Igorina
Liebe Biggi, ich brauche dringend Input in Sachen Stillen, v.a. zur Steigerung der Milchmenge, und entschuldige mich vorab, daß ich etwas weiter ausholen muß, um nichts eventuell Relevantes zu vergessen. Meine Tochter und ich hatten in Sachen Stillen einen holprigen Start und ich bin nie zum Vollstillen gekommen (im Krankenhaus war Streß pur, keine gute bzw. widersprüchliche Anleitung und da meine Tochter mein erstes Kind ist, hatte ich keine Erfahrung, auf die ich zurückgreifen hätte können), jedoch möchte ich wenigstens das Teilstillen so lange wie irgend möglich aufrechterhalten. Zur Vorgeschichte: ich bin 47 Jahre alt, meine Tochter wurde durch IVF empfangen und am 06.02.24 per Kaiserschnitt drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin mit 2830 Gramm und 47 cm entbunden wegen Schwangerschaftskomplikationen (Myome, erhöhtes Präeklampsierisiko, dauerhaft zu hoher Blutdruck - bis heute muß ich Amlodipin und Aldometil einnehmen; kann das auf Dauer die Milchmenge negativ beeinflussen?); sie ist nun also fast fünf Monate alt. Sie war anfangs sehr müde und fast nicht wachzubekommen zum Trinken, das Stillen (auch mit Stillhütchen) klappte gar nicht. Aufgrund stetigen Gewichtsverlusts über 10 Tage hinweg wurde bereits im Krankenhaus bald nach der Geburt HA-Prenahrung zugefüttert und drei Tage nach der Entbindung erhielt ich Topfenwickel auf die Brust, mit der eine beginnende Brustentzündung behandelt werden sollte (Schmerzen oder Schwellung/Verhärtung hatte ich keine, aber auf einer Brust war ein roter Streifen zu sehen). Ich begann wenige Tage nach der Entbindung abzupumpen (mit der Medela Symphony, einer elektrischen Doppelpumpe, die ich auch zu Hause verwendet habe bis zum Beginn des 4. Monats) und die Milch im Fläschchen zu geben (so war die getrunkene Menge genau meßbar) und konnte im ersten Monat den Bedarf meiner Tochter fast gänzlich decken mit meiner Milchmenge. Nach vier Wochen zu Hause klappte das Anlegen und Trinken dann plötzlich, wohl auch weil meine Tochter schon kräftiger war. Ein viertägiger Versuch des Umstiegs auf ein Vollstillen ergab aber neuerlich einen Gewichtsverlust, sodaß ich mit einer Kombination aus Teilstillen und Zusatzfütterung weitermachte, bis heute. Damit hat meine Tochter genug nasse bzw. volle Windeln, nimmt zu wie WHO-empfohlen und entwickelt sich überhaupt hervorragend. Bis zum Ende des dritten Monats mußte ich die Menge an zugefütterter Milch aber stetig erhöhen auf aktuell 120 ml Pre (ich gebe keine HA-Milch mehr) 4-5 x täglich trotz verschiedener Pumpvarianten zur Steigerung der Milchmenge, aber ohne sichtbaren Erfolg trotz fast nicht mehr handelbaren großen Zeitaufwands. Zwei Wochen lang pumpte ich z.B. abends in Intervallen drei Stunden lang ab, obwohl ich meine Tochter damals alle zwei Stunden auch nachts zum Trinken weckte, sodaß ich mich erst weit nach Mitternacht selbst hinlegen konnte, und auch mit einem Brusternährungsset habe ich es zeitweise versucht. Außerdem nahm ich Femaltiker, Bockshornkleesamenkapseln und Schüßlersalze ein und trank Stilltees. Nichts erbrachte eine wesentliche Steigerung, sodaß mir vor ca. einem Monat geraten wurde, mit dem Pumpen aufzuhören, meine Tochter einfach wie bisher weiterzustillen und vorerst weiter Pre zuzufüttern, mit der Aussicht, bei einem künftigen Beikoststart dann die Pre nach und nach wieder weglassen zu können. Das habe ich befolgt, jedoch ist meine Milchmenge mit dieser neuen Strategie offenbar signifikant zurückgegangen. Meine Tochter unterbricht nämlich seit einigen Tagen täglich mindestens zwei ihrer Stillmahlzeiten und ist dann nur mit Mühe bei der Stange zu halten - sie wendet