Verena83
Hallo Biggi, ich verfolge deine Antworten in diesem Forum ständig und sprech mir dadurch immer selbst Mut zu. Aber jetzt brauch ich von Dir, einer Stillexpertin, eine Bestätigung, denn ich weiß nicht, ob ich alles richtig mache. Mein Sohn ist nun 5 1/2 Monate und ich Stille ihn voll. Seit Geburt kommt er Tag wie Nacht alle 2 Stunden (nächtliches Durchschlafen ist noch lange nicht in Sicht). Manchmal trinkt er nicht richtig und will nur nuckeln (er nimmt keinen Schnulli und er lässt sich nur an der Brust beruhigen). Er schläft bei uns im Schlafzimmer und teilweise auch in meinem Bett, damit ich auch mal eine Runde Schlaf bekomm. Beim Stillen dockt er an, trinkt dann ordentlich und schluckt bei jedem Zug. Nach ca. 1 Minuten geht er plötzlich von der Brust und fängt an zu weinen. Dann lege ich ihn an die andere Seite und da ist es meist genauso. Dies geht dann so 3-4 mal hin und her. Nehme ich ihn zwischendrin hoch zum aufstoßen, weint er noch mehr. Kannst du mir sagen, warum er nicht an einer Brust bleibt? Seit ca. 1 Woche, haben wir mit Beikost angefangen. Er isst Mittags 5-6 Löffel Karottenbrei. Bei diesem Wetter kommt er jetzt teilweise stündlich. Jetzt frage ich mich, ob er noch satt wird. Außerdem ist er recht zart gegenüber Babys im gleichen Alter. Ansonsten ist er sehr, sehr aktiv. Strampelt ständig und lacht viel. Nasse Windeln hat er ca. 3 am Tag und am morgen ist die Windel fast am überlaufen. Mach ich alles richtig? Oder soll/muss ich anfangen Abends ein Fläschchen mit Pre zu machen? Können die Trinkabstände dadurch länger werden (vor allem nachts) oder hat sich mein Sohn schon so an den Rhythmus gewöhnt? Ich hoffe du kannst mich etwas beruhigen und mir vielleicht ein paar Tips geben? Vielen Dank im voraus! Verena mit Krümel (5 1/2 Monate)
Liebe Verena, für dieses Verhalten kann es eine Vielzahl von Gründen geben und ohne weitere Angaben und ohne euch sehen zu können, bin ich auf’s Raten angewiesen. Eine Möglichkeit ist die, dass der Kleine gelernt hat schnell zu trinken und schlicht satt ist. Bekommt der Kleine eine gelegentliche Flasche? Dann könnte eine Saugverwirrung vorliegen. Manche Kinder reagieren auch so auf einen starken Milchspendereflex. Dann schießt die Milch geradezu aus der Brust und damit kommen nicht alle Kinder zurecht. Es kann auch sein, dass das Kind sehr leicht ablenkbar ist. Bei Babys, die in einer der Phasen sind, in denen sie besonders leicht ablenkbar sind, hat sich bewährt, sich zum Stillen mit dem Baby in eine ruhige und ablenkungsarme, „langweilige“, eventuell auch abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen. Am besten wendest Du dich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprichst deine Situation in aller Ruhe mit ihr. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Es ist normal, dass dein Kind bei dieser Hitze oft an die Brust will, das bedeutet nicht, dass Du zu wenig Milch hast. Ob dein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Von Durchschlafen spricht man, sobald ein Baby fünf Stunden oder länger in einem Stück schläft. Um welche Tageszeit das ist, spielt keine Rolle für den Begriff „durchschlafen“. Die Fähigkeit längere Zeit am Stück zu schlafen ist unabhängig von der Ernährung. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) erbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. LLLiebe Grüße, Biggi
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