Frage: Trinkdauer und Trinkverhalten Baby

Liebe Biggi, Ich bin ein bisschen verzweifelt. Meine Tochter ist 4,5 Wochen alt und ich stille sie voll. Ich stille seit Beginn mit Stillhütchen weil meine Brust schwer zu fassen ist (Mittlerweile sind wir aber dran es weg zu lassen und tagsüber klappt das auch ganz gut) Zwischendurch (2-3 Lebenswoche) habe ich eine Weile ausschließlich abgepumpt weil meine Milch lt. Wiegeproben sehr knapp war und das Gewicht meiner Tochter stagnierte. Zufüttern klappte leider nicht, sie hat jedes Mal nach der Flasche stark erbrochen. Unzufrieden war sie nie nach dem Trinken, so dass es nur durch die Gewichtskontrollen durch die Hebamme aufgefallen ist. Außerdem hab ich eine Bockshornkleekur gemacht und hab auch wieder gut Milch. Sie hat dann wieder gut zugenommen und lt. KiA bei der U3 sollte ich das Abpumpen aufhören und sie ausschließlich anlegen und das mache ich seither (eine Woche jetzt). Nun ist es bei fast jedem Anlegen so, dass sie zu Beginn sehr gut trinkt und auch viel schlucken muss (sowohl mit als auch ohne Hütchen) und dann nach 3-5 Minuten beginnt sie unruhig zu werden und zu weinen. Sie dockt sich dann ständig ab , wird unruhig, presst und möchte einfach nicht mehr weiter trinken. Auch nicht nach Aufstoßen, Wickelpause, Brustwechsel, Wechsel von Warze auf Hütchen,... erst wenn ich sie von der Brust weg nehme, gibt sie Ruhe und scheint zufrieden. Grundsätzlich würde ich davon ausgehen dass sie einfach satt ist. Allerdings hat sie in den letzten 7 Tagen wieder nur 120 g zugenommen. Lt. Meiner Hebamme ist die Anlagetechnik korrekt und mein Milchspendereflex eher stark, aber wie gesagt mit Hütchen verhält sie sich gleich. Das macht mich beinahe wahnsinnig,weil ich immer denke dass es unmöglich reichen kann. Sie wurde am 5.5. mit 4060 g geboren, niedrigstes Gewicht war 3690 g und aktuell wiegt sie 4480 g. Generell ist sie fit, in Wachphasen sehr aufmerksam, pinkelt und hat mehrmals am Tag goldgelben Stuhlgang. Meine Hebamme ist leider im Urlaub, die Stillberatung hat erst Ende Juli Termine frei. Ist die Gewichtsentwicklung in Ordnung? Oder was macht ihr so zu schaffen beim trinken? Viele Grüße, Vreni

von Vreni90 am 06.06.2022, 12:23



Antwort auf: Trinkdauer und Trinkverhalten Baby

Liebe Vreni, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Vielleicht wäre es auch gut, ganz auf die Stillhütchen zu verzichten, damit dein Baby nicht immer durcheinander kommt. Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von Dir bevorzugte Haltung nicht. Am besten besprichst du auch mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst, vielleicht bekommst du früher einen Termin. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 06.06.2022



Antwort auf: Trinkdauer und Trinkverhalten Baby

Hallo Dein Baby hat in 4 Wochen, wenn ich davon ausgehe dass das niedrigste Gewicht mit ein paar Tagen war..., 790g zugenommen. Das sollte doch eigentlich ausreichen, eine durchschnittliche Zunahme von 200g / Woche. Du sagst selbst dass sie mehrmals am Tag Stuhlgang hat und das Gefühl, dass sie satt ist... Wenn sie keinen Schnuller nimmt, dann merkst du ganz klar wenn sie noch Hunger haben sollte. LG

von SaSo2022 am 06.06.2022, 21:45



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