Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Trinkverhalten

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Trinkverhalten

Sunny12

Beitrag melden

Guten Abend, ich habe hier folgendes Anliegen und zwar: mir wurden am 11.03. Kramofadern gezogen. Trotz der Absprache wurde mir Novalgin verabreicht, daraufhin durfte ich 48 Stunden nicht stillen, woran ich mich mit großer Schwierigkeit gehalten habe, denn das Stillen war mir immer sehr wichtig und ich fühlte mich dadurch sehr gebrochen und das hat mich tierischen Stress bereitet, bis hin zu Tränen gebracht. Es hat nach Anfrage herausgestellt, dass ich doch das Mittel nicht bekommen hatte... Naja, vertrauen konnte ich aber so wirklich niemandem mehr, so habe ich mit dem Stillen 48 Stunden pausiert. Ich habe aber dennoch regelmäßig abgepumpt. Nun am Samstag habe ich mein Baby ganz normal angelegt. Meine Tochter, 4,5 Monate alt, hat mit großem Appetit getrunken. Am Sonntag war aber alles vorbei. Sie hat die Brust verweigert. Laut unserer Hebamme handelt es bei ihr nicht um eine Saugverwierrung, sondern das Ganze liegt an der wenig Milchproduktion, die ich momentan habe. Also sie hat dann daher etwas pre-Milch bekommen. Nun gestern war die Situation ähnlich wie am Sonntag. Sie hat einmal groß getrunken, wie vor der OP und den Rest des Tages mal so mal so. Also ich musste immer die Brust wrchseln und das Stillen hat dadurch 40 Min gedauert. In der Nacht war die Situation nicht viel besser. So gegen 4 Uhr konnte sie wieder eine große Portion bekommen und dann wiedet um 8 Uhr. Ab 10 Uhr war das Trinken wieder so so. Am Nachmittag war es schlecht. Sie hat dann kleine Portionen genommen. Sie hat aber nicht geweint, sinst weint sie, wenn sie Hunger hat. Mein Mann hat mich heute aber mitgeteilt, dass er beim Wickeln gesehen hat, dass ihr Urin etwas gelblich war. Ich gehe mal davon aus, dass sie wenig getrunken hat, deswegen? Kann es sein, dass wir die Situation ausgereizt haben und sie jetzt Nierenschaden hätte? Meines Erachtens nach war ihr Trinkverhalten okay, aber nicht gut. Wir haben sie letztendlich nach Absprache mit unserer Stillberaterin 50ml pre-Milch mit der Hilfe eines Brusternährungssets gegeben, da ich nicht leicht aufgeben möchte. Ich würde gerne Ihre Meinung zu unserer Situatiin erfahren? Soll ich lieber aufgeben und es gar nicht weiter versuchen, zu stillen? War das schädlich für sie, dass ihr Urin gelblich war? Ich mache mir wirklich sehr viele Sorgen und mache mir solche Vorwürfe, hätte ich bloß die OP nicht vorgezogen... Viele sagten, es gibt stillverträgliche Narkosen... Letzte Woche war unser U4: Sie wog da 5880g und war 63,5 cm lang. Heute stand ich mit Ihr auf der Waage und sie wog ca. 6000g. Hätten Sie eventuell noch weiter Tipps, wie ich die Milchproduktion anregen könnte? Folgendes mache ich schon: -warme Kompressen -alkoholfreies Weizen mit Banane -alkoholfreies Malzbier -Brusternährungset -Stillen im Wechsel -keine Flaschen -ab morgen Massagen mit Weleda Stillöl -Bocksornkleekapseln Vielen Dank für Ihre Rückmeldung im Voraus. Beste Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Sunny12, lass Dich erst einmal fest umarmen, ich spüre Deine Angst und Unsicherheit und hoffe, dass ich Dich beruhigen kann. Mach Dir keine Sorgen, einen Nierenschaden brauchst Du ganz sicher nicht zu befürchten, wenn Dein Kind ein paar Tage nicht so gut trinkt! Ich glaube eher, dass sich Deine Anspannung auf das Kind überträgt und es deshalb streikt. Wichtig ist es jetzt, dass Ihr BEIDE zur Ruhe kommt. Du kannst versuchen Dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ruhe Dich oft aus und entspanne Dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft Dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst Dich mit Deinem Baby ins Bett und kümmerst Dich ausschließlich um Dein Baby und das Stillen. Ich würde Dir zusätzlich noch empfehlen, Deinem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick (und Du brauchst keine Angst wegen dem Gewicht zu haben). Schau, dass Du Milch ausstreichst oder abpumpst, die Du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst Du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und Deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst Du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und Deinem Baby geben. Wenn Du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird Dein Baby ganz sicher einen Schub machen. Probier es mal aus! Ich würde mich freuen, wenn Du heute Abend mal schreibst, wie es Euch geht! LLLiebe Grüße Biggi


Sunny12

Beitrag melden

Guten Morgen und ganz ganz herzlichen Dank für Ihre ausführliche Nachricht. Eine Umarmung brauche ich dringend. Die Nacht war nich so toll. Da ich wenig Milchproduktion habe, mussten wir meiner Tochter etwas Premilch in den Behälter des Brusternäjrungssets geben. Ich habe heute seitdem ich wach bin nur noch geweint, denn ich mich so machtlos fühle. :( Das Bonding habe ich bereits gestern ausprobiert und werde es heute noch weitet durchziehen. Haben Sie eventuell noch Tipps, wie ich die Milchproduktion anregen könnte? Ein Fläschen vermeiden wir...


