Physeline
Liebe Frau Welter, mein Sohn ist aktuell 3 Monate alt und ich stille seit der Geburt (per Kaiserschnitt) voll. Wir kommen im Großen und Ganzen gut zurecht, allerdings habe ich nach wie vor das Problem, dass zu Beginn des Stillens und oft auch währenddessen viel Milch auf einmal heraustropft oder als feiner Strahl herausspritzt. Teilweise kommt mein Sohn gut damit zurecht, oftmals verschluckt er sich aber auch oder muss mehrfach absetzen und wird sehr unruhig und windet sich. Ich dachte, dass sich dies mit der Zeit einspielt, bisher ist es aber leider unverändert. Er ist generell auch oft unruhig beim trinken, bewegt sich viel, vor allem den Kopf und die Beine und streckt sich. Dabei verliert er dann den Kontakt zur Brust. Manchmal setzt er alle paar Sekunden ab oder er schaut abgelenkt nach oben und lässt die Brust dabei los. Ich frage mich, ob dies momentan entwicklungsbedingt ist und er einfach schneller abgelenkt ist. Ich versuche ihn dann abzuschirmen und die optischen Reize zu reduzieren. Die letzten Tage kommt nun hinzu, dass mein Sohn schlechter in den Schlaf findet. Wenn er bereits weint, aber Hunger hat, ist er nicht mehr in der Lage, die Brust anzunehmen, obwohl er glaube ich sehr gerne möchte. Er wird dann noch verzweifelter. Meist haben wir ihn dann irgendwann beruhigen können und er schläft nach langem "Kampf" ein. Lässt sich das geschilderte Verhalten irgendwie einordnen und was könnte ich tun, um die Situation zu verbessern? Nachts ist die Situation auch interessant. Mein Sohn wird nie so richtig wach sondern sehr sehr unruhig und strampelt wie wild mit den Beinen. Da kann sehr sehr lange andauern, bis er soweit ist, dass er vor Hunger weint. So merke ich es dann aber relativ früh, bevor er weint und lege ihn schon in Seitenlage an. Das klappt relativ gut. Er trinkt ruhiger und koordinierte als tagsüber und schläft dann weiter. Ist das soweit in Ordnung? Könnte dies zu Schlafassiziationen führen, die zu vermeiden sind? Besten Dank schon mal vorab und herzliche Grüße!
Liebe Physeline, ich würde gar nicht groß darüber nachdenken in der Nacht, wichtig ist, dass es klappt! Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen, sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. Biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest du gerade so viel Milch ausstreichen, dass du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. Stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. Versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen). Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) Lass das Baby oft aufstoßen, vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Die Unruhe kann auch am Alter deines Babys liegen, es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann. Am besten wendest du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi
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