sich ab und weint dann. Manchmal wird sie hochrot und ich höre, daß sie ein Wind geplagt hat, oder die Brust scheint wirklich leergetrunken zu sein, aber oft ist dann auch wieder gar kein Grund ersichtlich - wenn ich die Brust sanft drücke, spritzt weiter Milch daraus hervor. Mit einem Spielzeug neben der Brust läßt sie sich manchmal noch ablenken und trinkt dann noch weiter. An meiner Ernährung, Körperpflegeprodukten etc. hat sich nichts geändert, meine Tage habe ich seit der Geburt noch nicht gehabt. Bei Bluttests, die ich beauftragt habe, wurde ein erhöhtes Risiko für eine Laktoseintoleranz meiner Tochter festgestellt, aber selbst wenn sie eine solche bereits entwickeln würde, dürfte das nicht ins Gewicht fallen jetzt, da bis rund um den ersten Geburtstag doch Laktase vom Säugling produziert wird oder? Und dann würde die Kleine doch auch nicht so gut zunehmen? (Der Kinderarzt meinte dazu jedenfalls, daß das jetzt irrelevant sei.) Kann unsere aktuellen Stillproblematik auch einfach der berüchtigte Stillstreik sein? Ich habe jetzt jedenfalls wieder begonnen zu pumpen, um die Menge an abgepumpter Milch zu sehen und entsetzt festgestellt, daß ein Pumpvorgang im Erhaltsmodus der Medela Symphony keine 20ml von beiden Seiten ergab, und ein Power-Pumping von einer Stunde jetzt eben 30 ml - üblich waren bis zu 140 ml!) und ich möchte meine Milchmenge mit Pumpen retten bzw. wieder zumindest auf das letzte Niveau zu bringen (wobei ein möglicher Grund für den starken Zurückgang auch sein kann, daß meine Tochter seit einem Monat durchschläft, sodaß wir Stillpausen von 8-12 Stunden haben). Tagsüber trinkt meine Tochter seit Beginn des aktuellen "Stillstreiks" mit viel Geduld 5 x an der Brust, jeweils 15 Minuten links und 15 Minuten rechts, und dann folgt ein Fläschchen mit 120 ml Pre, das sie wieder zügig und problemlos trinkt. Bei allem Hin und Her bisher mit Brust, Fläschchen mit wechselnden Prenahrungen und Saugern, Brusternährungsset & Co hat meine Tochter bisher vollkommen komplikationslos mitgemacht und immer wunderbar die Brust akzeptiert, keine Spur von Saugverwirrung o.ä. (einen Schnuller verwenden wir nicht), und ich hoffe inständig, daß das jetzt nur eine Phase ist, ich meine Milchmenge wieder steigern kann und nicht schon das Ende unserer Stillbeziehung eingeläutet ist... Wie gehe ich nun ein Pumpen zur Steigerung meiner Milchmenge mit der Medela Symphony am besten wieder an? Welches Programm/Dauer/Häufigkeit empfehlen Sie wie lange zur Steigerung, und wie verfahre ich dann zum Erhalt der erreichten Milchmenge? Wie oft und wie lange soll ich meine Tochter dazu jeweils stillen? Mir wäre es auch sehr wichtig zu wissen, wie lange ich ein "Rettungsprogramm" ungefähr durchhalten müßte. Mir ist klar, daß das (wenn überhaupt noch möglich) eine langwierige Sache sein würde, aber wenn es mir irgend möglich ist und ich einen ungefähren Zeithorizont habe, möchte ich es unbedingt versuchen. Zur Machbarkeit muß ich noch sagen, daß ich verwitwet und somit allein mit meiner Kleinen bin; ich habe in den ersten Lebensmonaten meiner Tochter eine beträchtliche Zeit mit Abpumpen verbracht, jedoch wird es immer schwieriger, tagsüber längere Zeiten dafür zu finden, weil meine Tochter immer aktiver wird und aktuell kaum noch schläft tagsüber, außer beim Spaziergang o.ä. Abends, nachdem sie eingeschlafen ist, ginge Pumpen auch über längere Zeit, aber tagsüber wäre länger als 20 min am Stück wirklich schon schwierig im Moment. Ich möchte auch ehrlich gesagt nachts weder meine Tochter wieder wecken zum Stillen wie die ersten drei Monate noch mir einen Wecker stellen zum Abpumpen - wir beide brauchen den Schlaf. Wenn es aber unbedingt vorübergehend notwendig ist und ich einen Zeithorizont dazu habe, würde ich es doch tun. Vielen, vielen Dank im voraus für die Antwort! Liebe Grüße
