Guten Tag, ich habe bzgl. meines Sohnes (5m alt) eine Frage:
Mein Sohn trinkt während des Tages ca. alle 3 bis 4h, manchmal schafft ers auch länger (gegen Abend kann es dann auch kürzer werden). Während der Nacht wird er alle 3 h wach oder sogar alle 2.5 wach und möchte trinken (das ist meine Interpretation). Manchmal saugt er nur kurz und schläft ein. Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass er zu kurz trinkt und so sein Magen gar nicht voll sein kann....
Meine Kinderärztin hat gemeint, er solle nun schon bis zu 6h durchschlafen können. Sie meinte auch, dass ich statt der Brust ihm den Schnuller anbieten soll (damit eine Stillmahlzeit durch soebengenanntes substituiert wird) Leider mag er diesen gar nicht und er wird ziemlich wütend. :-) Was kann ich tun? Soll ich versuchen, ihn mit gut zureden (Hand auf Bauch, wiegeln, "Nuschituch" geben etc.) wieder in den Schlaf zu bringen. Hat bisher nicht geklappt, aber muss auch gestehen, dass ich nach einigen Minuten aufgegeben habe. Er schläft ansonsten sehr gut ein, auch in seinem Bett. Feste Rituale abends haben wir auch seit Beginn. Was würden Sie uns anraten? Ich habe auch gehört, dass mit 5 Monaten oftmals einen Entwicklungsschub gibt (muss einiges verarbeiten etc.) und dies zur Folge haben kann, dass er halt nachts mehr trinken muss bzw. mehr Nähe benötigt.
Liebe Grüsse und besten Dank
von
niella
am 31.01.2022, 11:47
Antwort auf:
Trinkverhalten nachts (5m alt)
Liebe niella,
alle Stillexperten raten zum Stillen nach Bedarf, auch in der Nacht und Dein Baby sucht nicht nur Milch, sondern vor allem auch die Geborgenheit an der Brust.
Kinder haben ganz andere Schlafmuster als wir Großen, und sie verändern sich auch ständig im Zuge ihrer Entwicklung. Mal schlafen sie super, mal wachen sie beim kleinsten Geräusch auf, mal lassen sie Mama nicht mehr los, mal ist es ihnen absolut egal, wo sie liegen. Alles ist normal, und ihr könnt euch darauf verlassen, dass euer Kind WEISS, was es braucht. Säuglinge sind keine dummen, leeren Wesen, sie sind intelligent und haben Instinkte, die ihnen beim Überleben helfen. Aber diese Instinkte wissen nicht, dass wir in modernen Zeiten leben, darum reagieren sie noch wie in Zeiten, wo die Trennung von der Mutter bedeutete, dass sie von wilden Tieren gefressen werden könnten. Und solange die Brust im Mund ist hat das Kleine die Gewissheit, dass Mama da ist. Darum ist es wirklich absolut normal.
Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend.
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Auch der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten.
Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind.
Dein Kind WIRD von ganz alleine länger schlafen und auch irgendwann durchschlafen, wenn Du ihm die Zeit schenkst.
Lieben Gruß, ich hoffe, Du bist nicht enttäuscht von meiner Antwort.
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.01.2022