Liebe Biggi,
Ich bin leider langsam etwas verzweifelt und hoffe Du kannst etwas Licht ins Dunkle bringen.
Es geht um meinen nun gut 10 Monate alten Sohn, der bis kurz vorm 7. Monat voll gestillt wurde. Das hat auch alles wunderbar geklappt. Und auch die Beikost hat er prima angenommen und schnell auch unser Essen mit Freude gegessen. Nach gut 2 Monaten war er quasi tagsüber abgestillt, ohne großes zutun meinerseits. Zum Bett gehen und in der Nacht stille ich ihn seitdem nur noch nach Bedarf, c.a. 2-3 mal. Nun hat er ziemlich zeitgleich mit dem tagsüber Abstillen das Krabbeln und Hochziehen gelernt. Und zeitgleich dazu wacht er nun in der zweiten Nachthälfte oft auf, weint und lässt sich schwer beruhigen. Wir dachten zunächst an die Zähne, aber Schmerzmittel haben nicht geholfen. Unser Rhythmus, Ritual etc ist alles prima. Daher dachten wir, evtl hat er einfach noch Hunger. Doch wenn ich ihn nochmal anlege, trinkt er zwar, aber die Unruhe und das Weinen wird danach dennoch nicht besser. Ist es denn möglich, dass meine Milch Kalorienmäßig nicht mehr ausreicht und er trotz Stillen immer noch Hunger und Durst hat? Schließlich ist sein Umsatz nun durch die Mobilität sicherlich höher. Zudem ist uns auch aufgefallen, dass er neuerdings in der Früh total Durst hat und nen halben Becher Wasser mal schnell auf einmal leer trinkt. Sollte ich ihm denn noch PRE Milch zusätzlich füttern? Oder was wäre die Alternative bzw hast du eine andere Idee, was das sein könnte? Ich möchte ihn gerne mit einem Jahr ganz Abstillen, also in gut 6 Wochen und das kann ich natürlich nur, wenn ich sicher sein kann, dass er die Nacht auch ohne Nahrung schafft.
Vielen lieben Dank für Deine Einschätzung und viele Grüße
Barbara
von
RhaBarbara
am 02.02.2024, 10:04
Antwort auf:
Ist es möglich, dass Baby 10 Monate nachts von Stillen nicht mehr satt wird?
Liebe Barbara!
Ich glaube nicht, dass dein Baby tatsächlich Hunger hat, wie ist es denn mit der Gewichtszunahme, wie ist die Haut, sind die Windeln nass, der Urin hell?
Wenn ja, glaube ich eher, dass dein Baby im Moment viel zu verarbeiten hat und die Rückversicherung an der Brust braucht.
Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder acht Monaten.
Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht.
In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich.
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch!
Du kannst natürlich trotzdem versuchen, die Situation etwas zu verändern.
Hast du es mal mit dem "Kinn-Trick" probiert? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen...
Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein.
Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-)
Probiere es mal aus!
Und kennst du Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte“?
Ich möchte dir das Buch wärmstens empfehlen.
Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet, haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht.
Herzlichen Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 02.02.2024
Antwort auf:
Ist es möglich, dass Baby 10 Monate nachts von Stillen nicht mehr satt wird?
Hallo Biggi,
Danke für deine Antwort. Gewicht etc ist alles soweit im grünen Bereich. Es ist einfach echt schwierig, nicht genau zu wissen, was das Problem ist. 😔 Magst du mir trotzdem noch eine Empfehlung geben wie ich das endgültige Abstillen die nächsten Wochen am besten vorbereite?
Lieben Dank und viele Grüße
Barbara
von
RhaBarbara
am 02.02.2024, 16:59
Antwort auf:
Ist es möglich, dass Baby 10 Monate nachts von Stillen nicht mehr satt wird?
Hallo Biggi,
Danke für deine Antwort. Gewicht etc ist alles soweit im grünen Bereich. Es ist einfach echt schwierig, nicht genau zu wissen, was das Problem ist. 😔 Magst du mir trotzdem noch eine Empfehlung geben wie ich das endgültige Abstillen die nächsten Wochen am besten vorbereite?
Lieben Dank und viele Grüße
Barbara
von
RhaBarbara
am 02.02.2024, 16:59