Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillstreik, Beißen. Schmerzen Brust, Versorgung Baby

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillstreik, Beißen. Schmerzen Brust, Versorgung Baby

Lisa_M3

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Liebe Frau Welter, ich habe momentan ein großes Problem mit einem Stillstreik, Beißen und vollständiger Verweigerung von Milch. Mein Baby ist 7 Monate alt, bislang war sie überwiegend gestillt (mäßige Mengen Beikost). Vor wenigen Tagen hat sie eine Impfung schlecht vertragen mit Fieber, viel Schreien, dickem Bein, dazu kam vmtl ein Infekt mit verlegter Nase. In dieser Zeit hat sie angefangen beim Stillen zu beißen, ich bin einmal auch sehr erschrocken und habe vor Schmerz aufgeschrien. Nun ist sie seit 1,5 Tagen im absoluten Stillstreik. Sie trinkt nicht einen Tropfen Milch, kein Stillen, keine abgepumpte Milch, keine Prenahrung. Isst etwas mehr Brei als zuvor und trinkt Wasser. Ich weiß nicht ob das reicht. Es geht ihr sonst aber ordentlich, sie ist etwas quengelig, aber schreit nicht enorm viel, ist aktiv, nicht krank. ich habe die üblichen Tipps alle probiert. Auch Stillen im Halbschlaf etc wird vollständig verweigert. Sie wirkt auch nicht (mehr) hungrig. Gleichzeitig habe ich enorme Schmerzen in den Brüsten. Ich versuche ein wenig abzupumpen um einen Milchstau/Entzündung zu vermeiden ohne die Milchbildung weiter anzuregen. Ausstreichen klappt nicht. Selbst wenn ich alle paar Stunden 60ml abpumpe wird die Spannung zwar ein wenig besser, es bleibt jedoch gespannt und sehr schmerzhaft. Mehr abpumpen geht nicht. Was kann ich tun? - Wie lange kann man zuwarten, ab wann muss ich mir Sorgen um die Versorgung meines Kindes machen? Muss ich mir Sorgen machen wenn sie nicht hungrig wirkt bzw wird sie schon etwas annehmen wenn notwendig? - Wie kann ich meine Brustprobleme lindern. Die Spannung und Schmerzen sind groß. Abpumpen hilft nur mäßig. Ich hoffe auf Ihre Antwort


Biggi Welter

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Liebe Lisa_M3, ich würde das Baby auf alle Fälle vom Kinderarzt ansehen lassen, evtl. hat es Schmerzen und braucht Medikamente. Ansonsten kann ich dir nur die allgemeinen Tipps für einen Stillstreik geben und ich hoffe, es ist etwas dabei, was euch hilft. Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwerfällt. Wenn es mit dem Pumpen nicht so gut klappt, kannst du es mal mit dem Ausstreichen probieren, das klappt bei vielen Frauen wirklich besser. Hier eine Beschreibung der „Marmet" Technik zum Ausstreichen von Milch: 1. Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger etwa 2,5 bis 3,8 cm hinter die Brustwarze legen. • Dieses Maß, das nicht notwendigerweise den äußeren Rand des Brustwarzenhofs markiert, kann als Richtlinie genommen werden. Die Größe des Brustwarzenhofs ist von Frau zu Frau unterschiedlich. • Der Daumen liegt oberhalb der Brustwarze und die Finger unterhalb der Brustwarze, so dass die Hand ein „C" bildet. • Darauf achten, dass die Finger über den Milchkammern liegen. • Die Brust nicht mit der ganzen Hand umfassen. 2. Waagerecht in Richtung Brustkorb drücken. • Die Finger nicht spreizen. • Mütter mit großen Brüsten sollten die Brust zuerst anheben, bevor sie in Richtung Brustkorb drücken. 3. Den Daumen und die Finger nach vorne rollen, als ob gleichzeitig Daumen und Fingerabdrücke gemacht werden wollen. • Die rollende Bewegung von Daumen und Fingern drückt die Milchkammern zusammen und entleert sie, ohne das empfindliche Brustgewebe zu verletzen. • Auf die Position der Fingernägel achten. 4. Die Bewegungen rhythmisch wiederholen, um die Milchkammern zu entleeren. Anlegen, Drücken, Rollen; Anlegen, Drücken, Rollen. 5. Den Daumen und die Finger um die Milchkammern herumwandern lassen, um auch die anderen Kammern zu entleeren. Die Mutter sollte an jeder Brust beide Hände benutzen, um mehr Milch in den Milchgängen zu erreichen. Abwechselndes Ausstreichen der Milch und Brustmassage, Streicheln und Schütteln stimuliert den Milchspendereflex der Mutter. Brustmassage, Streicheln und Schütteln Stimulieren des Milchspendereflexes Du solltest: Die Milch bildenden Zellen und Milchgänge massieren. • Es wird oben an der Brust begonnen. Fest gegen den Brustkorb drücken. Die Finger kreisförmig auf einer Stelle bewegen. • Nach einigen Sekunden wechseln die Finger zur nächsten Stelle der Brust. • Diese Massage erfolgt spiralförmig um die Brust in Richtung Brustwarzenhof. • Die Bewegung ist ähnlich wie bei einer Brustuntersuchung. Die Brust vom Brustansatz zur Brustwarze hin streicheln, mit leichten, dem Kitzeln ähnlichen Bewegungen. • Die streichelnde Bewegung wird vom Brustkorb zur Brustwarze um die ganze Brust weitergeführt. • Das trägt zur Entspannung und zur Anregung des Milchspendereflexes bei. Die Brust schütteln, während sie sich nach vorne beugt, so dass die Schwerkraft hilft, den Milchfluss anzuregen. Jede Technik zum Handausstreichen sollte zuallererst sanft sein, um das empfindliche Brustgewebe nicht zu verletzen. Aus diesem Grund sollten bestimmte Bewegungen vermieden werden: • das Quetschen der Brust, da es zu blauen Flecken führen kann. • an der Brustwarze und an der Brust zu ziehen, da dadurch Verletzungen des Gewebes entstehen können. • mit den Händen an der Brust abzugleiten, da dies Hautabschürfungen verursachen kann. Ich hoffe, diese Beschreibung und Erklärung hilft dir weiter, aber besser wäre es, wenn du es dir zeigen lässt von einer Kollegin vor Ort. Liebe Grüße Biggi


Lisa_M3

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Kurzer Nachtrag: sie hat morgens gut Brei gegessen und Wasser sowie etwas abgepumpte Milch aus dem Becher getrunken. Ich denke ihre Versorgung ist ok.  Bleiben meine Schmerzen/Brustprobleme 😭. Wenn es sich nicht einpendelt: wie schnell "darf" man notfalls abstillen bzw wie lange müsste ich weiterpumpen...  


Biggi Welter

Biggi Welter

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Lisa_M3, auch wenn du abstillst, ist eine lange Umstellung sehr viel besser für deine Brust und auch das KInd. Wie geht es dir denn jetzt? Lieben Gruß Biggi  


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