Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Zu wenig Milch?

Frage: Zu wenig Milch?

skoda1505

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Hallo, meine Tochter ist 3 1/2 Monate alt und wird eigentlich voll gestillt. Seit ein paar Tagen spinnt sie nachmittags an der Brust. Saugt an läßt los ständig im Wechsel und brüllt. Wenn ich an der Brust drücke kommt aber Milch. Bis mittags ist das auch kein Problem, da trinkt sie gut. Am Nachmittag und am Abend dann das Theater. Hab ihr nach dem Stillen dann Nahrung gegeben um zu sehen ob sie wirklich Hunger hat. Hat dann 150ml noch getrunken. Soll ich jetzt zufüttern? Vielleicht reicht ihr die MM nicht mehr? Der Kinderarzt meinte bei der U4 sie sei unter Durchschnitt vom Gewicht. Aber in der Norm. Hab Angst das sie nicht genug bekommt. Meine Hebamme meint ich soll erst stillen und danach noch Nahrung geben. Komisch ist auch, dass sie bei MM extrem viel spuckt. Bei der Nahrung allerdings kaum. Woran liegt das? Freue mich auf ihre Antwort. Lieben Gruß S.Lanz


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Liebe Frau Lanz, dieses Problem gibt es ganz häufig, und es ist nicht wirklich klar, warum die Kinder in diesem Alter sich oft so verhalten. Manchmal sind sie einfach zu abgelenkt oder überreizt. Wir Mütter machen uns dann meist Sorgen, dass das Baby nicht genügend Milch von uns bekommt und geben ihm vor lauter Sorge eine Flasche. Das Baby saugt daran, es kommt Milch, Baby schluckt (weil es gar nicht anders kann) und so weiter, bis die Flasche leer ist, wodurch wir glauben, es hatte wirklich Hunger. In Wirklichkeit ist das jedoch kein Beweis, denn, wie gesagt, das Kleine kann gar nicht anders als schlucken. Jetzt beginnt ein Teufelskreis, denn das Kind wird an der Brust umso ungeduldiger, denn dort fließt die Milch nicht gleich schnell oder gleichmäßig! Wie kommt man also da heraus: Man gibt keine Flasche sondern legt das Kind möglichst so früh an, dass es noch nicht allzu ungeduldig ist. Sie können kontrollieren, ob Ihr Kind genug Milch aus der Brust bekommt, wenn Sie den Windeltest machen. Sie können entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser noch die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. Die Differenz gibt grob Aufschluss darüber, wie viel Ihr Kind trinkt. Es sollten zwischen 400 und 500 gramm sein. (und natürlich sollte in der Zeit NUR die Brust getrunken worden sein). Wenn ihre Maus "unter dem Durchschnitt" liegt, was ihr Gewicht beträgt, ist das in der Tat nicht schlimm, solang sie sich auf ihrer Gewichtskurve bewegt. Schauen Sie ruhig mal hinten im U-Heft, wo da die Kreuzchen sitzen. Liegen sie immer bei der gleichen Linie, ist alles in Butter :-) Und wenn Sie doch zusätzliche Milch geben wollen, dann lieber mit einem Becherchen statt mit der Flasche. Vielleicht hilft es aber auch, wenn Sie beim Stillen die Brustkompression anwenden (siehe unten). Ebenfalls hilfreich sind diese Tipps: o im Umhergehen stillen, o in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, o im Halbdunkeln stillen, o im Halbschlaf stillen, o das Baby mit der Brust spielen lassen, o unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, o alle künstlichen Sauger vermeiden, o das Baby massieren, o viel Körperkontakt (Haut auf Haut), o und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Warum sie bei Muttermilch mehr spuckt als bei künstlicher kann ich nicht sagen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)


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