Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, meine Tochter ist jetzt 6 Monate alt. Ich stille sie voll. Sie hat jetzt schon 2 Zähnchen im Unterkiefer, kann für längere Zeit alleine sitzen und die von dir bei anderen Fragen des Beikostanfangs genannten Kriterien treffen alle zu, um mit Beikost anzufangen. Sie ist sehr interessiert am Essen. Im Gegensatz zu anderen Frauen, möchte ich der Stillbeziehung kein Ende setzen und ich befürchte, dass, wenn ich mit der Beikost anfange, meine Milch zurückgeht, weil sie ja satt wird und vielleicht auch der Milchspendereflex länger dauert und sie dann ganz die Lust verliert an der Brust zu trinken. Es heißt auch, dass der Eisengehalt abnehmen würde nach 6 Monaten, deshalb auch ein Grund, um mit der Beikost anzufangen, wobei ich denke, Karotten oder Kartoffel sind nicht Förderlich, um die Eisenwerte zu heben. Ich weiß auch, dass BEI Kost nicht eine Milchmahlzeit ersetzen soll, ich denke aber, sie ist dann satt und mag nicht mehr trinken, dadurch der Kreislauf gestört ist. Bin etwas ratlos, weiß nicht was ich tun soll. Liebe Grüße Sandra
Liebe Sandra, die erste Zeit des Zufütterns ist eine Zeit des Lernens. Es steht zwar immer wieder in den Büchern, dass man eine Stillmahlzeit durch eine Beikostmahlzeit "ersetzen" soll, aber in der Praxis sieht das meist anders aus. Das Kind erhält etwas Beikost und wird anschließend noch gestillt. Allmählich wird die Menge der Beikost mehr und die der Muttermilch weniger. Aber dieser Prozess verläuft fließend und nicht immer geradlinig. Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass das Baby mehrmals täglich Beikost bekommt und anschließend gestillt wird. Wenn Du dein Kind wirklich satt bekommen wolltest mit Beikost, dann müsste es so große Mengen essen, wie es gar nicht möglich ist. 100 ml Muttermilch haben etwa 70 kcal, 100 g Karotten haben etwa 20 kcal. Um also die gleiche Kalorienzahl wie mit 100 ml Muttermilch zu bekommen, müsste dein Kind mehr als 400 g Karotten essen. Stell dir diese Menge einmal vor. Es wird also eine ganze Weile dauern, bis dein Kind von der Beikost atasächlich satt wird. Nun noch zum Thema Eisen: Es ist möglich ein Kind deutlich länger als sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren. Die Hauptsorge, die dann in Bezug auf Mangelerscheinungen erwähnt wird, ist in den meisten Fällen das Eisen. Eine finnische Studie ergab jedoch, dass bei neun Monate alten Kindern, die immer noch ausschließlich gestillt werden, ein Eisenmangel in weniger als 25 % der Fälle auftritt. Ohnehin ist der Zeitpunkt, wann ein Baby Beikost erhalten muss recht willkürlich gewählt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass es einen echten Beweis für die absolute Richtigkeit des jeweiligen Zeitpunktes gibt. Muttermilch enthält zwar weniger Eisen als zum Beispiel künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch, doch die Verfügbarkeit des Eisens in der Muttermilch ist um ein Vielfaches höher als die des in der künstlichen Säuglingsnahrung enthaltene Eisen. Hier auch noch ein Auszug aus einem Artikel von Dr. Alfredo Piscane anlässlich der 15.internationalen LLL Konferenz in Washington. "Zusammenfassend ist festzustellen, dass ein gesunder vollgestillter Säugling seinen Zeitpunkt des ersten Zufütterns selbst bestimmen kann, ohne Bedenken dadurch einem Eisenmangel ausgesetzt zu werden. Selbst bei Kindern, die sich dem ersten Geburtstag nähern, hat der Autor keine Bedenken, wenn sie einen fitten Eindruck machen. Niedriger Eisengehalt im Blut des Kindes ist nur behandlungswürdig bei gleichzeitigen anderen Krankheitsanzeichen. Seiner Meinung nach sind die festgelegten Grenzwerte (auch in der Schwangerschaft) überholungsbedürftig und wenig gesichert. Tatsächlich erhöht sich die Gefahr einer Anämie bei zu früher Beikost, wenn sie nicht sehr eisenhaltig ist, da die optimale Eisenaufnahme der Muttermilch durch Beikost behindert wird. Es wird 50% des Muttermilcheisens resorbiert, aber nur 5% bei Flaschennahrung! Zuviel Eisen erhöht evtl. eine mögliche Erkrankung wie z.B. Malaria und ist gefährlicher als ein Eisenmangel. Bei sechs Monaten ausschließlich muttermilchernährten Kindern liegt die Gefahr einer Anämie bei 4%. Bei den jetzt noch gültigen Grenzwerten ändern wir das, was sich seit einer halben Millionenjahre bewährt hat. Bei der LLL Europakonferenz in Nottingham im letzten Sommer hat ein spanischer Kinderarzt einen sehr interessanten Vortrag zum Thema "Essen" gehalten. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, herzlichen Dank für deine Antwort. Ich werde noch ein Monat abwarten und dann laaangsam :-) beginnen. Liebe Grüße Sandra
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