Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zungenbändchen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zungenbändchen

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Liebe Biggi, Sie hatten mir auf mein mail "schon alles versucht - Milch reicht nicht" vom 14.05 den Tipp gegeben, doch zu einer Stillberaterin zugehen. Heute nachmittag war ich nun bei der Stillberaterin Susanne Becker. Eine ganz liebe! Sie hat sich das Stillen angesehen. Mein Sohn liegt richtig an, hat auch die Warze schön im Mund, was auffällt ist, daß er nur ganz am Anfang schön schluckt und dann zunehmend zwar zu saugen scheint, aber nicht mehr oft schluckt = nicht viel erwischt. Sie war auch eher ratlos, bestätigte mir, daß ich eigentlich alles richtig mache und sehr informiert bin. Sie hatte dann noch den Verdacht, daß evtl. sein Zungenbändchen zu kurz ist, kennt so etwas aber auch nur aus der Theorie. Er streckt die Zunge nie heraus oder auch nur an den Rand des Mundes; wenn er schreit, biegt sich seine Zunge an den Seiten nach oben und vibriert, sie meinte, das wäre schon so wie bei kurzen Zungenbändchen beschrieben. Da ich erst am Dienstag zur Kinderärztin kann, um das abklären zu lassen, bin ich jetzt natürlich brennend interessiert, ob das vielleicht die Erklärung ist. Vielleicht haben Sie noch ein paar Informationen: wie häufig ist denn so was? Ich hatte bis jetzt nur gelesen, daß es wunde Brustwarzen verursachen kann (momentan gar kein Problem), aber nicht, daß es am richtigen Saugen hindert. Vielleicht können Sie noch ein bißchen beschreiben, wie das aussieht. Zur Zeit füttere ich übrigens tagsüber nach jedem halbstündigen Stillen 30 ml HA-Nahrung mit dem Löffel zu, das geht recht gut, und auf die Weise hat mein Sohn diese Woche 180 g zugenommen. Ansonsten konnte Frau Becker mir nur den Tip geben, wirklich jedesmal die Seite zu wechseln, wenn er nicht mehr effektiv trinkt (da müßte ich aber schon manchmal sofort die Seite wechseln, weil er manchmal gar nicht anfängt, effektiv zu saugen). Was ist ggf. zum Eingriff des Durchtrennens des Zungenbändchens zu sagen? Ich habe an manchen Stellen gelesen, es wird unter Vollnarkose gemacht, ich weiß nicht, ob ich das mit dem Stillproblem rechtfertigen kann. Natürlich muß ich aber erst den ärztlichen Rat einholen. Trotzdem danke im voraus für die Beratung. Claudia Falls Sie noch mal in meinem ersten mail nachlesen wollen, hänge ich es hier nochmal an, aber wie gesagt, Sie haben es mir schon beantwortet. "Liebe Biggi, bei mir dreht sich alles nur noch ums Stillproblem- von vorn: Mein Sohn ist am 28.3.02 zwei Wochen vorm Termin durch geplanten kaiserschnitt entbunden worden. Anfangs wollte er nicht richtig saugen, hat eine halbe Stunde die Brust verweigert, bis er endlich doch ran wollte, hatte Gelbsucht, hatte von 2740 g Geburtsgewicht schnell fast 200 g abgenommen, da habe ich im Krankenhaus zugefüttert und abgepumpt. Daheim habe ich wieder ausschließlich gestillt, auf Rat der Hebamme (!) ein paar Tage Tee zugefüttert, wenn er nach dem Stillen geschrien hat (jetzt seit mehreren Wochen kein Tee mehr). Erst hatte er daheim wieder abgenommen, dann in einer Woche 60 g und in der nächsten 100 g zugenommen. Da er sein Geburtgewicht immer noch nicht wieder hatte, riet die Kinderärztin wieder zum Zufüttern. Ich habe nach jedem Stillen HA-Milch angeboten und nach Wunsch trinken lassen, unregelmäßig zusätzlich noch abgepumpt. Da hat er fast 500g in einer Woche zugenommen