Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zufüttern ausschleichen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zufüttern ausschleichen

Baby2022Feb

Liebe Biggi,  ich habe eine Frage, wie ich das Zufüttern ausschleichen kann.  Meine Tochter ist 31/2 Wochen alt und da sie anfangs kaum den Saugverschluss halten konnte und deswegen 10./. Abgenommen hatte, füttere ich ihr per FingerFeeder 90ml pro Mahlzeit, seit gestern 60ml abgepumpte Muttermilch zu.  Nach jedem Mal stillen kann ich mindestens 100ml Milch abpumpen, die ich teilweise einfrieren muss.  Da sie eine Vorzugshaltung hatte, habe ich den Kinderarzt gebeten eine Verordnung für Physiotherapie auszustellen und war bereits dreimal mit ihr dort. Es konnte schon eine Blockade in der Brustwirbelsäule gelöst werden und seitdem ist sie wieder wacher und kann den Saugverschluss halten, deswegen will ich das zufüttern jetzt langsam ausschleichen.  An der Brust schläft sie aber sehr schnell ein und ich bin mir unsicher, ob sie tatsächlich Milch ausreichend trinken kann.  Ich werde durch meine Hebamme begleitet und sie sieht meine Tochter regelmäßig.  Ich habe nun schon mit Wechselstillen begonnen, aber es ist schwer für mich zu erkennen, ob sie trinkt.  Ich bin etwas verunsichert und mache mir Sorgen, dass es nicht klappt-besonders weil ich mein erstes Kind fast 23 Monate bis zur zweiten Schwangerschaft mit meiner Tochter gestillt habe und deswegen gehofft hatte, nicht wieder so große Startschwierigkeiten zu haben.  Ich habe gegenüber meinem Sohn (21/2) nun oft ein schlechtes Gewissen, da er wegen der Dauer des Stillens und Pumpens stark zurückstecken muss und da fühle ich mich oft schlecht wegen.  Meinst du ich sollte Kontakt zu einer Stillberatung aufnehmen oder nur geduldig und zuversichtlich bleiben, da wir schon auf einem guten Weg sind.  Hast du noch Tipps zum wachhalten beim Stillen?  Liebe Grüße und vielen Dank  Kathrin 


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Liebe Kathrin, du solltest unbedingt Hilfe vor Ort suchen, denn aus der Ferne kann ich das Saugverhalten deines Babys in keinster Weise beurteilen. Ich bin sicher, dass dein Kind das richtige Saugen lernen kann, aber evtl. braucht es ein Saugtraining. Mit kompetenter Hilfe kannst du es schaffen und deshalb solltest du dich an eine ausgebildete Still- und Laktationsberaterin wenden. Die Beratung wird meist von den Kassen übernommen. Schau doch mal unter: http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Wenn du den Termin hattest, kann ich dich danach sehr gerne weiter begleiten und beraten, aber zunächst muss die Saugtechnik überprüft werden. Im Moment solltest du anlegen, sooft es nur geht, wenn du nicht sicher bist, ob dein Kind wirklich trinkt, wäre es im Moment evtl. sinnvoll, tatsächlich zu wiegen, um zu sehen, was dein Kind trinkt. Wichtig ist es auch, so oft wie möglich anzulegen! So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Zwei kleine Kinder sind eine ungeheuere Herausforderung. Doch das zweite Kind weiß nicht, dass es das zweite ist und dass seine Mutter noch ein Geschwisterkind zu versorgen hat und deshalb benimmt es sich wie alle Babys: es will ständig gestillt werden und es wacht auch in der Nacht regelmäßig auf. Gibt es jemanden in deinem Umfeld, der sich intensiver um das „große Kind" kümmern kann? Eine Oma, Tante, deine beste Freundin oder der Papa? So, dass du dich in der Zeit mit dem Baby ins Bett zurückziehen kannst und schlafen oder ausruhen? Sprich auch mal mit deinem Hausarzt. Wenn du gesetzlich versichert bist, kann er dir eine Haushaltshilfe auf Rezept verschreiben (du musst erklären, dass weder Mann noch Oma den ganzen - oder halben - Tag frei nehmen können um dir zuhause zur Seite zu stehen, das lässt sich meist schaffen!). Solch eine Hilfe kannst du nach Absprache auch nur stundenweise, dafür aber über längere Zeit hinweg, einsetzen, und allein schon die Tatsache, dass du nicht waschen, putzen, bügeln, kochen musst ist eine riesige Erleichterung. Kopf hoch, du kannst das schaffen mit kompetenter Hilfe! Lieben Gruß Biggi


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