Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Reduzierte Milchmenge

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Reduzierte Milchmenge

Mport

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Hallo liebes Stillberatungsteam,   Meine Tochter ist nun 4 Monate alt und hat seit ca. einneinhalb Wochen angefangen beim Stillen zu quängeln und wie wild an der Brustwarze zu ziehen. Beim Abpumpen kommt an meiner linken Brust tatsächlich nie mehr als 10ml, auf der rechten Seite höchstens 30-40ml. Ich habe seit einigen Tagen Power pumping über eine Stunde gemacht direkt im Anschluss an die letzte Stillmahlzeit des Tages, auch hier kommen max. 50ml. Zudem pumpe ich nach jeder Stillmahlzeit für ca. 10min ab. Bisher konnte ich keine Steigerung meiner Milchmenge erzielen.  Meine Stillzeit war bisher sehr steinig wegen einer Saugverwirrung. Seit 4-5 Wochen hatte aber alles wunderbar geklappt und die kleine war sehr zufrieden und hat gut getrunken und stark gesaugt. Die Gewichtszunahme war bis dato gut, zuletzt aber hatte sie in 2 Wochen nur 15g zugenommen, sodass ich nun angefangen habe wieder mit einem Brusternährungsset aufgetaute Muttermilch beizufüttern. Es ist allerdings schwierig abzuschätzen wie viel sie braucht, ich habe das Gefühl man je mehr man ihr anbietet desto mehr trinkt sie. Ich will sie nicht überfüttern. Zwar deckt sie sich irgendwann ab, ich habe aber eher das Gefühl dass sie dann zu sehr frustriert ist.  Sie ist munter und hat täglich mehrere nasse Windeln und auch Stuhlgang kommt.  Zudem nehme ich Bockshornkleekapseln, trinke täglich 1-2 Tassen Stilltee.  Ich habe auch vor der Schwangerschaft eine Schilddrüsenunterfunktion gehabt. In der Schwangerschaft und auch nach der Geburt musste ich die Dosis erhöhen, kürzlich waren die Werte nun leicht erhöht sodass ich die Dosis woeder reduziert habe. Kann dies einen Zusammenhang mit der Milchmenge haben ?  Wie wahrscheinlich ist es dass ich woeder auf mekne ursprüngliche Milchmenge komme ? Muss ich damit rechnen, dass ich evtl. Abstillen muss ?  Was kann ich darüber hinaus tun?  Welche Erfahrung haben Sie mit dem off Label use von Domperidon zur Anregung der Milchmenge ? 


Biggi Welter

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Liebe Mport, der „Abpumptest“ ist nicht aussagekräftig, wenn es darum geht, festzustellen, wieviel Milch eine Frau bildet. Abpumpen muss gelernt und geübt werden, es muss eine für die Frau passende gut funktionierende Pumpe verwendet werden und selbst die beste Pumpe der Welt kann die Brust nicht so effektiv leeren und zur Milchbildung anregen, wie ein Baby. Immer wieder wird geglaubt, dass man durch Abpumpen erkennen könne, wie viel Milch eine Frau bildet, aber das Abpumpen sagt nie etwas über die wirklich gebildete Milch aus und so hat schon mancher „Abpumptest“ für viele unnötige Tränen gesorgt. Was durchaus vorkommen kann ist, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Wenn die Mutter verspannt ist oder das Kind nicht ganz so optimal saugt. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt). Wenn du sehr besorgt bist, kannst du auch Muttermilchsahne geben.
Du streichst dazu Milch aus oder pumpst sie ab, gibst sie dann in 10 ml Spritzen und stellst sie dann kopfüber in ein Glas t (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und Deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.
Du wirst sehen, damit wird dein Baby bald einen Schub machen.   Ich zitiere aus dem "Breastfeeding Answer Book" : "Eine Schilddrüsenunterfunktion stellt ein weit verbreitetes Problem dar. Die Symptome stellen sich für die Mutter verschwommen dar und beginnen langsam. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Mutter mit einer Schilddrüsenunterfunktion falsch diagnostiziert wird. Hypothyreose Schilddrüsenunterfunktion verursacht oft Müdigkeit, schlechten Appetit und Niedergeschlagenheit. Die Mutter oder ihr Arzt können dies fälschlicherweise auf das Stillen schieben. Leidet eine Mutter unter diesen Beschwerden, sollte sie ihren Arzt um eine Untersuchung ihrer Schilddrüsenfunktion und auch auf Anämie bitten. Niedrige Schilddrüsenwerte können die Milchproduktion verringern. Bei Frauen mit Schilddrüsenproblemen in der Vorgeschichte können erneute Schilddrüsentests notwendig sein, wenn ihr Baby nur langsam zunimmt. Die Veränderungen im Stoffwechsel können die Milchproduktion beeinträchtigen. Der Mutter zusätzlich verabreichte Schilddrüsenhormone stellen keine Gefahr für das gestillte Baby dar. Es besteht keine Kontraindikation für die Einnahme von Schilddrüsenhormonen in der Stillzeit. Sie bringen einfach nur den Schilddrüsenwert der Mutter auf ein normales Niveau (Lawrence, S. 506). Mütter mit einem Mangel an Schilddrüsenhormon stellen meist fest, dass sich ihr Befinden während der Einnahme der Hormone verbessert und sie eine erhöhte Milchproduktion haben." Hier noch Infos zu Domperidon: https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/domperidon   Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob sein Baby korrekt an der Brustsaugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi


Mport

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Liebe Biggi  Vielen lieben Dank für deine sehr ausführliche Antwort und deine empathischen Worte. Zwei Fragen sind für mich noch offen: A) Ich hatte zumindest früher mehr Milch. Übet 100ml. Ist auch das kein Indikator dafür, dass sich die Milchmenge verringert hat?Wenn ich versuche durch Powerpumpen meine Milchmenge zu steigern, nach welcher Zeit kann ich sagen, dass es frustran ist? Also wie lange sollte ich es versuchen?    B) Diese Unruhe meines Kindes, nörgeln, an der Brustwarze ziehen, schreien/ Brustschimpfphase.. ist das typisch für ein 4 Monate altes Kind und was kann ich dagegen tun? Was kann das außer einem zu geringen Milchfluss für Ursachen haben ?   Vielen Dank im voraus  Alina


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