und wog 3150 g, ich war etwas beruhigter und wollte so schnell wie möglich wieder ausschließlich stillen, das habe ich letzte Woche gemacht mit dem Ergebnis, daß er in der Woche 13 g abgenommen hat. Total verunsichert habe ich wieder zugefüttert. Eine andere Ärztin hat mir dann empfohlen, mich mit dem Baby ins Bett zu legen, das habe ich jetzt 2 Tage gemacht, aber mich nicht so wohl dabei gefühlt, weil ich dann nur noch ans Stillen gedacht habe und mich dauernd nur noch gefragt habe, ob ihm die Milch reicht. Da ich nicht das Gefühl hatte, die Milch wird mehr, füttere ich nun wieder zu. Mein Problem ist, daß ich mich nun schon seit Wochen herumplage, ich möchte sogern voll stillen, mein Sohn geht inzwischen sehr gern an die Brust, ich habe ihn auch schon einige Zeit immer so lange saugen lassen, wie er wollte, mehr als 60 min am Stück und 2 Stunden später wieder von vorn (das war letzte Woche, da hat er ja gar nicht zugenommen). Ich habe schon alles probiert, lege ihn immer an, wenn er will, solange er will, trinke Stilltee, aber nicht zu viel, trinke nicht mehr als ich Durst habe, schone mich, mache eh schon wenig Haushalt. Irgendwie war unsere Stillbeziehung von Anfang an verkorkst, die mangelnde Gewichtszunahme und die Omas haben mich enorm unter Druck gesetzt, dann habe ich wieder viel übers Stillen gelesen und neue Hoffnung geschöpft und einen neuen Versuch gestartet, habe mich schon mehrmals über den Berg geglaubt, um spätestens nach einer Woche wieder von der Waage mit der Realität konfontiert zu werden, verbunden mitdem sehr schlechtem Gewissen, daß ich meinen Sohn hungern lasse. Als ich dann gestern den ganzen Tag im Bett war, er immer noch nichts zugenommen hatt und ich das Gefühl hatte, meine Brüste sind genauso leer wie meine Kraftreserven und es kommt einfach nichts, da habe ich beschlossen, jetzt erstmal zuzufüttern, weil ich einfach den Druck nicht mehr aushalte, obwohl ich weiß, daß es für die Milchbildung schlecht ist. Muß ich nun endgültig kapitulieren, kann es sein, daß ich einfach nicht genug Milch produzieren kann? Reicht es, wenn ich meinen Sohn pro Mahlzeit 30 min stille (auf beiden Seiten zusammen), auch wenn er noch länger saugen will (allerdings schluckt er dann längst nicht mehr bei jedem Saugen, oft nur alle 8 Saugbewegungen mal), und dann seine 30 ml HA anbiete (sofern er nicht schon fast eingeschlafen ist)? Ich hoffe, daß ich auf diese Weise lockerer werde und vielleicht doch irgendwann das Zufüttern ausschleichen kann. Wenn er auf jeder Seite nur 6 min trinkt und alle 2-3 Saugbewegungen mal schluckt, und danach viel seltener schluckt, hat er dann den Großteil der Milch schon getrunken? Ich kann gar nicht glauben, daß die meiste Milch erst beim Stillen gebildet wird, warum nimmt er dann nicht zu, wenn ich 8 Stunden am Tag stille? Ich denke, der Grund für den Milchmangel liegt bei mir, denn das Kind saugt oft genug. Ich gebe die HA-Nahrung mit Flasche, weil ich für Löffelfütterung keinen Nerv mehr habe und er damit auch offensichtlich keine Probleme hat, er geht weiterhin gerne an die Brust. Mein Sohn ist jetzt also fast 7 Wochen alt und wiegt momentan 3160 g. Was ist denn nun eine wünschenswerte Gewichtszunahme pro Woche? Meine Kinderärztin sagte, er sollte jetzt mindestens 200 g pro Woche zunehmen, weil er soviel aufzuholen hat. Ich hoffe, mein email ist nicht zu verworren und für Sie eine Zumutung, entsprechend chaotisch ist eben auch unsere Stillbeziehung"


