Elina79
Hallo, mein Kind ist 3 Wochen und ich stille voll. Dabei bin ich mir immer unsicher, ob sie nach dem Stillen wirklich satt ist. Es läuft so ab, sie saugt, dann setzt der Milchspendereflex ein, sie trinkt, aber es wird ihr gleich zu viel und sie lässt die Brust los. Wenn sie die Brust wieder hat, läuft die Milch nicht mehr so wie vorher und sie scheint unzufrieden und kämpft (lässt ständig die Brust los, sucht wieder, lässt die Warze schnalzen, als ob es leer wäre, aber es kommt noch was, nur ganz langsam.Wie kann ich den Reflex erneut auslösen? So dass sie einfach trinkt und die Milch fließt!? Manchmal klappt es dass sie ganz ruhig lange trinkt, das ist meistens in der Nacht. Bitte um Rat, hatte beim ersten Kind Stillprobleme, er wollte nicht trinken und habe Angst, dass sie auch bald nicht mehr will. Und eine Brust funktioniert schlechter als andere, kann ich da etwas beeinflussen? Vielen Danl!
Liebe Elina79, Fast bei jeder Frau gibt es mehr oder wenige deutlich ausgeprägte Unterschiede zwischen beiden Brüsten. Es gibt z.B. Frauen, die auf einer Seite eine Hohlwarze und auf der anderen Seite eine normal ausgebildete Brustwarze haben. Und beinahe jede Frau bemerkt, dass eine Brust besser "läuft" als die andere. Die meisten Babys haben eine "Lieblingsbrust". Das ist gar nicht ungewöhnlich. Es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge Falls Ihr Kind also einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter
Ähnliche Fragen
Hallo Stillberatungsteam, Mein Kind ist nun 12 Wocheb alt und inzwischen klappt das stillen ganz gut- auf der rechten Seite. Wir hatten Anfangs beidseitig Probleme mit der Milchmenge und mussten zufüttern, inzwischen hat sich das aber gut eingependelt. Nun wollte ich die linke Brust etwas mehr stimulieren und das Gegenteil ist aufgetreten; ...
Hallo Frau Welter! Mein Sohn ist jetzt fast 7 Wochen alt und hat nach jedem Stillen Schluckauf, und hustet oftmals kurz wenn er liegt oder schläft. Zuletzt hat er auch einmal kurz gewürgt. Ich versuche ihn nach dem Stillen immer lang aufrecht zu halten aber ich habe einen starken Milchspendereflex und die Milch sprudelt immer heraus - für mich ...
Hallo liebe Biggi, mein Sohn wird nächste Woche 4 Monate alt. Ich stille ihn voll und jetzt stresse ich mich mit dem Milchspenderefle.. ich leide unter Angststörung und bekomme Angstzustände wegen allem... jetzt nachts kann ich mein MSR nicht auslösen. Jetzt will ich ihm eine flasche geben wenn es nicht klappt .. wir wollten heute probieren u ...
Hallo liebe Frau Welter, ersteinmal vielen Dank für Ihre Arbeit hier! Ich konnte schon so viel nützliches hier finden! Ich habe letzte Woche mein 2. Kind bekommen und möchte wieder voll stillen. Das hat auch anfangs alles super geklappt, ich hatte nach 2 Tagen den Milcheinschuss und er war glücklich. Aber jetzt habe ich das gleiche Proble ...
Liebe Biggi, Ich habe schon in meiner letzten und auch in der aktuellen Stillzeit mit meinem Sohn einen sehr starken, oft unangenehmen Milchspendereflex. Diesmal (mein Sohn ist 5 Wochen alt) ist es so schlimm, dass ich mit der Hand auf die nicht-stillende Brust drücken muss, weil es so kräftig sticht und zieht. Auch über den Tag verteilt, wenn ...
Guten Tag! Ich stille meine 6 Monate alte Tochter und mittags bekommt sie zurzeit einen Gemüsebrei. Seit vorgestern Abend bin ich krank, ich hatte gestern auch den ganzen Tag Fieber. Heute geht es mir schon und das Fieber ist weg. Vorgestern Abend habe ich sie noch normal gestillt und in der Nacht dann um 01:00 kam keine Milch mehr, der M ...
Hallo Biggi! Ich habe in diesem Forum schon viel gelesen, nun wende ich mich verzweifelt an dich. Ich habe mit meiner Tochter (morgen 4 Monate) das Problem, dass sie das Stillen plötzlich nicht mehr richtig mitmacht. Sie stillt eigentlich sehr regelmäßig alle 3 Stunden. Die letzten Tage wird sie auch nach 3 Stunden unruhig aber sobal ...
Guten Morgen, können Sie etwas zu dem Phänomen D-MER (Dysphorischen Milchspendereflex) sagen? Die Beschreibung des Phänomens klingt für mich sehr vertraut, leider gibt es noch wenige Informationen darüber. Viele Grüße!
Liebe Frau Welter, mein Sohn ist aktuell 3 Monate alt und ich stille seit der Geburt (per Kaiserschnitt) voll. Wir kommen im Großen und Ganzen gut zurecht, allerdings habe ich nach wie vor das Problem, dass zu Beginn des Stillens und oft auch währenddessen viel Milch auf einmal heraustropft oder als feiner Strahl herausspritzt. Teilweise ko ...
Liebe Biggi, herzlichen Dank für deine Einschätzung und die Tipps zu meiner Frage vom 30.7. - ich hatte dort nochmal geantwortet und ein paar Nachfragen. Die letzten Nächte ist es nachts immer schwieriger. Mein Sohn ist im Halbschlaf so unruhig (tritt, fuchtelt mit den Armen, wirft den Kopf hin und her und sucht nach der Brust), dass ich es ...