sohn selbst den Löffel benutzen kann, damit er selbst zB Joghurt oä essen kann? Ich danke Ihnen sehr für Ihre Einschätzung und weitere Tipps. Viele Grüße!
von lisakatharina90 am 31.08.2022, 15:54