Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Ich bekomme im August mein zweites Kind und mache mir Gedanken über das Stillen. Bei meinem Großen hatte ich schon im Krankenhaus blutige Brustwarzen und anschließend einen Milchgangsoor. Ich hatte immer sehr starke Schmerzen beim Stillen und habe dann nach 10 Wochen aufgegeben. Ich habe meinen Sohn auch nie voll gestillt. Ich fand es damals in der Klinik ganz schrecklich, weil keiner so richtig gesagt hat, wie man am besten mit dem Stillen anfängt und wie lange man denn nun dem Baby jede Brust geben sollte, damit diese sich langsam an die Belastung gewöhnen kann. Die einen sagten dann abpumpen, wegen den Warzen und es war damals ein vollkommenes Durcheinander. Ich möchte gerne versuchen mein zweites Kind zu stillen. Können sie mir einen Tipp geben, wie ich am besten in der Klinik beginne ( Zeitdauer etc. ) und wie ich es verhindern kann, dass meine Brustwarzen wieder so schlimm werden? Woher können denn die starken Schmerzen bei meinem Sohn gekommen sein? Sie waren auch noch da als meine Brustwarzen abgeheilt und die Pilzinfektion behandelt war. Es zog damals immer bis in den Rücken. Vielen Dank im Voraus für ihre Antwort. viele liebe Grüße Antje
Liebe Antje, es tut mir leid, dass deine Ihre Stillerfahrung nicht so war, wie Sie es sich gewünscht haben. Das muss sich beim zweiten Kind aber nicht zwangsläufig wiederholen. Woher die Schmerzen kamen, kann ich nicht sagen, vielleicht waren sie völlig verspannt und auch ein Soor dauert lange, bis er völlig ausgeheilt ist. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Ähnliche Fragen
Hallo, ich (24 SSW) hatte bei meiner Tochter, jetzt 1,5 J., einen schrecklichen Stillstart. Ich hatte höllische Schmerzen und sie ließ sich gar nicht anlegen. Anfangs nur mit Hilfe meiner Hebamme. Nach 3 Wochen wurde dann ein Milchgangsoor diagnostiziert und ich habe 3 Wochen lang Fluconazol genommen. Die Schmerzen wurden etwas besser, blieben a ...
Hallo, ich bin momentan mit dem dritten Kind schwanger. Die beiden großen Kinder habe ich jeweils 14 Monate gestillt. Allerdings war der Start bei beiden gleich. Schon im Kreißsaal wurde die Brust wund und am nächsten Tag lief dann Blut. Ich habe dann jeweils über Fingerfeeder und abpumpen die ersten zwei Wochen ernährt. Danach konnte ich langsam m ...
Liebe Biggi! Mein Sohn -10Wochen- und ich wurden direkt nach der Geburt für 2 Stunden getrennt. Er hat da aufgrund eines niedrigen Blutzuckers direkt eine Flasche bekommen. Die zwei Tage danach hat das Stillen nicht gut funktioniert. In der Klinik wurde mir gesagt, dass ich weiter stillen soll und er ein bisschen abnehmen kann. Am 2.Tag abends wur ...
Guten Morgen Frau Welter, meine Tochter ist jetzt 2 1/2 Wochen alt, wir hatten leider einen sehr holprigen start, da das anlegen nicht so recht klappen wollte, sie hat meine Brust immer angeschrien und ich habe, da ich noch so lediert von der Geburt war, immer viel zu früh aufgegeben. Wir haben dann an Tag 5, weil sie schon 500 gr abgenommen ...
Hallo, ich habe ein paar Fragen zum Thema Stillbeginn- also für die ersten Lebenstage/Wochen. Leider konnte ich dazu keine genauen Infos im Netz finden. - Wie lange darf ich mein Kind in den ersten Tagen schlafen lassen? Ich habe auf mehreren Seiten gelesen, dass der Stillabstand max. 3 Stunden sein soll, auf anderen Seiten von täglich 8 bis 1 ...
Hallo biggi :) Meine Frage ist nicht so akut sondern eher grundsätzlich, und zwar geht es um unseren Stillstart vor 15 Monaten. Die Geburt war super und ich wollte so schnell wie möglich nach Hause, da ich mich in einem Krankenhaus psychisch absolut unwohl fühle. Meine Tochter war bei der geburt sehr leicht aber gesund und es war alles gut. Lei ...
Hallo, unser Sohn wurde am Freitag (09.12.2022) per Kaiserschnitt (mehrere medizinische Gründe) entbunden. Wir haben von Anfang an Stillprobleme. Er ist unser 1. Kind. Ich muss leider ein bisschen ausholen: Die Geburtsklinik war völlig überfüllt und personell unterbesetzt, eine Stilberatung fand also leider nicht statt. Seine Maße am Tag ...
Hallo, gerne würde ich einmal Ihre Sicht auf meine Situation erfahren. Ich habe Anfang April diesen Jahres meinen Sohn auf der Welt begrüßen dürfen. Aufgrund seines niedrigen Geburtsgewichts (2390g, termingerecht geboren) wurde er nach der Geburt sehr schnell auf die Kinderstation verlegt, sodass wir im Kreißsaal lediglich 5-10min für das erste An ...
Guten Tag Frau Welter, ich bin in der 27. Woche mit meinem zweiten Kind schwanger. Meinen ersten Sohn konnte ich leider nur vier Monate mit Stillhütchen (wurde mir im Krankenhaus nach Entbindung sehr schnell gegeben) und wegen eines Krankenhausaufenthaltes mit Trinkschwäche in seinem ersten Lebensmonat stillen. Mein zweites Kind würde ich u ...
Liebe Biggi, ich hatte dir vor zwei Monaten hier schonmal geschrieben (https://www.rund-ums-baby.de/experten-forum/stillberatung/vorbereitung-stillen__797429) wegen der bevorstehenden Geburt meines zweiten Kindes und ein paar Sorgen um den Stillstart. Der Kaiserschnitt war für die nächste Woche geplant, der Kleine hat sich aber letzte Woche sch ...
Die letzten 10 Beiträge
- Abstillen für Kinderwunsch
- Stillen in der 2 Schwangerschaft
- Nicht stillen aufgrund von großer Brust?!
- Plötzliches Stillenende nach Krankheit?
- Schlafzyklen nicht alleine verbinden
- Abends immer Stillprobleme
- 8 Wochen Baby stillt nicht
- Milchbildung und Stillen
- Örtliche Betäubung - Auswirkung auf die Muttermilch
- Stillrhytmus Neugeborene