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Sunny12, um die Milchproduktion zu steigern hilft nur stillen, stillen, stillen! Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Je mehr Du nun also zufütterst, um so weniger Bedarf wird gemeldet und die Milchmenge geht weiter zurück. Lege Dich heute wirklich auf die Couch mit Deinem Baby, lass alles stehen und liegen, gib evtl. zusätzlich Muttermilchsahne. Du schaffst das und wenn Du Fragen hast, schreibe gerne stündlich, ich bin bei Dir :-). Lieben Gruß Biggi


Sunny12

Beitrag melden

Guten Abend und nochmals vielen Dank!! Ich gebe ihr etwas Premilch der Marke "Löwenzahn" in Demeter Qualität ausschließlich durch Brusternährungssets. Flaschen sind nun alle in der Schublade. Soll ich sie stündlich anlegen? Und wie soll ich das in der Nacht machen? Ich habe sie heute Nachmittag eigenständig gestillt. Da war so viel Milch wie damals und sie war satt. Nach 2 Stunden hatte ich wieder nicht so viel Milch. :( Ich habe heute meine Bruste mit Weleda Stillöl massiert und Bocksornkleekapseln zu mir genommen. Ich mache alles, was helfen kann. Jedoch setze mich sehr stark Unterdruck. :( Ich denke, dass ich nicht so viel Milch habe, um abpumpen zu können.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Biggi, unser Frühchen ist 8 Wochen zu früh geboren und aktuell korrigiert 8 Wochen alt. Wir haben nun seit ca. 4 Wochen folgende Probleme: 1. Unsere Tochter kann nicht effektiv aus der Brust trinken. Entweder schläft sie relativ schnell ein oder sie "verzweifelt" an der Brust und schreit sich so lange in Ekstase bis sie die Flasche b ...

Mein Sohn ist 5 Monate alt (1Monat zu früh geboren) und wird vollgestillt. Er trinkt heute extrem wenig (wenige Male u auch kurz pro Mahlzeit) und schläft recht viel. Gleichzeitig ist er aber in seinen wachen Phasen neugierig, guckt viel rum, spielt und lacht. Eigentlich konnte ich ihn bisher immer anlegen und er hat getrunken. Heute weint er und d ...

Guten Tag, ich habe bzgl. meines Sohnes (5m alt) eine Frage: Mein Sohn trinkt während des Tages ca. alle 3 bis 4h, manchmal schafft ers auch länger (gegen Abend kann es dann auch kürzer werden). Während der Nacht wird er alle 3 h wach oder sogar alle 2.5 wach und möchte trinken (das ist meine Interpretation). Manchmal saugt er nur kurz und schlä ...

Liebe Frau Welter, mein Sohn (4,5 Monate) trinkt plötzlich nachts, wenn ich ihn im Halbschlaf stille so, dass es mir weh tut. Er nimmt nur wenig Brust in den Mund ( eigentlich nur direkt die Brustwarze) und kneift die Lippen zusammen. Ich versuche diese Position ständig zu korrigieren so wie ich es auch beim Stillstart gemacht habe, da es sehr s ...

Liebe Biggi, Du hattest mir schon einmal so lieb geholfen wegen meines zweiten Sohnes (*20.12.2021 bei 41+3), der vollgestillt wird und nicht so zunahm, wie manche (Kinderarzt, Hebamme) die Erwartung hatten. Vielen lieben Dank nochmal dafür! :) Ich wollte ein Update geben und hätte eine Folgefrage. Würde mich sehr über nochmaligen Rat freuen. ...

Liebe Biggi, Ich bin ein bisschen verzweifelt. Meine Tochter ist 4,5 Wochen alt und ich stille sie voll. Ich stille seit Beginn mit Stillhütchen weil meine Brust schwer zu fassen ist (Mittlerweile sind wir aber dran es weg zu lassen und tagsüber klappt das auch ganz gut) Zwischendurch (2-3 Lebenswoche) habe ich eine Weile ausschließlich abgepumpt ...

Hallo Biggi, jetzt muss ich doch mal eine Frage stellen bezüglich meines Trinkverhaltens. Ich stille momentan mein 6. Baby, es ist fast 8 Wochen alt. Bei den Geschwistern kam ich immer mit 4 Litern Wasser in 24 Stunden zurecht. Jetzt ist es aber so, daß ich tagsüber 5 Liter trinken muss und nachts mindestens 1,5 Liter, eher 2 Liter. We ...

Wie kann ich meinem 6 Monate alten Baby helfen, weniger im Schlaf zu stillen und mehr im Wachzustand zu trinken Liebe Biggi, Mein Baby ist nun 6 Monate alt und wir haben gerade mit der Beikost begonnen. Allerdings ist das Stillen immer noch hauptsächlich mit dem Einschlafen verbunden. Mein Baby nuckelt sehr lange, bis schließlich die Milchsp ...

Hallo Biggi, mein fast 7 Wochen altes Baby trinkt seit ca. 2 Tagen anders als zuvor. Damals hat sie alle zwei Stunden, manchmal jede Stunde rel. oft gut 20 min an der Brust getrunken. Manchmal noch länger. nun trinkt sie alle 2 Stunden, manchmal alle 3 Stunden immer etwa 4 bis Max. 7 Minuten! In der heutigen Nacht hat sie 4 Stunden am Stück ges ...

Hallo Frau Welter,   ich habe zwei Fragen: Zuerst: kann sich das Trinkverhalten mit 2 Monaten bereits ändern? Mein kleiner hat die ersten Wochen immer ausgiebig lang getrunken (jede Seite mindestens (!) 20 Minuten). Ich war immer relativ lange beschäftigt mit ihm... Seit 2 Tagen ist es so,dass er in der Nacht oft nur eine Seite trinkt und ...