Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillprobleme/Zwiemilch

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Stillprobleme/Zwiemilch

Mitglied inaktiv

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Hallo! Nach anfänglichen Schwierigkeiten(nahm Brust nicht an) habe ich nach meinem Krankenhausaufenthalt versucht voll zu stillen. Was auch gelang, nur leider hatte sie im Krankenhaus schon recht viel abgenommen und nachdem ich nur stillte noch viel mehr (von 4200 runter 3600). Daraufhin riet mir meine Hebamme abends eine lasche zu zu füttern, aber auch trotz dieser Maßnahme nahm meine kleine nicht richtig zu. Wir haben uns dann nach einiger Zeit dazu entschlossen mit Zwiemilch Ernährung anzufangen. Bei dieser Form der Ernährung hat meine Kleine nun gut zu genommen. Ich würde gerne versuchen nochmal ganz auf stillen umzustellen, habe aber Sorge das meine Milch nicht reicht. Ich habe schon versucht sie umzustellen. Sie hält mit stillen 1 Stunde aus. Danach lege ich sie wieder an, sie nuckelt dann, aber da dann fast keine Milch da ist, fängt sie an sich wegzuschreien. Auch wenn ich immer wieder versuche sie anzulegen verweigert sie die Brust. Ich weiß nicht ob es überhaut Sinn macht sie umzustellen. Ob meine Milch wirklich mehr wird und was mache ich da sie sich dann verweigert? Soll ich sie schreien lassen vor meiner Brust? Allmählich zerrt das sehr an meinen Nerven, zudem habe ich noch eine große Tochter für die ich Sorgen muß. Haben Sie einen Rat für mich? Liebe Grüße


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Liebe Charlie72, wenn ein Kind zuviel abnimmt ist es in der Tat erst einmal wichtig, dass es Milch bekommt, auch wenn das keine Muttermilch ist. Die Gesundheit eines Babys ist immer vorrangig. Dennoch haben Sie durchaus berechtigte Hoffnungen, denn viele Babys schaffen es trotz anfänglicher Schwierigkeiten auch wieder ganz zurück zur Brust. Für Sie wird es wichtig sein, sehr geduldig und bereit zu sein, die vielen kleinen Schritte bis dahin zu gehen. In dieser Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter und Stillberaterin zu empfehlen. Eine Stillberaterin in Ihrer Nähe finden Sie im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurück gebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. Herzlichen Gruß, Kristina Heindel


Mitglied inaktiv

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Hallo Kristina! Vielen Dank für Ihren Rat. Ich hatte schon versucht an eine Stillberaterin ranzukommen. Leider ist deren Terminkalender so voll, das ich 3-4 Woche warten muss. Ich pumpe auch zusätzlich, was leider nicht allzuviel bringt. zum Stillen trinkt meine kleine ca. 100 ml. nach, was wohl viel ist. Ich versuche einfach mein Glück weiterhin, wir es die 8 Wochen die sie alt ist auch geschafft. Irgendwie muss ich es schaffen die Milchproduktion mehr anzuregen, Ihr Rat ist mir schon eine große Hilfe. Nochmals vielen dank!! Liebe Grüße andrea


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