Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby schafft es nicht, sich an der Brust satt zu trinken

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby schafft es nicht, sich an der Brust satt zu trinken

xxLisaxx

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Hallo Frau Welter, unsere 9 Wochen alte Tochter wird aktuell voll gestillt. Seit ein paar Wochen haben wir aber immer das Problem, dass sie es scheinbar nicht schafft, sich an der Brust satt zu trinken. Sie trinkt ca. 15 Minuten wirklich schön an der Brust. Ich lasse sie auch öfter aufstoßen. Aber irgendwann fängt sie an zu schreien und lässt die Brust los. Sie sucht dann im gleichen Moment aber wieder danach und steckt sich auch die Faust in den Mund und saugt wie verrückt daran. Wenn ich ihr die Brust dann wieder gebe, trinkt sie nur einen Schluck und schreit dann wieder. Meine Vermutung ist, dass sie Blähungen hat oder dass vielleicht meine Milch nicht reicht. Aber wenn ich vorne an der Brust zusammen drücke, dann kommt Milch rausgelaufen, daher denke ich müsste ja eigentlich noch genug kommen. Und so geht das dann eigentlich den ganzen Tag. Ich weiß, dass Clusterfeeding-Phasen ganz normal sind, aber sie clustert in dem Moment nicht, sondern sie hat wirklich noch Hunger und schafft es aber nicht, sich satt zu trinken. Ich bin langsam wirklich am Ende mit meinem Latein, so dass ich ihr letztens aus lauter Verzweiflung dann eine Flasche gegeben habe. Die hat sie dann ohne Probleme komplett leer getrunken. Aber das oben genannte Problem haben wir schon länger. Also kann es ja eigentlich keine Saugverwirrung sein, wenn sie zu dem Zeitpunkt noch nie Sauger oder Schnuller bekam oder? Das Problem ist dann auch, dass sie dann tagsüber auch nie richtig schläft, weil sie deswegen so unruhig ist. Ich bin mittlerweile wirklich kurz davor abzustillen oder zumindest zu zu füttern, damit mein Kind satt wird. Das bricht mir wirklich das Herz sie so zu sehen und sie nicht satt zu bekommen..


Biggi Welter

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Liebe xxLisaxx, bekommt dein Baby regelmäßig einen Schnuller? Wenn ja, kann dieser auch zu einer Saugverwirrung führen. Da kann leider auch ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen (selbst wenn es vorher monatelang geklappt hat): da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Es könnte auch sein, dass du einen starken Milchspendereflex hast, mit dem dein Baby nicht ganz zurechtkommt. Der Milchspendereflex wird mehrmals ausgelöst und es kann sein, dass dein Baby damit überfordert ist. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. Biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest du gerade soviel Milch ausstreichen, dass du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. Stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. Versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen). Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken, während es auf deinem Bauch liegt. So könntest du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) Lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offenbleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes, um weniger zappelig zu sein. Ich würde mich freuen, wenn du dich in ein paar Tagen noch einmal melden würdest! Liebe Grüße Biggi  


xxLisaxx

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Hallo Biggi, vielen Dank für deine ganzen Tipps! Leider hat sich die Situation nicht verbessert. Sie trinkt und saugt die ersten 10 Minuten wunderbar an der Brust und bekommt auch gut Milch raus.. dann nach ca. 10 Minuten habe ich das Gefühl, dass sie Bauchweh bekommt. Zu viel Milch oder einen zu starken Milchspendereflex konnte ich bei mir nicht feststellen. Wir machen oft Bäuerchen während der Mahlzeit und sie pupst auch viel, aber sie schafft es einfach nicht sich satt zu trinken an der Brust. Sie schreit dann sehr viel, lässt sich kaum beruhigen. Wenn sie dann wieder an der Brust ist, saugt sie zwei mal an und schreit dann wieder. Obwohl sie anfangs immer so schön trinkt bei jeder Mahlzeit. Was kann man denn noch gegen Blähungen/Luft um Bauch WÄHREND des Trinkens tun? Bauchmassagen, Wärmekissen, Fliegergriff, auf dem Gymnastikball hopsern, etc haben wir auch scho alles probiert. Angelegt ist sie lt. Hebamme und Stillberaterin richtig. Ich weiß langsam wirklich nicht mehr weiter. Sie braucht für ihre Mahlzeit am Abend so lange, dass sie gefühlt nie satt wird. Weil die Muttermilch vom Anfang der Mahlzeit wahrscheinlich schon wieder komplett verdaut ist. Das belastet mich mittlerweile wirklich sehr, vor allem weil kein einziger Tag dabei ist, an dem es mal besser läuft :-/ ich bin mittlerweile jeden Tag am weinen, wenn ich sie abends stille, weil es einfach nicht richtig klappen will. 


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