Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Einführung Zwiemilch

Frage: Einführung Zwiemilch

Janinacarla

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Liebe Frau Welter, meine Tochter ist 9 Wochen alt und wird voll gestillt. Abends/wenn sie nicht ausgeruht und guter Laune ist, ist es manchmal schwierig für sie, mit der Milchmenge klarzukommen (sie setzt an, die Milch spritzt ihr entgegen, sie weint und ist lange nicht zum trinken zu bewegen). Deshalb und auch, um mehr Unabhängigkeit zurück zu bekommen, würde ich gerne parallel das Fläschchen mit Premilch einführen. Meine Idee wäre, ihr abends wenn es besonders schwierig wird mit ihrem trinken, vom Vater ein Fläschchen geben zu lassen. Dazu folgende Fragen:  - funktioniert das auch noch, wenn ich noch einige Wochen mit dem voll stillen durchhalte? (ZB bis zur 16. Woche)? Oder ist es dann unwahrscheinlich dass sie ein Fläschchen akzeptieren wird?  - wie reduziere ich meine Milchmenge? Abpumpen möchte ich nicht, habe die Befürchtung, dass meine Brüste schmerzen und anschwillen, wenn sie das Fläschchen bekommt und dann länger nichts abtrinkt. Das passiert öfters nachts. Salbeitee hilft nicht bei mir. Durch ausstreichen wird die Produktion der Milch doch wieder angeregt oder? Was kann man da tun?   Danke und Gruß  J


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe  J,   ja, es wird auch in einigen Wochen noch klappen, aber ehrlich gesagt würde ich eher am Stillmanagement schrauben und keine Flasche geben, denn es kann recht schnell passieren, dass das Baby dann die Brust ganz ablehnt und sich schnell ganz zur Flasche hin abstillt.   Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt (auch dann, wenn du dich doch für die Flasche netscheidest), solltest du gerade so viel Milch ausstreichen, dass du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. Versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken, während es auf deinem Bauch liegt. So könntest du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß Biggi


Janinacarla

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