Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillstreik aus Ungeduld?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillstreik aus Ungeduld?

Lia.3

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Hallo Frau Welter, mein Baby (6M) trink seit ein paar Tagen sehr ungern an der Brust. Manchmal verweigert sie komplett und weint schon, wenn ich mich nur am Stillplatz hinsetze. Ich habe die Vermutung, dass sie Ungeduld fühlt, das unangenehm für sie ist und sie es nicht abwarten kann, bis die Milch einschießt. Ich gebe ihr vor dem Stillen ein Handzeichen und hatte diese Unruhe schon einige Tage vor dem Stillstreik bemerkt, sofort nach dem Handzeichen. Ich hatte schon überlegt, das Handzeichen wegzulassen, um sie nicht auf die Folter spannen, aber habe es nicht ernst genug genommen. Wenn sie saugt, dann sehr unruhig, dockt immer wieder ab, krümmt sich, meckert, bewegt sich viel. Manchmal schafft sie es nicht, dranzubleiben, bis die Milch kommt. Wenn sie aber kommt, dann ist alles wieder ok und sie trinkt. Kann es die vermutete Ungeduld sein? Und was kann ich tun? Ich habe Sorge, dass es sich nicht wieder einspielt und das Stillen zu Ende geht. Falls der Stillstreik nicht aufhört, kann ich allein durch Pumpen den Milchfluss aufrechterhalten (um sie ihr auf anderem Wege zu geben)? Oder sollte ich es sogar so machen, um sie nicht zu sehr zu frustrieren? Nach gefühlt einer Minute ist sie meist auch fertig mit trinken, kann es sein, dass ich zu wenig Milch habe? Nachdem sie getrunken hat, kann ich auch kaum noch was abpumpen, höchstens 25ml. Vielleicht ist sie ja auch deswegen frustriert? Wenn sie an der Brust fertig ist, kann ich ihr nochmal 40ml per Flasche geben, bis sie satt ist. Ich hab aber leider keine Ahnung, was das jetzt aussagt. Ich pumpe schon zusätzlich ab, aber es wird einfach nicht mehr.   Ich hoffe, das sind nicht zu viele Fragen. Ich hab nur Angst, dass sie zu wenig bekommt.   Liebe Grüße Lia


Biggi Welter

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Liebe Lia, ich glaube eher, dass die Flasche das Problem ist und dein Kind sich gerade zur Flasche hin abstillt. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Oft ist es dann so, dass ein Baby „stundenlang“ saugt und nicht satt wird. Du solltest deshalb, wenn möglich auf künstliche Sauger und Flasche verzichten. Wäre es für dich möglich, auf die Flasche zu verzichten und eine alternative Fütterungsmethode zu wählen? Was du jetzt dringend brauchst, ist eine professionelle Unterstützung vor Ort! Falls du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Mit kompetenter Hilfe vor Ort schaffst du das! Lieben Gruß Biggi


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