Frage: "Auffälliges" Trinkverhalten

Hallo Biggi, unser Frühchen ist 8 Wochen zu früh geboren und aktuell korrigiert 8 Wochen alt. Wir haben nun seit ca. 4 Wochen folgende Probleme: 1. Unsere Tochter kann nicht effektiv aus der Brust trinken. Entweder schläft sie relativ schnell ein oder sie "verzweifelt" an der Brust und schreit sich so lange in Ekstase bis sie die Flasche bekommt (abgepumpte Muttermilch). Von einer Saugverwirrung gehe ich nicht aus, da sie aus der Brust trinken kann. Ein zu kurzes Zungenbändchen hat sie auch nicht. Ich gehe davon aus, dass sie zu "faul" ist aus der Brust zu trinken und es für sie einfach leichter ist aus der Flasche zu trinken. Haben Sie da Tipps für uns wie wir sie dazu ermutigen können bis zur Sättigung aus der Brust zu trinken? Außerdem führt das Schreien an der Brust dazu, dass sich meine abgepumpte Milchmenge dann immer weiter reduziert. Lege ich sie nicht an der Brust an dann erhöht sich die abgepumpte Milchmenge wieder. Ist das nur Zufall oder kann es wirklich sein, dass das Schreien an der Brust zu einer verringerten Milchmenge führt? Was kann ich tun, damit sich meine abgepumpte Muttermilchmenge wieder erhöht? Ich habe in der Vergangenheit teilweise 120 ml abgepumpt, jetzt sind es insgesamt nur ca. 60 - 70 ml. Ich pumpe regelmäßig alle 2-3 Stunden ab. In der Nacht pumpe ich 1x in 4 Stunden ab. Ich komme kaum mit dem Pumpen hinterher und habe Angst, dass meine Muttermilch bald nicht mehr reichen wird, da ich nur so wenig abpumpe. 2. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus hat unsere Tochter pro Mahlzeit ca. 80 ml Muttermilch aus der Flasche getrunken. Sie war dann ca. 2-3 Stunden gesättigt und hat danach wieder ca. 80 ml getrunken. Seit ca. 4 Wochen gibt es diesen Rhythmus nicht mehr und sie meldet sich teilweise halbstündlich, mindestens stündlich. Da trinkt sie aber nur max. 40 ml und dann grummelt es im Bauch und sie bekommt Bauchschmerzen und fängt an zu schreien. Hunger hat sie aber immer noch, sie trinkt dann noch ein paar wenige Schlucke und fängt dann wieder an zu schreien. Mit Blähungen hat sie auch zu kämpfen. Ich habe dann versucht sie an die Brust anzulegen, um sie zu beruhigen, aber dies führt zu keiner Besserung. Die Bauchschmerzen führen dazu, dass sie nicht mehr weiter trinken kann, obwohl sie Hunger hat. Fachärzte in der Kinderklinik haben uns gesagt, dass wir sie zu häufig füttern und die häufigen Mikroportionen dazu führen, dass es im Bauch gärt und sie Bauchschmerzen bekommt. Wir sollen also versuchen sie "hinzuhalten", um wieder einen 2-3 Stunden Rhythmus zu erhalten. Ich kann doch aber meine Tochter nicht einfach hungern lassen?! Wenn sie Hunger hat und nichts bekommt, schreit sie sich in Ekstase und beruhigt sich erst sobald sie ihre Muttermilch bekommt. Das kann doch nicht die Lösung gegen ihre Bauchschmerzen sein. Was halten Sie davon? Wir füttern sie immer nach Bedarf, auch wenn es heißt, dass wir sie tagsüber halbstündlich füttern müssen. Unsere Tochter nimmt gut an Gewicht zu (ca. 150 g - 200 g pro Woche) und hat auch regelmäßig nasse Windeln. Stuhlgang hat sie alle 3-4 Tage, allerdings ist dieser dunkelgrün und teilweise schleimig. Unser Kinderarzt meinte das wäre normal. Muttermilch-Stuhlgang sollte doch eigentlich curryfarben und eine joghurtartige Konsistenz haben, oder? 3. Manchmal meldet sich unsere Tochter und trinkt ein paar Schlucke und fängt dann an, an dem Sauger rumzukauen. Danach trinkt sie wieder ein paar Schlucke und kaut dann wieder auf dem Sauger rum. Wir haben auch schon verschiedene Sauger und verschiedene Saugergrößen ausprobiert, einen Unterschied konnten wir bei dem Verhalten nicht feststellen. Was kann die Ursache für dieses Verhalten sein? Hat sie da eventuell gar keinen Hunger und hat einfach nur das Bedürfnis zu saugen? Ich entschuldige mich vorab für diesen langen Text, ich habe versucht unsere Probleme so kurz wie möglich zu schildern. Ich danke Ihnen vielmals vorab für Ihre Rückmeldung und hoffe, dass Sie uns den einen oder anderen Ratschlag geben können. Viele Grüße!

von BabyBorn2021 am 16.09.2021, 11:30



Antwort auf: "Auffälliges" Trinkverhalten

Liebe BabyBorn2021, Deine Kleine ist nicht zu faul, sondern zeigt deutlich Anzeichen einer Saugverwirrung. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Was ist DEIN Wunsch? Möchtest Du zum Vollstillen kommen? Es wäre dann sehr sinnvoll, wenn Du Dich an eine kompetente Stillberaterin vor Ort wenden könntest. Die Kollegin kann das Saugverhalten sehr viel besser beurteilen und kann Dir Tipps geben, wie es besser klappen könnte. Evtl. wäre auch eine alternative Fütterungsmethode sinnvoll, z.B. das Brusternährungsset oder aber die Becherfütterung. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Welche Milch fütterst Du denn? Pre-Milch kann nach Bedarf gegeben werden und es müssen keine Abstände eingehalten werden. Ich denke eher, dass Dein Baby viel Luft schluckt und deshalb Koliken hat. Muttermilchstuhl kann richtig flüssig sein, das bedeutet noch lange keinen Durchfall. Der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bis hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. Gelegentliche Schleimbeimengungen können vorkommen. Wie ist denn das Verhältnis im Moment, welche Menge fütterst du zu? Hast Du kompetente Hilfe vor Ort? Ich freue mich auf Deine Antwort, bis dahin liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 16.09.2021



Antwort auf: "Auffälliges" Trinkverhalten

Liebe Biggi, vielen Dank für deine schnelle Antwort! Ich füttere meine Tochter ausschließlich mit abgepumpter Muttermilch, sie bekommt keine Pre Nahrung. Ist dann so ein halbstündliches / stündliches Trinken normal? Mein Wunsch wäre zum Vollstillen zu kommen, da das Abpumpen und die damit verbundenen Hygienemaßnahmen an den Nerven zerren. Auch die Angst, dass man unterwegs nicht genügend abgepumpte Muttermilch dabei hat, ist nicht schön. Die Menge an abgepumpter Muttermilch nimmt bei mir leider immer mehr ab und ich muss zusehen, dass ich bei dem Trinkverhalten mit dem Abpumpen hinterherkomme. Ich werde Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen und hoffe, dass ich bald die Pumpe links liegen lassen kann und eine schöne Stillbeziehung mit meiner Tochter aufbauen kann. Viele Grüße!

von BabyBorn2021 am 16.09.2021, 15:59



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