Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Zufüttern

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Zufüttern

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Hallo! Mein Sohn ist jetzt 3 Monate alt und zur Zeit habe ich das Gefühl ihn nicht mehr satt zu bekommen. Vor allem gegen Abend ist meine Brust total ausgesaugt. Jetzt habe ich den 2. Abend etwas zugefüttert. Ich habe gelesen, dass ich in diesem Alter schon die 1er Milch geben kann. Hat das irgendwelche Auswirkung auf die Verdauung? Ich trinke fleißig Milchbildungstee, Karamalz und esse Nüsse, aber irgendwie schlägt nichts an. Kann ich denn weiterhin abends zufüttern oder ist das ein Problem. Mein Sohn geht danach ohne Probleme wieder an die Brust zum Stillen. Ich bedanke mich schon mal für ihre Antwort.


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Liebe Pfiba, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Ein 12 Wochen altes Kind ist im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal "mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin und Stillberaterin zu empfehlen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Ganz allgemein kann als Ersatz für die Muttermilch eine Pre Nahrung gegeben werden und zwar das gesamte erste Lebensjahr hindurch. Die Erklärung ist ganz einfach: Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. Liebe Grüße Kristina


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hallo... ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst ..vor allem fängt man dann sofort irgendwie die Schuld bei sich selber suchen...wie wir Frauen mal sind..ich hatte den gleichen Problem mit meinem Kleinen genau mit 3 Monaten...bis dahin habe ich immer nur eine Seite gestillt und ich konnte immer fühlen, welche "dran" ist...ca mit 3 Monaten hatte ich auch gemerkt, die Brust wird nicht mehr so prall und voll...und er sah auch nicht mehr "so satt"...(ist ein Schnelltrinker) aus..vor allem abends...dann versuchte ich es einmal verzweifelt mit der Flasche ...ohne Erfolg..also es blieb mir "nur " das Stillen übrig...dann beschloss ich beide Seiten zu geben...und wirklich bewusst habe ich den ziehen lassen auch an der "leeren" Seite..so gings eigentlich 1-2 Tage und es wurde besser..er kam nach den 2 TAgen wieder nur jede 4 Stunden..also es hat sich wieder genug Milch gebildet..nicht,dass die nich da wäre..mein Körper musste sich nur umstellen.. So habe ich den bis zum vollendeten 7. Monat vollgestillt..und eigentlich stille ich immer noch(fast 13Monate alt)..jetzt nur 1mal am Tag morgens, weil es einfach gemütlich ist..man braucht nicht aufstehen...und so..und ist einfacher... Ich denk, es war eine Laktationskrise damals..und es kann auch sein, dass er einen richtigen Schub bekommen hat..es hat sich aber gelohnt..dass er die Flasche abgelehnt hat...ich habe nichts gegen Flasche..war einfach meine Geschichte dazu... also viel Spaß mit deinem Kleinen!


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