Liebe Igorina, wenn ich deine Zeilen so lese, würde ich am liebsten das Telefon zur Hand nehmen und mit dir sprechen, denn ich KANN dir keinen Rat geben. Natürlich kannst du die Menge wieder steigern (und das schaffst du auch!), aber unter welchen Druck und Stress stehst du damit? Du bist alleine und machst so vieles, kannst du die Zeit überhaupt noch genießen? Wie wichtig ist es dir, die Milchmenge zu steigern? Dein Kind bekommt bald Beikost und es wäre auch völlig okay, wenn du jetzt weniger pumpst oder nur anlegst. Ich denke allerdings auch, dass die Milchmenge sich schon reduziert hat und dein Kind sich evtl. doch ganz zur Flasche hin abstillt. Nun kann ich aber weder dich noch das Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Wende dich deshalb unbedingt an eine Kollegin vor Ort! Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). In einem Gespräch kannst du dir vielleicht klarer darüber werden, wie du in den nächsten Monaten weitermachen kannst, ohne dass du zusammenbrichst. Ich umarme dich, so gerne würde ich dir mehr helfen können! Biggi
Igorina
Liebe Biggi, vielen Dank für die rasche Antwort und die lieben Worte! Heute hat es Gottlob wieder besser geklappt beim Stillen - kein Protest oder Wegdrehen mehr mittendrin, allerdings war meine Kleine auch bei zwei Stillmahlzeiten sehr müde (nach dem vorangegangenem Babyschwimmen) und hat eher genuckelt als wirklich getrunken. Ich hoffe jedenfalls sehr, daß wir bald wieder zu unserem gewohnten Ritual zurückfinden und die Kleine dabei wieder den üblichen Anteil an Muttermilch kriegt. Es ist tatsächlich eine sehr intensive und fordernde Zeit, aber was auch immer meine Kleine braucht, kriegt sie, und Muttermilch ist nun einmal das Beste. Ich möchte daher zumindest das Teilstillen so lange wie irgend möglich aufrechterhalten, auch wenn Beikost eingeführt ist. Ich hatte bereits Stillberatungen und bin den jeweiligen Vorschlägen gefolgt, leider ohne nennenswerten Erfolg, weswegen mir eben gesagt wurde, ich solle aufhören zu pumpen 😔 Für den kommenden Montag habe ich jetzt wieder einen Termin gemacht. - Seit meine Kleine beim Stillen unruhig wird, pumpe ich jedenfalls wieder täglich ab, sooft es mir möglich ist; tagsüber schaffe ich mit viel Glück 20-Minuten-Programme hier und da, und wenn die Maus abends neben mir schläft, geht (wie jetzt gerade auch) ein einstündiges Powerprogramm; jeden Tag kriege ich dabei 10ml mehr als am Vortag - immerhin. Die Pumperei ist ein zweischneidiges Schwert - der zeitliche Aufwand ist heftig (in den ersten drei Monaten bin ich täglich stundenlang an der Pumpe gehängt und fast verzweifelt, weil ich dadurch nicht so viel Zeit für meine Tochter hatte, wie ich das wollte), aber ohne geht es bei mir offensichtlich nicht. Nun gut, hilft nichts! Meine Kleine ist so ein Goldschatz - so ein entspanntes und zufriedenes Baby habe ich noch nie gesehen. Sie war von Anfang an sagenhaft unkompliziert, hat alles mitgemacht, weint wirklich nur in höchster Not und lächelt schon das erste Mal, ehe sie morgens beim Aufwachen noch richtig die Augen offen hat. Meine Hebamme meinte, daß im Fall von Alleinerziehenden Babies und der vorhandene Elternteil oft ganz besonders aufeinander eingestimmt sind und es die Kleinen spüren, wenn ihre Kooperation besonders gebraucht wird. Bei meiner Tochter stimmt das absolut - sie hat es mir vom ersten Tag an so leicht wie nur möglich gemacht. Danke nochmals und liebe Grüße!
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