Biggi Welter

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? Liebe Claudia, ein zu kurzes Zungenbändchen kann eine ganze Reihe von Stillproblemen mit sich bringen und nicht nur wunde Brustwarzen verursachen. Eine statistische Zahl über die Häufigkeit, kann ich Ihnen jedoch nicht angeben. Wenn die Zunge in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt ist, dann kann sie die Brust nicht korrekt umschließen und nicht effektiv melken. Das kann dann einerseits zu wunden Brustwarzen führen und andererseits - da die Brust nicht effektiv stimuliert und entleert wird - zu zu wenig Milch. Die Durchtrennung des Zungenbändchen - die ambulant und ohne Vollnarkose durchgeführt werden kann - kann in dieser Situation sinnvoll und sehr hilfreich sein. Sprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin/arzt und lassen Sie das Baby anschauen, dann können Sie gemeinsam mit Susanne weiter arbeiten, denn auch wenn das Zungenbändchen durchtrennt wird, bedeutet dies (leider) nicht automatisch, dass das Kind sofort und ohne „Nachhilfe" korrekt trinken wird. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo! Hatte mit meinem Sohn dasselbe Problem... musste aber zufüttern weil mir im Krankenhaus keiner wirklich geholfen hat und weil er sehr groß und schwer war. Ich hab auch HA zugefüttert weil ich fest der Meinung war keine bzw. zuwenig Mumi zu haben. Ich hatte auch nie denn sogenannten Milcheinschuß... Nach 2 Wochen harter Arbeit (2 Stunden Schlaf 2 Stunden stillen) bin ich zu einer super Hebamme gegangen. Ich denke Dein Problem liegt da wo auch mein's lag. Du hast zuwenig Vertrauen in Dich selbst. Sie empfahl mir den Kleinen auch so oft wie möglich anzulegen, ihn am Kinn zu streicheln wenn er zu schlucken aufhört. Weiters sollte ich zwischendurch immer wieder abpumpen. Auch meinte Sie ich soll das zufüttern ganz weglassen (hab ich mit schwerem Herzen auch gemacht - hatte Angst er würde mir verhungern). Also hab ich immer weniger zugefüttert bis es plötzlich nicht mehr nötig war. Das hab ich dann 2 Wochen lang gemacht. Meine Hebamme meinte auch Nicolas hätte ein verkürztes Zungenbändchen aber Sie sagte wenn die Brustwarzen nach dieser Zeit noch nicht wund sind kann er seine Zunge weit genug ausstrecken und durch das ständige Stillen würde sich das Bändchen noch dehnen und man müßte wahrscheinlich nichts dran machen. Weiters meinte Sie ich hätte soviel Milch das eine Seite pro Stillen ausreichen würde. Obwohl ich der Meinung war es würde noch immeer wenig bis nix kommen. Vertraue Dir selbst und auf Deine Mutterinstinkte. Es ist nicht sooo einfach die Sache in den Griff zu bekommen aber es funktioniert wenn Du an Dich selbst glaubst und ein bisserl Geduld hast. Gruß Gabriela die Nicolas mittlerweile voll stillt.


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Hallo Nils (25.09.2001) wurde auch mit einem zu kurzem Zungenbändchen geboren. Es fiel dann nach 2-4Tagen einer Hebamme auf,weil wir auch die totalen Stillprobleme hatten. Ich hatte übrigens wund blutenden Warzen. Mir brach der Schweiss aus, weil es mit dem stillen nicht richtig klappte mal schaffte er es und dann schrie er wie am spiess. Ich habe dann immer abgepumpt und ihn mit dem Fläschen gefüttert, da konnte er trinken. Aber immer wieder versucht anzulegen. Also bei Nils wurde das Bändchen ohne Narkose durchtrennt. Ich habe mehr geheult wie er. Es wurde gesagt das er das es in diesem alter am besten ist. Sie haben es noch nicht einmal irgendwie betäubt und geblutet hats auch nicht. Aber wie gesagt, ich glaube mir tat es mehr weh, wie ihm er hat nur einmal kurz aufgeschrien. Dann gab es natürlich ein Kampf in das trinken an der Brust beizubringen, war noch schwieriger, denn aus der Flasche kam es ja so leicht. Na 2-3Wochen hat dann aber endlich alles ein gutes Ende gehabt. So das war meine Story. Hoffe konnte Dir ein bischen helfen. LG silke


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