Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby 13 Monate will nicht an Brust trinken

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby 13 Monate will nicht an Brust trinken

Susi137

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Liebe Biggy, mein Sohn 13 Monate alt wird noch voll gestillt, da er nur sehr geringe Mengen isst. In der vorletzten Nacht hat er plötzlich nur noch einmal trinken wollen (vorher alle 2h), ist aber oft aufgewacht und hat geweint. Tagsüber hat er wieder normal getrunken. Diese Nacht hat er nun gar nicht getrunken und wieder fast jede Stunde geweint. Das letzte Mal hat er nun gestern um 20 Uhr an der Brust getrunken. Er nimmt zwar die Brust in den Mund, aber macht den Mund dann nur zu und bewegt seinen Mund gar nicht. Nicht mal der Versuch zu nuckeln. Für mich sehr schmerzhaft durch seine Zähne. Hast du einen Tipp wie ich ihn wieder stillen kann und was ich am besten mit meiner Brust tun kann? Sie ist schon sehr prall. Mache mir auch über seine Versorgung sorgen da er wie beschrieben kaum isst und es zusätzlich draußen super heiß ist. Seit er wach ist, ist er aber trotzdem gut drauf und spielt ruhig vor sich hin. Schiebt sich aber alle Gegenstände, die er greifen kann in den Mund. Vielleicht zahnt er.  vielen Dank für deinen Rat! Liebe Grüße  Susi


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Liebe Susi,   in diesem Alter braucht dein Kind mehr als nur Muttermilch und sollte auch essen. Wenn dein Kind das nicht macht, lass bitte die Blutwerte kontrollieren, es könnte ein Eisenmangel dahinterstecken (der macht appetitlos). Ansonsten streikt dein Kind gerade. Für einen Stillstreik kann es viele Ursachen geben. Bekommt das Baby Zähne? Hat es eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass es beim Trinken behindert wird? Hat es Ohrenschmerzen, so dass ihm das Stillen wehtut? Wurde kontrolliert, ob ein Harnwegsinfekt vorliegt? Ist die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht? Babys reagieren auf die Gefühle ihrer Mutter. Gab es beim Stillen einen unliebsamen Zwischenfall? Wurde zum Beispiel gestillt während das Baby untersucht wurde und ist es dabei erschrocken? Kurz: Gab es irgendwelche einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen? Manchmal lässt sich die Ursache auch nicht herausfinden und der Streik endet ebenso unvermittelt, wie er begonnen hat. In jedem Fall ist es sinnvoll, das Kind von der Kinderärztin/arzt anschauen zu lassen, um sicher zu sein, dass keine medizinische Ursache für die Verweigerung vorliegt. Bei einem Stillstreik weigert sich das Kind die Brust anzunehmen, es macht sich steif, drückt sich weg, vielleicht saugt es auch an und wendet sich dann ab. Ein Stillstreik kann einige Stunden aber auch tagelang dauern, manche Kinder streiken sogar über ein bis drei Wochen. Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht, statt stillzusitzen. Wenn du möchtest, dass dein Baby wieder an deiner Brust trinkt, solltest du dich darauf einstellen, dich in den nächsten Tagen fast ausschließlich deinem Kind zu widmen. Wenn du es viel im Arm hast, zärtlich streichelst und es dich in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und lässt sich dazu bewegen, wieder bei dir zu trinken. Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu „bündeln“. Beim Bündeln wickelst du das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C“ aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: o im Umhergehen stillen, o in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, o im Halbdunkeln stillen, o im Halbschlaf stillen, o das Baby mit der Brust spielen lassen, o unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, o alle künstlichen Sauger vermeiden, o das Baby massieren, o viel Körperkontakt (Haut auf Haut), o und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwerfällt. Wie sieht der Urin denn aus? Mit zunehmendem Alter ist es normal, dass die Häufigkeit des Wasserlassens nachlässt. Wichtig ist daher wie der Urin aussieht. Ist er klar und fast geruchlos oder dunkel, konzentriert und mit scharfem Geruch? Solange der Urin deines Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Ich hoffe sehr, dass es bald wieder klappt und würde mich wirklich freuen, wenn du dich in ein paar Tagen noch einmal melden würdest, wie es dir und deinem Kind dann geht!!! Liebe Grüße Biggi


Susi137

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Update: Er hat nun tatsächlich ein bisschen Banane gegessen und 10 Löffel Joghurt und ein kleines Glas Wasser ausgetrunken. An der Brust trinkt er aber nach wie vor nicht. Könnte das vielleicht auch ein Zeichen sein, dass er mehr Beikost und generell weniger an die Brust will?


Susi137

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Liebe Biggy, vielen Dank für deine Antwort.  wir waren erst letzte Woche beim Kinderarzt gewesen. Die Ärztin war sehr zufrieden mit seiner Entwicklung und sagte deshalb, dass es ok wäre ihn noch weiter zu stillen und dass sich das mit dem Essen noch einpendeln würde. Er bekommt Eisen über Tropfen verabreicht. Eine Erkältung hat er nicht.  Was kann ich denn meiner Brust Gutes tun? Sie fühlt sich schon sehr voll an.  Ich danke dir 😊


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