Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

zu wenig Milch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: zu wenig Milch

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Zuerst mal wünsch ich Dir und Deiner Familie ein glückliches, gesundes Neues Jahr!!! Und weiterhin soviel Spaß und Erfolg mit der Stillberatung hier!!! Meine Tochter ist zwischenzeitlich 5 1/2 Monate alt und was das Stillen anbelangt, sind wir ein richtig gutes eingespieltes Team geworden, so dass ich frühestens mit 6 Mon. mit Beikost anfangen wollte. In den letzten Tagen hab ich aber eine Menge zu tun (mein Mann ist selbständig und braucht mich für den Jahresabschluß). Nun merke ich, dass die Milch weniger wird. Gestern abend ist meine kleine Maus wohl wirklich nicht mehr richtig satt geworden, sie hat immer wieder versucht, an der leeren Brust zu trinken. Sie hat mir so leid getan. Meinst Du, ich soll den Start der Beikost nun doch vorziehen und ihr jetzt schon mittags Karotte geben? Oder hab ich noch eine Chance, sie weiter voll stillen zu können (muß aber sagen, dass ich noch zwei stressige Tage vor mit habe)? Ihr abends noch ein Milchfläschchen machen, wäre auch eine Möglichkeit, allerdings - oder zum Glück - hatte ich gestern gar nichts im Haus. Das wäre dann doch wirkich der Anfang vom Ende??!!. Ach, ich bin so hin- und hergerissen, was ich denn nun tun soll. Christine


Biggi Welter

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? Liebe Christine, auch wenn es viele Menschen behaupten: Stress wirkt nicht wirklich milchreduzierend. Es kann sein, dass der Milchspendereflex (vorübergehend) behindert wird, aber die Milchmenge geht bei Stress nicht automatisch zurück (dann hätten unsere Vorfahren in der Steinzeit, die ständig mit der Angst vor wilden Tieren leben und durch immer wieder notwendiges Fliehen jede Menge Stress hatten, permanent zu wenig Milch haben müssen und die Menschheit wäre ausgestorben). Es kann also schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Vielleicht ist die Mutter verspannt oder das Kind saugt nicht ganz so optimal. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Wenn Du den Eindruck hast, dass deine Kleine nun schon ein paar Bissen andere Nahrung haben will (das muss nicht zwingend Karotte sein), dann kommt es nicht kalendergenau auf den Stichtag „sechs Monate" an. Schau dir dein Kind an und wenn es deutlich zu erkennen gibt, dass es feste Kost (auch Brei ist feste Kost) haben mag, dann biete ihm etwas an, auch wenn es noch zwei Wochen Zeit hat bis die sechs Monate voll sind. Ich wünsche dir viel Kraft für die nächsten Tage. Jahresabschluss klingt nach Buchhaltung und viel Arbeit. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Danke Biggi, Du hast mich ehrlich beruhigt. Und heute ging es schon ein wenig besser. Es ist wahrscheinlich nicht unbedingt der Stress, sondern tatsächlich meine innere Unruhe, ob ich zur Zeit wohl alles schaffe. Es ist mir heute (wir haben Feiertag :-)) gelungen, ganz in Ruhe zu stillen. Es ist tatsächlich die Buchhaltung und tatsächlich auch ne Menge Arbeit. Aber in ein paar Tagen siehts dann wieder besser aus ... Nun hab ich aber noch eine Frage wegen der Beikost. Ich hab den Karottenbrei nur erwähnt, weil ich davon so ein kleines Probiergläschen bereits da habe. Bei meiner älteren Tochter hab ich auch mit Karotte begonnen. Du schreibst, es müsse nicht Karotte sein - würdest Du mir etwas anderes empfehlen (unsere Tochter hat Allergieriskio)? Ist es eigentlich zwingend notwendig, als erste Mahlzeit das Mittagessen zu ersetzen/ergänzen? Im übrigen ist mir durch Deine Antwort noch was ganz anderes klar geworden. Im Grunde hab ich es nämlich gar nicht eilig, mit der Beikost zu beginnen. Zunächst hab ich gesagt, über die Weihnachtsfeiertage still ich noch, ist ja so praktisch. Nun mein ich, ich müsste die 6 Monate abwarten. Aber ich glaube, auch dann werd ichs nicht gleich anpacken - einfach weil das Stillen eine so schöne Erfahrung mit meiner kleinen Maus ist. Hast Du eigentlich die Erfahrung gemacht, dass die jeweils jüngsten Kinder länger gestillt werden, als die älteren Geschwister. Bei uns ist die Familienplanung nämlich jetzt abgeschlossen, und wahrscheinlich ist das bei mir auch ein Grund, warum ich mich nur ungern vom Stillen verabschieden möchte (ein erster Abnabelungsprozess ;-)). Aber ganz im Ernst - es wird wahrscheinlich das letzte Kind sein, das ich stille, und der Gedanke macht mich nachdenklich und auch ein ganz klein bisschen traurig. Das ist jetzt wohl etwas länger geworden, wollte Dir aber unbedingt mal ein positives Feedback geben. Du kannst uns Stillmamas wirklich toll motivieren. Werde auf jeden Fall noch einige Zeit weiter stillen. Ganz liebe Grüße Christine


Biggi Welter

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? Liebe Christine, ich habe keine Studie, die meine Aussage belegt, nur den persönlichen Eindruck, dass zweite, dritte usw. Kinder häufig länger gestillt werden als die vorangegangenen Kinder und habe die Vermutung, dass dies weniger damit zu tun hat, dass bei abgeschlossener Familienplanung der „Abschied" schwerer fällt, als viel mehr damit, dass die Frau beim ersten Kind oft noch mit viel Unsicherheit kämpft und mit jedem weiteren Kind mehr Selbstbewusstsein und Erfahrung gewinnt und deshalb länger gestillt wird. Karotten sind in unserer Kultur das typische „Anfängeressen", aber es ist keineswegs so, dass Karotten unbedingt notwendig sind oder über besonders große Vorteile verfügen. Es ist eher eine traditionell geprägte Sache und als Erwachsene essen wir ja nun doch eher selten gekochte Karotten. Ob Du nun mit Karotten anfängst oder mit Kartoffeln, Pastinaken, Kürbis, Zucchini, Banane oder sonst was, bleibt dir und dem, was bei euch am Familientisch bevorzugt wird überlassen. Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen. Es ist vollkommen normal und auch gut so, wenn ein Baby nach der Beikost gestillt wird. da in der Muttermilch Stoffe enthalten sind, die die Verwertung der Beikost verbessern. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im Laufe der Zeit wird sich die Gewichtung von ganz alleine hin zu mehr fester Nahrung und weg von der Muttermilch einspielen. Wenn unbedingt Mahlzeiten ersetzt werden sollen, dann empfiehlt sich ein Abstand von etwa einem Monat, ehe die nächste Mahlzeit eingeführt wird. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Richte dich nach eurem Alltag, denn das langfristige Ziel ist ja das gemeinsame Essen am Familientisch. Danke für dein Feedback und vor allem für dein Kompliment, denn es bestätigt mich in meiner Aufgabe als Stillberaterin: Müttern zu helfen ihren eigenen Weg zu finden und ihnen Motivation zum Stillen zu geben. LLLiebe Grüße Biggi


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