Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby schreit beim stillen in der Wiegehaltung

Frage: Baby schreit beim stillen in der Wiegehaltung

LRieken

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Hallo Biggi,  meine 3 Monate alte Tochter schreit seit ein paar Tagen immer an der Brust, wenn ich sie in der wiegehaltung anlege. Besonders an der rechten Seite, sie geht zunächst an die Brust und beginnt zu saugen, sobald der MSR einsetzt wird sie aber total unruhig und schreit und windet sich. Etwas besser klappt es an der linken Brust, noch besser im liegen, da funktionieren eigentlich beide Seiten gleich gut.   ich weiß, dass der MSR stark ist, man sieht wie es im Strahl herausspritzt. Aber kann es an der einen Brust stärker als an der anderen sein? Und warum nimmt sie die Brust dann im liegen?    Ich erinnere mich, dass es bei meiner großen Tochter vor 5 Jahren genauso war und es hat am Ende dazu geführt, dass ich nur noch im liegen stillen konnte, was den Alltag enorm eingeschränkt hat. Gerade jetzt kann ich wegen meiner großen Tochter nicht nur im Bett liegen und stillen.    Ich möchte das stillen im sitzen auf gar keinen Fall aufgeben, da ich sonst mit meiner großen Tochter gar nichts mehr unternehmen kann. Ich kann mich schließlich nicht auf dem Spielplatz oder im Museum einfach hinlegen und stillen.    Mich macht das gerade total traurig und ich habe Angst wohin sich diese stillbeziehung entwickelt.    was sollte ich tun? Warum ist das Stillen in der wiegehaltung plötzlich so schwer und warum vor allem auf einer Seite? Ich bin echt ratlos. Die Probleme treten ja jetzt ganz plötzlich auf und nicht von Anfang an. Komisch ist ja auch, dass es bei der großen ganz ähnlich war.    meine Tochter kam übrigens spontan eine Woche nach ET zur Welt und ich habe vaginal entbunden. Ich konnte sofort voll stillen und tue es noch. Schnuller oder Fläschchen nutzen wir nicht.    Ich habe den Eindruck, dass sie aktuell auch mit Blähungen und Bauchschmerzen zu tun hat, weil sie viel pupst. Ich halte sie mehrmals täglich ab und gebe ihr bauchmassagen.    Danke in Liebe Grüße   


Biggi Welter

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Liebe LRieken, wir Menschen sind nicht symmetrisch und das gilt auch für die Brüste einer stillenden Frau. Es ist ganz normal, wenn eine Brust mehr Milch bildet als die andere und es könnte wirklich sein, dass eine Seite bei dir mehr Milchproduziert und dein Baby damit nicht zurechtkommt (im Liegen ist es leichter für dein Kind). Probiere doch einmal eine andere Stillposition. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen, sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. Biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest du gerade so viel Milch ausstreichen, dass du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. Stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. Versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken, während es auf deinem Bauch liegt. So könntest du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) Lass das Baby oft aufstoßen. Vermeide weiterhin den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Homöopathische und naturheilkundliche Mittel (wie der Pfefferminz oder auch Salbeitee, Mönchspfeffer etc.) können unterstützend eingesetzt werden. Allerdings sollte der Einsatz dieser Mittel mit einer entsprechend ausgebildeten Ärztin/Arzt oder Hebamme abgesprochen werden. Ich hoffe, dass ein Tipp dabei ist, der dir hilft! Liebe Grüße Biggi


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